Eröffnung des Lehrpfads im Wasserpark Diese Wege nimmt das Wasser

Uwe Becker, Elisabeth Jreisat, Rosemarie Heilig und Constantin H. Alsheimer an der archimedischen Spirale. Foto: Faure

Nordend (jf) – Wasserhahn auf, Wasser kommt. Für uns Frankfurter selbstverständlich. Dass Wasser ein kostbares Gut und wertvollstes Lebensmittel ist, merkt man immer dann, wenn es nicht so einfach zur Verfügung steht. Kürzlich wurde im Wasserpark an der Friedberger Warte, Eingang Dortelweiler Straße, Frankfurts erster öffentlicher Lehrpfad zum Thema Wasser eröffnet. An neun Stationen erfährt der Besucher viel über das kostbare Nass.

„Der Wasserpark ist ein Kleinod der Stadt“, sagte Bürgermeister Uwe Becker. 1871 wurde auf dem Friedberger Platz ein Ventilationsturm für die Kanalisation errichtet, gleichzeitig wurde mit dem Bau der ersten deutschen 66 Kilometer langen Fernwasserleitung von den Quellen des Vogelsberges nach Frankfurt begonnen. 1873 strömte das erste Vogelsberger Wasser in den unterirdischen Hochbehälter des Wasserparks mit einem Volumen von 25.000 Kubikmetern. „Hohe Wasserqualität und ein hoher Versorgungsgrad sind wichtig für eine Stadt. Nicht überall auf der Welt ist das gewährleistet“, sagte Becker.

„Ohne Wasser kein Leben“, stellte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig klar. Der erste Wasserlehrpfad verdeutliche die Bedeutung des Lebenselixiers. „Wir sollten allen erklären, dass Sparsamkeit im Umgang mit diesem Gut angezeigt ist.“

Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, betonte ebenfalls den Wert des Lebensmittels Nummer eins. „Die Mainova und Hessenwasser garantieren eine naturverträgliche Versorgung“, sagte Alsheimer. Der Lehrpfad diene dazu, die Menschen für den Umgang mit Wasser zu sensibilisieren. Die Mainova übernahm die Konzipierung des Pfades in Kooperation mit der Planungsgruppe Natur & Umwelt (PGNU), die Finanzierung und in Zusammenarbeit mit der Firma August Fichter den Bau und betreibt den Lehrpfad. Hessenwasser stellte als Eigentümer die etwa 200 Meter lange und drei Meter breite Fläche für den Pfad, der einem natürlichen Flusslauf nachempfunden ist, zur Verfügung. Ein Jahr haben Planung und Bau gedauert, 400.000 Euro hat der Lehrpfad gekostet.

„Der Platz ist gut gewählt, denn im Wasserpark steht einer von sechs Hochbehältern für die Versorgung mit Trinkwasser“, bekräftigte Elisabeth Jreisat, Geschäftsführerin des Gemeinschaftsunternehmens Hessenwasser. „20 Prozent des Frankfurter Wassers kommen aus dem Stadtwald, 50 Prozent aus den infiltrationsgestützten Wasserwerken des Hessischen Rieds, 30 Prozent aus dem Vogelsberg. Auch die Aufbereitung von Rheinwasser spielt eine Rolle“, erklärte Jreisat.

48 Millionen Kubikmeter Wasser werden jährlich in Frankfurt verbraucht, an der Spitze stehen dabei Haushalte und Kleingewerbe. Die Industrie hat vielfach auf Brauchwasser umgestellt. „Aber Radeberger ist in Frankfurt der größte gewerbliche Einzelkunde“, fügte Alsheimer hinzu. Die Trinkwasserentnahme senke im Übrigen den Grundwasserspiegel im Sommer nicht ab, widersprach Alsheimer einer landläufigen Auffassung.

An den neun Stationen werden mithilfe von Objekten und Schautafeln Zusammenhänge verdeutlicht; die erste informiert über die Geschichte des Parks und des Wasserkreislaufs, die zweite über die Bedeutung von Quellen. Die archimedische Spirale an Station drei kann selbst bedient werden. Um Grundwasseranreicherung geht es an der folgenden Station – hier kann gekurbelt werden. Filtration steht im Mittelpunkt von Station fünf, wer weitergeht, kann sich erst einmal einen Schluck Wasser genehmigen – am dritten öffentlichen Trinkbrunnen in Frankfurt. Funktioniert per Knopfdruck. Dann geht es um Energieumwandlung, Abwasserreinigung und Wassernutzung. Täglich verbraucht jeder Frankfurter zwischen 140 und 150 Liter Wasser – und das bei einem Preis von 0,2 Cent pro Liter. Da kommt das Wasser aus dem Supermarkt natürlich nicht mit, und die Qualität des Frankfurter Trinkwassers ist hoch. Dafür kann übrigens jeder etwas tun, beispielsweise wenn Medikamente nicht in der Toilette entsorgt werden.

Der Lehrpfad ist während der Öffnungszeiten des Wasserparks (bis zum Anbruch der Dunkelheit) zu begehen, in der Frostperiode werden die Geräte außer Betrieb genommen.