Künftiges Technikum wird Schaufenster zur Stadt Entwürfe für Neubau der Frankfurter UAS vorgestellt

Boris Rhein, Frank E. P. Dievernich und David Gabrysch bei der Vorstellung der Pläne für den Ersatzneubau Foto: Faure

Nordend (jf) – Vor knapp acht Wochen war der hessische Kultusminister Boris Rhein schon einmal zur Präsentation des Modells für ein neues Mehrzweckgebäude an der Frankfurt University of Applied Sciences, nun ist er erneut an der Hochschule zu Gast. „Ich hätte nichts gegen weitere Besuche im Zweimonats-Abstand“, scherzte Frank E. P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University. Die Gebäude auf dem Campus sind in die Jahre gekommen, das Areal platzt aus allen Nähten bei steigenden Studierendenzahlen – gegenwärtig sind es 14.600 Lernende.

Nun geht es um das Gebäude 7. „Der Ersatzneubau an der Nibelungenallee soll das Gesicht zu Stadt werden“, erklärte Dievernich. 1962 wurde das Hauptgebäude der Ingenieurwissenschaften errichtet und ist mit 3600 Quadratmetern für inzwischen 5000 Studenten zu klein, zu alt, zu unflexibel. Eine Jury, bestehend aus unabhängigen Architekten, Vertretern des Kultusministeriums, des Finanzministeriums, des Landesbetriebes Bau und Immobilien Hessen, der Stadt Frankfurt und der Frankfurt University vergab den ersten Preis an den Generalplaner agn Niederberghaus & Partner, Ibbenbüren, sowie zwei dritte Preise an medium Architekten Roloff, Ruffing + Partner, Hamburg und karlundp Dipl.-Ing. Architekt BDA Ludwig Karl, München.

Boris Rhein lobte: „Die Frankfurt University leistet Enormes.“ Das Geld für den Ersatzneubau, 36 Millionen Euro, stamme aus dem hessischen Hochschul-Programm. „Gerade weil das Campus-Areal schon komplett bebaut ist, sind die Bedingungen schwierig, die Fläche ist begrenzt.“ Doch die Frankfurt University muss als erfolgreiche Hochschule attraktiv bleiben, sie ist neben Deutschlands drittgrößter Universität, die Goethes Namen trägt, eine wichtige Adresse für Lehre und Forschung in der Stadt. Gerade mit der Realisierung des Technikums im neuen Gebäude erhalte die Bildungseinrichtung ein Aushängeschild und Schaufenster. „Hochschulbau ist zunehmend Stadtentwicklung und ein Bekenntnis zur Bildung“, fügte Rhein hinzu.

Baubeginn soll Frühjahr 2020 sein

David Gabrysch von agn Niederberghaus & Partner erläuterte den Entwurf seines Unternehmens: „Wir übernehmen die gestaffelte Bauweise an der Nibelungenallee. Das Gebäude ist für unterschiedliche Nutzungen vorgesehen, beim Bau werden Raummodule verwendet. Mit rund 4000 Quadratmetern Fläche bietet der Neubau mehr Platz. Das Technikum wird sich vom Erdgeschoss bis ins erste Obergeschoss erstrecken.“ Eine Metallfassade und eine klare Struktur unterstreichen den technischen Schwerpunkt des Hauses. Der Abriss des bisherigen Gebäudes 7 ist für 2019 geplant, im Frühjahr 2020 soll mit dem Bau begonnen werden, die Arbeiten sollen in zwei Jahren abgeschlossen sein. „Während der Bauzeit werden wir mit Schulen und weiteren Einrichtungen sowie mit der Goethe-Universität kooperieren“, erläuterte Dievernich.

Weit vorher, nämlich bereits im Februar 2018, stehen Beratungen mit den drei Wettbewerbssiegern auf dem Plan: „Es geht um Machbarkeit, Raumanordnungen, Laufwege. Das Technikum soll zeigen, was wir an der Universität machen und anwendungsorientierte Arbeiten vorstellen. Es gibt ja schon seit Jahren eine gute Kooperation mit Unternehmen und mit der Industrie- und Handelskammer“, bemerkte Dievernich. Auf dem Campus mit seinem unterschiedlichen Gebäudemix aus mehr als einem Jahrhundert wird wohl keine Ruhe einziehen, der Präsident hat bereits die Gebäude 8 und 9 als nächste Vorhaben auf der Agenda. Und Boris Rhein sagte dafür weiterhin Unterstützung aus Wiesbaden zu.