Quartiersgaragen wären eine Lösung Frankfurter Gespräch zum Thema „Parkplatz gesucht“

Diskussion um Parkplätze im Kunstverein der Familie Montez; im Podium (hinterer Tisch): Martin Daum, Leopold Born, Bodo Pfaff-Greiffenhagen und Jürgen Schäfer. Foto: Faure

Ostend (jf) – In die Räume des Kunstvereins Familie Montez in den Brückenbogen der Honsellbrücke waren an diesem nasskalten Abend etwa 20 Menschen gekommen, um sich zum Thema „Parken“ zu informieren und mit zu diskutieren. Eingeladen hatte der CDU-Stadtbezirksverband Ostend. Im Podium saßen Martin Daum, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, Bodo Pfaff-Greiffenhagen, Vorsitzender der CDU-Ostend, und Jürgen Schäfer, Geschäftsführer des Bethanienkrankenhauses und Betreiber der Quartiersgarage „Rosengärtchen“. Leopold Born moderierte den Abend.

„Das Thema Parken brennt vielen unter den Nägeln, in den Anfragen der Bürger rangiert es sogar noch vor Kinderbetreuung und Sicherheit“, stellte Pfaff-Greiffenhagen fest. „Dabei geht es nicht nur um Autos, sondern auch um Fahrräder“, ergänzte Daum. „Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der Individualverkehr existieren gut nebeneinander in Frankfurt“, sagte Daum, „es kann gar nicht gewünscht werden, dass alle auf den ÖPNV umsteigen – das wäre nicht zu bewältigen.“

Parkhaus fast immer voll

„Die Parksituation in manchen Stadtteilen ist schwierig. Doch wenn wir mit dem Parken unter die Erde gehen, damit es oben schön grün wird, kostet das“, erläuterte Pfaff-Greiffenhagen. „Eigentlich hat das Bethanienkrankenhaus gar nichts mit Parken zu tun. Doch auf 1000 Einwohner in Bornheim kommen 850 Fahrzeuge, wie ein Gutachten belegt. Also muss man überlegen, wo und wie Parkraum geschaffen werden kann“, erklärte Jürgen Schäfer. Das Frankfurter Liegenschaftsamt entwickelte ein unterirdisches Erbbaurecht – ein Novum. Es gilt in diesem Fall ab 70 Zentimeter unter der Erdoberfläche und für zunächst 30 Jahre. „So haben wir das Projekt Quartiersgarage umsetzen können und insgesamt 186 Parkplätze – netto 135 mehr – geschaffen. 140 Plätze stehen den Anwohnern zur Verfügung. Allerdings hat sich eine Prognose nicht erfüllt: Wir sind davon ausgegangen, dass etwa 80 Plätze doppelt nutzbar sein könnten, weil die Anwohner früh zur Arbeit fahren und erst nachmittags wieder zurückkommen. Das ist jedoch nicht so, auch zwischen neun und elf Uhr beträgt die Auslastung des Parkhauses über 90 Prozent.“

Trotz vielfältiger Wohnungsbaumaßnahmen gebe es einige Möglichkeiten für Quartiersgaragen, sagte Pfaff-Greiffenhagen. Beispielsweise unter dem Danziger Platz, unter dem Mittelstreifen der Rothschildallee oder unter dem Mittelstreifen der Wittelsbacherallee. „Die Quartiersgarage im Nordend unter dem ehemaligen Hof der Glauburgschule funktioniert auch – trotz heftiger Diskussionen im Vorfeld. Fakt ist allerdings, während früher das Parken in den benachbarten Straßen kostenlos war, muss jetzt für einen Tiefgaragenplatz gezahlt werden. Netto gibt es nun mehr Parkplätze in diesem Bereich. Wichtig ist ein Mix aus verschiedenen Angeboten“, meinte Martin Daum.

Kein Recht auf festen Parkplatz

Jürgen Schäfer stellte klar: „Wir haben einen Vertrag mit der Stadt, die uns einen fiktiven Verlustausgleich für 80 Parkplätze zahlt. Wir hingegen dürfen die Parkplätze nicht weiterverkaufen. Ohne einen solchen Vertrag wäre das Projekt nicht zu realisieren gewesen. Wir wollen mit der Tiefgarage kein Geld verdienen – wir sind in erster Linie ein Krankenhaus. Aber es hat sich herausgestellt, dass die Entscheidung, die Quartiersgarage selbst zu betreiben, gut war.“ Immer wieder forderten Bürger die Einrichtung des Anwohnerparkens, bemerkte Pfaff-Greiffenhagen. Dieses bezeichnete er jedoch als „Augenwischerei“ – es helfe keinem und schaffe auch keine zusätzlichen Parkplätze. Anders ist das in der Quartiersgarage: „98 Prozent aller, die bei uns einen Parkplatz suchen, bekommen auch einen“, sagte Schäfer.

Doch das Recht auf einen Parkplatz in der Quartiersgarage sei nicht mit einem festen Parkplatz gleichzusetzen. Vermehrt, so fiel Pfaff-Greiffenhagen auf, sei wildes Parken zu beobachten, beispielsweise in der Orthstraße: „Der nächst Schwächere darf aber nicht behindert werden – das vergessen leider viele Wildparker.“ Quartiersgaragen seien sicher kein Allheilmittel – aber eine Möglichkeit. Und wer weiß schon, wie viele Parkplätze 2030 benötigt werden – vielleicht gibt es dann ganz andere Lösungen, fassten die Diskutierenden am Ende des Gesprächs zusammen.