Halbierte Schafsköpfe auf dem Grill Frankfurter Afrika-Doku schlägt Schweiger-Tatort in Kino-Charts

Christian Wüstenberg und Silke Schranz: Acht Wochen tourten die beiden Frankfurter durch Südafrika und hielten die tollsten Szenen fest. Zum Beispiel einen Zebrastreifen (kleines Foto). Foto: jdr (1), nh (1)

Bornheim (jdr) – Neuseeland und Australian haben sie bereist. Das jüngste Abenteuer führte Christian Wüstenberg und Silke Schranz nach Südafrika. Die Frankfurter Weltenbummler tourten mit ihrem Bus acht Wochen von Kapstadt nach Johannesburg.

Region Rhein-Main - Sie wurden fast von einem riesigen, mit den Ohren schlackernden, Elefantenbullen angegriffen, haben im Township von Kapstadt die beliebte Spezialität halber Schafskopf kennengelernt und sich gleich von Anfang an in Natur und Menschen verliebt. Die Bornheimer Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg haben einiges erlebt auf ihrer Reise durch Südafrika.

„Das hat vielleicht brutal gestunken“, sagt Schranz, als sie von dem Nationalgericht spricht: „Am Lagerfeuer haben Frauen die Schafsköpfe gegrillt und dabei die Wolle abgesenkt. Dann wurden sie in zwei Hälften geteilt und das Gehirn rausgenommen“ - „später sind die Leute von der Arbeit gekommen und haben sich so nen halben Schafskopf zum Abendessen mitgenommen“, sagt Wüstenberg sichtlich verblüfft. Das Gericht ist in der südafrikanischen Region so beliebt, dass Schafköpfe aus Neuseeland und Australien importiert werden.

Sprache nur aus Klickgeräuschen

„Dann müssen die Köpfe erstmal auftauen. Sie liegen überall und die Fliegen schwirren herum“, sagt Schranz. Das ist die eine Seite Südafrikas - diejenige, die der Europäer aus seinem Alltag nicht kennt und vielleicht abschreckend findet.

Dass es aber auch eine fast schon fantastische Welt der Tiere, wunderschöner Natur und „unglaublich offenherziger Menschen“ gibt, das zeigen die Filmemacher eindrucksvoll in ihrer Dokumentation „Südafrika - Der Kinofilm“. „Die Menschen sind so unerschrocken und freuen sich über unser Interesse. Sie quatschen gleich drauf los und zeigen uns ihre Welt“, erzählt Schranz. „Es gibt dort kein ‘Ich’ oder ‘meins’, nur ‘wir’ und ‘unser’. Es gibt nur Bier in fünf Liter-Behältern, so dass man es zusammen trinkt, dabei lacht und redet“, sagt Wüstenberg.

So haben die Frankfurter sich in die Klicksprache einführen lassen. Sie verstehen sie zwar nicht, die Laute kann Wüstenberg aber anwenden. Durch Deutschland fahren die Frankfurter nun mit ihrem Bus, um die Doku persönlich bei Lichtbühnen vorzustellen.

Schranz sagt: „Frei nach dem Motto: Steigt zu uns in den Camping-Bus und wir zeigen Euch Südafrika.“ Mit ihrer Doku – „nicht mit soviel Mythos und Pathos wie in anderen Dokus, nicht langweilig und ohne Klugscheißerei“, wie der 46-jährige Wüstenberg sagt – sind sie bereits auf Platz 22 der Kinocharts eingestiegen. Vor der neuen Michael-Moore-Doku und Til Schweigers Tatort. „Es ist ein kleiner Urlaub im Kinosessel“, sagt Wüstenberg.

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