Heringsessen, Ordensverleihung und Beerdigung der Fastnacht bei der Bornheimer Karneval-Gesellschaft 1901er „De lachende Frankforter“ für Rainer Weisbecker

Der frisch ernannte Ordensträger Rainer Weisbecker und 01er-Vorsitzender Thomas Schade. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Nach dem traditionellen Heringsessen begrüßte der Ministerpräsident der 01er Christian Kaiser noch einmal die Gäste im Saalbau Bornheim, darunter auch Ordensträger vergangener Jahre: Gaby Reichardt, Wolfgang Kaus, Jörg Bombach und Sylvia Hoffmann. Kaiser konnte sich eine Frage an „Bombi“ nicht verkneifen: „Wann kommt eigentlich wieder Staugymnastik? Ich habe alles dabei!“ Beifall im Saal. An die legendäre Freitags-Show auf HR3 erinnern sich noch viele.

Karl Oertl führte auf seine eigene Weise durchs Programm. Er dankte allen Engagierten für die Vorbereitung des Abends, den Musikern des „Hallo Trios“ und erwähnte besonders „Cheforganisator“ Manfred Günther. Die ehemaligen Ordensträger erhielten auf der Bühne den Hausorden, Gaby Reichardt, die bisher bei jeder Ordensverleihung zu Gast war, bemerkte: „Ich bin immer gerne gekommen, weil mir die Atmosphäre dieser Veranstaltung gefällt und ich freundliche Menschen treffe.“ Zu Karl Oertl sagte sie: „Du gehörst zu mir wie Rippchen zum Sauerkraut!“

Oertl hielt die Laudatio auf den diesjährigen „Lachenden Frankforter“ Rainer Weisbecker. Er sei bekennender Niederräder und Verfechter der Frankfurter Mundart, für deren Pflege er sich einsetze. Viele seiner Lieder erzählten von seiner Heimatstadt.

Weisbecker, ein Friedrich-Stoltze-Fan, hat mit acht Jahren Akkordeonunterricht erhalten und wechselte mit 15 zur Gitarre. Mit 17 Jahren stand er im „Sinkkasten“ das erste Mal auf der Bühne, spielte in verschiedenen Bands und schreibt seit Anfang der 1970er Jahre in Frankfurter Mundart. Seit 1998 ist Weisbecker Mitglied des Ensembles Rezi*Babbel, hat über zehn CDs veröffentlicht und ist Autor von acht Büchern. Im Stalburg Theater und im Kellertheater hatte er zahlreiche Auftritte, war jahrelang beim Open Air „Stoffel“ (Stalburg offen Luft) im Günthersburgpark dabei.

Weisbecker gab nach der Laudatio eine Probe seiner Mundartlieder mit „In de Unnergass“, nach der Ordensverleihung gehörte ihm die Bühne erneut. „Wenn die Eintracht deutscher Meister wär’“ hieß das erste Lied. „’59 ist so lang schon her, das hat auf mich kein’ Einfluss mehr“, lautet eine Zeile, der das Publikum nur zustimmen kann.

Von einer Frankfurterin, die nur noch Hochdeutsch spricht und sich für etwas Besseres hält, von einem Traum in Schwarz und Blau – dem FSV – sang Weisbeckers und gab aus seinem Buch „Es gibt net nur die Eintracht“ etwas zum Besten. Ohne Zugabe ging dieser Auftritt nicht zu Ende, bei „Merr habbe dehaam en alte Grießbrei“ sang und klatschte der ganze Saal mit.

Die 20. Verleihung des Ordens „De lachende Frankforter“ kam beim Publikum gut an. Doch der Abend ging mit Comedy und Schlager noch weiter – bis zur Beerdigung der Fastnacht mit „Parrer Kall“ alias Karl Oertl.