Die Berger blüht auf Ehemaliges Saturn-Gebäude wird umgebaut

Michael Beye zeigt auf einem Vorschaubild, wie das künftige Gebäude aussehen wird. Foto: jf

Bornheim (jf) – Seit November 2013 ist das leere Haus in der Berger Straße 125 den Anwohnern und Besuchern ein Dorn im Auge, weil nichts passiert. 1985 war dort der Elektrofachmarkt eingezogen und hatte zur Belebung des Quartiers beigetragen. Nach der Schließung bedeutete das auch das Ende für Einzelhandelsgeschäfte im Umfeld. Und Leerstände schaden einer Geschäftsstraße enorm. Doch das soll bald vorbei sein. Ein Eigentümer, das niederländische Immobilienunternehmen Fyrex Sat. B. V., ist gefunden, das Frankfurter Architekturbüro BilleBeyeScheid mit dem Umbau beauftragt.

„Die Pläne sind so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr umkehrbar sind“, sagte Architekt Michael Beye, der das Projekt auch in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats vorstellte. Gegenwärtig wird „genehmigungsfrei rückgebaut“. Auf der Berger Straße ist davon wenig zu sehen, in der Heidestraße, an der Rückfront des Gebäudes schon. „Die Heidestraße wird auch als Zufahrt genutzt werden. Wir bemühen uns, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, wissen aber auch, das eine Baustelle mit Lärm und Schmutz verbunden ist“, äußert Beye.

Die Konzepte für das Bauvorhaben hören sich gut an: Im Unter-, Erd- und im ersten Obergeschoss sind auf insgesamt über 8.000 Quadratmetern Gewerbe vorgesehen. Ein Lebensmittelmarkt und Modegeschäfte werden wohl einziehen. Im zweiten Obergeschoss soll möglicherweise ein Fitness-Center öffnen.

63 Mietwohnungen werden entstehen

Außerdem wird es – wie auch in der Vergangenheit – wieder 63 Wohnungen auf der Hofseite und in der dritten und vierten Etage geben. „Wir bauen drei Solitäre, die man sich als kleine Häuser vorstellen kann, auf das begrünte Dach, das dann nicht mehr flach sein wird, sondern als Mansardendach konzipiert ist. In der dritten Etage sind elf, in der vierten neun Wohnungen bis zu 100 Quadratmeter geplant“, erklärte der Architekt. Die Grünfläche auf dem Dach kann von den Mietern genutzt werden, wird aber aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zugänglich sein.

Die kleinen, etwa 25 Quadratmeter großen Studios liegen eher auf der Rückseite des Gebäudes. „Früher gab es nur diese winzigen ‚Hasenställe’ von Appartements, und die waren bei unserer ersten Besichtigung wirklich in einem schlimmen Zustand“, bemerkte Beye. Die geplanten Wohnungen werden der Milieuschutzsatzung entsprechen und alle den gleichen Standard haben. „Alle 63 Wohnungen werden zur Miete angeboten“, unterstrich Beye, Luxuswohnungen werde es nicht geben. Außerdem werden 14 Wohnungen barrierefrei gebaut. Das Projekt mit dem Namen „Berger Village“ gehe voraussichtlich in etwa einem Jahr an den Markt und werde sich an den in Bornheim üblichen Mieten orientieren. Geförderter Wohnraum wird nicht entstehen, da das Projekt nach bestehendem Planungsrecht gebaut wird und kein Neubau ist. Neue Wohnungen haben Eigentümer und Architekten auch noch im Kopf, nämlich auf dem Hofbereich in der Heidestraße. „Dort gibt es eine Fläche von etwa 300 Quadratmetern, davon könnten 200 Quadratmeter zur Wohnfläche auf vier oder fünf Etagen werden“, verriet der Architekt. Aber diesbezüglich sei noch nichts sicher, zunächst werde der Platz ja für den Bauverkehr benötigt.

Umbau beginnt im Sommer

Der Umbau des Saturn-Gebäudes beginnt im Sommer. Die Vorderfront wird sich besser als vorher in den Bestand der Bergerstraße einfügen, die Fassade wie drei Häuser anmuten. Auch die Tiefgarage bleibt und wird modernisiert, sie wird 150 Plätze sowohl für die Mieter als auch für die Kunden bieten, außerdem gibt es dort und im Erdgeschoss Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.

„Wir als Frankfurter Architekten freuen uns auf die Realisierung und darauf, eine Wunde in der Berger Straße schließen zu können“, fügte Michael Beye hinzu. Das Büro BilleBeyeScheid hat schon mehrfach in Frankfurt geplant; es ging als Sieger aus dem Wettbewerb für das Skyline Plaza hervor und stellte kürzlich das Turmcenter in der Eschersheimer Landstraße – ebenfalls Bauen im Bestand – fertig. Voraussichtlich im ersten Quartal 2019 wird in der Berger Straße 125 wieder Leben einziehen.