Dies ist, was wir teilen Ehrengäste bei Buchmesse: Flandern und die Niederlande

Bart Moeyaert informiert über die Ehrengastpräsentation, links das Plakat zur Buchmesse. Foto: jf

Ostend (jf) – Im Künstlerhaus Mousonturm informierten Vertreter der Frankfurter Buchmesse und des Ehrengast-Teams über den gemeinsamen Ehrengastauftritt von Flandern und den Niederlanden zur Frankfurter Buchmesse, die vom 19. bis zum 23. Oktober stattfindet. Über 400 Veranstaltungen umfasst das Programm auf der Messe und in diversen Kulturinstitutionen.

Matthias Pees, Intendant und Geschäftsführer des Künstlerhauses Mousonturm, verwies darauf, dass im Mousonturm das Festival-Zentrum mit einem Gastland-Café, das bereits am 17. September öffnet, eingerichtet wird. Außerdem werden im Mousonturm ab 17. September unter dem Titel „Tolle Künste“ zehn Positionen aus den Bereichen Theater, Tanz und Performance gezeigt.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, unterstrich, dass das Ehrengast-Motto „Dies ist, was wir teilen/Dit is wat wij delen“ eine große Bedeutung in schwierigen Zeiten habe. Das niederländische „delen“ beinhalte auch „teilhaben lassen“ – ein wichtiger Aspekt. Boos freute sich, zwei Autoren – den Niederländer Arnon Grünberg und die flämische Dichterin Charlotte Van den Broeck als Festredner zur Messeeröffnung am 18. Oktober begrüßen zu können.

Gemeinsame Sprache und Geschichte

Bart Moeyaert, Künstlerischer Leiter des Ehrengast-Teams, erläuterte: „Ausgangspunkte für die Ehrengastpräsentation waren erstens, dass wir die nächsten Nachbarn von Deutschland sind, zweitens, dass wir bereits einmal Ehrengast waren. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Nachteil ist, dass man annehmen könnte, man kenne schon alles. Wie präsentiert man sich also neu?“ Moeyaert und sein Team suchten nach einer Verbindung zwischen allen drei Ländern und fanden die Nordsee und damit das Motto. Er zitierte Heinrich Heine, der in seinen „Reisebildern“ schrieb: „Oft wird mir sogar zumute, als sei das Meer eigentlich meine Seele selbst …“

Flandern und die Niederlande verbinden eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Geschichte – und die Nordsee, die gleichzeitig die Dynamik beider Regionen symbolisiert.

Intensive Vorbereitung

„Im Fokus unseres Auftritts steht die Idee, das Beste aus allen Genres vorzustellen“, sagte Moeyaert. Über die Deutschland-Tour des Ehrengastes informierte Judith Uyterlinde, Koordinatorin des literarischen Programms. Vor zwei Jahren habe man mit der Vorbereitung der Buchmesse begonnen und sei in Deutschland auf großes Interesse für neue Literaturformen gestoßen. Bart Moeyaert machte auf Architektur und Programm im Pavillon auf der Buchmesse aufmerksam.

Der Horizont an der Nordseeküste ist für die flache niederländisch-flämische Landschaft Ankerpunkt und visuelle Grenze der Aussicht gleichermaßen. Die Struktur des 2300 Quadratmeter großen Pavillons lenkt das Interesse der Besucher an die Ränder; da gibt es die Ausstellung „books on“ mit über 800 Büchern aus den und über die Ehrengastregionen. Weitere Expositionen, ein Lesungstheater und ein Atelier für Graphic Novelists vervollständigen den äußeren Bereich. Zudem wird in diesem Atelier die Zeitung „Parade“ entstehen – jeden Tag wir live von verschiedenen Autoren und Künstlern daran gearbeitet.

Theater ist das Herzstück

Gert Kwekkeboom, Designer des Pavillons, ergänzte, dass die offene Landschaft im Inneren durch transparente Wände unterteilt wird, die Erlebnis- und Ruhebereiche schaffen und wie optische Linsen funktionieren. Der Boden des Pavillons ist mit Backsteinen gestaltet. Es gibt Liegestühle und Hörmöbel sowie eine „Wunderkammer“, in der sich Gegenstände von Schriftstellern befinden.

Herzstück des Pavillons ist das Theater, das ein abwechslungsreiches Programm in zehn Formaten bietet. Ein Pavillon im Pavillon ist der „Absent Room“, der an das Barcelona-Haus von Mies van der Rohe zur Weltausstellung im Jahr 1929 erinnert.

70 flämische und niederländische Autoren kommen

Das Kulturprogramm in Frankfurt listet zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen auf, beispielsweise in den drei Dependancen des Museums für Moderne Kunst, im Fotografie Forum Frankfurt, im Garten des Städel Museums, im Deutschen Architekturmuseum, im Verein Basis und im Deutschen Filmmuseum.

Bas Pauw, Projektleiter, informierte über Zahlen und Fakten: Die meisten Übersetzungen aus der niederländischen Sprache erscheinen seit Jahren in Deutschland. 376 Neuerscheinungen aller Genres aus den Gastregionen werden auf der Messe vorgestellt. 70 flämische und niederländische Autoren werden zur Buchmesse erwartet.