„Wir demonstrieren, weil uns die Umstände dazu zwingen. Was hier abgeht, ist traurig“, sagte Rainer Frey, Sprecher der Bürgerinitiative Riederwald (BIR). Unter dem Motto „Erleuchtung für Verkehrsminister Al-Wazir!“ stellten sich die Demonstranten gegen das Vorhaben, Bäume zu fällen, um drei Leitungsbrücken – zehn Meter auf 30 Meter Beton – Platz zu machen. „Bei der Bürgerveranstaltung im Juni wurde erst gegen Mitternacht über Baumfällungen gesprochen, da waren viele schon nicht mehr da“, kritisierte Frey.
Bau ist nach Ansicht der Demonstranten noch unklar
Dabei ist der Bau des Riederwaldtunnels noch längst keine beschlossene Sache; frühestens 2022/23 können die ins Stocken gekommenen Arbeiten weitergehen. Al-Wazir hat eine neue Verkehrsprognose in Auftrag gegeben, die bis zum Jahr 2030 reicht. In einem Änderungsverfahren müssen die vorhandenen Pläne revidiert werden. Im günstigsten Fall gibt es 2018 einen neuen Planfeststellungsbeschluss, der öffentlich ausgelegt werden muss und gegen den geklagt werden darf – mit Einwänden ist nach Lage der Dinge zu rechnen. „So lange der Bau unklar ist, sollen die Bäume stehen bleiben. Die Bäume schützen uns, wir schützen sie!“, sagte Catherine Béroud, die eine entsprechende Online-Petition, unter change.org/erlenbruch zu finden, initiierte.
Noch höhere CO2-Belastung ohne Bäume
„Ein durchschnittlicher Laubbaum von 15 bis 20 Meter Höhe produziert bei einem Jahresniederschlag etwa drei Millionen Liter Sauerstoff pro Jahr“, ist in der Veröffentlichung von Béroud zu lesen. Eine beachtliche Menge an der Straße Am Erlenbruch, an der die höchste CO2-Belastung der Stadt gemessen wird. Diese Belastung würde noch steigen, wenn die Bäume fallen.
Deshalb zogen die Demonstranten von der Schäfflestraße auf der Straße Am Erlenbruch – vorbei an den bedrohten Bäumen – bis zur Lahmeyerstraße. Sie skandierten Losungen wie „5, 6, 7, 8 – der Deckel, der wird druff gemacht“ und spielten damit auf die geforderte Einhausung der A 661 an. Außerdem wandte sich die BIR mit offenen Briefen an die Verantwortlichen und forderte neben dem Erhalt der Bäume ein taugliches Lärmschutzkonzept für die Pestalozzischule.