„Zeit in aller Munde“: Kunst aus der Hexenküche Frankfurter IGS Herder präsentiert Malerei mit Wachs

Teilnehmer des Schulkünstlerprojekts mit Künstlerin Sabine Lauer (rechts), Schulleiterin Martina Neumann-Beer (links), daneben Ottilie Wenzler. Foto: Faure

Ostend (jf) – Die Räume im Erdgeschoss der IGS Herder sind zu einer Galerie geworden: 43 Arbeiten werden gezeigt – alle haben mit Wachs zu tun. Und mit Zeit, Oberbegriff und Klammer für das Entstandene. Seit sieben Jahren unterstützen die 1822 Stiftung der Frankfurter Sparkasse und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen Schulkünstlerprojekte an der IGS Herder.

Für Schulleiterin Martina Neumann-Beer ist es die dritte Vernissage, die sie eröffnet. Organisiert haben diese Ausstellungseröffnung – von der Hängung der Bilder bis zum Buffet – die Schüler.

Paula, Marlene und Catherine – sie gehören zu den 17 Teilnehmerinnen aus den Jahrgängen neun und zehn der IGS – stellen das Projekt vor, dem die Begriffe Vermessung, Sprache und Geschichte zugrunde lagen. „Wir haben im Stehen gearbeitet, das war zunächst ungewohnt. Aber der Morgensport zu Beginn lockerte auf“, erzählen die jungen Damen. Im Stehen wird der Arbeitsplatz anders erfahren, neue Blickwinkel öffnen sich. Die Schülerinnen erläutern, welche verschiedenen Wachssorten verwendet worden sind, wie die erste Schicht mit einem Pinsel auf den Untergrund aufgetragen und später mit weiteren Schichten verschmolzen wurde.

In den Osterferien freiwillig in der Schule

Es gibt verschiedene Techniken bei der Arbeit mit Wachs, der Fachbegriff Enkaustik ist längst kein Fremdwort mehr für die Jugendlichen. Außerdem mussten beim Hantieren mit dem zwischen 60 und 80 Grad warmen Wachs Schutzbestimmungen eingehalten werden. Freiwillig sind die Teilnehmer in den Osterferien in das temporäre Atelier an der IGS gekommen, haben dort ihre Werke vervollkommnet. „Nicht immer klappte alles so, wie man sich das vorstellte“, gestanden sie. Doch die jetzt ausgestellten Exponate überzeugen alle.

„Ihr habt im Atelier ein wahre ‚Hexenküche’ aufgebaut. Dabei sind phänomenale Ergebnisse zustande gekommen“, würdigt Ottilie Wenzler von der Geschäftsführung der Stiftung der Frankfurter Sparkasse. „Es ist schön zu sehen, dass die Jugendlichen mit Interesse und Begeisterung dabei sind.“ Das Schulkünstlerprojekt klappt an der IGS Herder besonders gut – weil sich viele dafür engagieren.

Ausstellung bis zum 30. September

Alle Teilnehmer erhalten zur Vernissage eine Urkunde, ein wichtiges Dokument für die Bewerbungsunterlagen. Martina Neumann-Beer überreicht außerdem jedem jungen Wachskünstler eine Rose. Die Schulleiterin unterstreicht: „Im Projekt habt ihr viel erfahren; den Umgang mit Zeit – beim Arbeiten, Nachdenken, in der Bewegung. Hinter allen euren Werken stecken Geschichten und Gefühle. Und ihr habt euch mit einem Thema künstlerisch auseinandergesetzt, könnt jetzt ähnliche Werke ganz anders beurteilen als vorher.“ Dankbar ist Neumann-Beer auch der Schulkünstlerin: „Experten können die Arbeit der Pädagogen bereichern.“

Das Projekt wurde außerdem von der Werbeagentur der IGS, von Dirk Johanns, vom Förderverein und vom Kulturamt der Stadt unterstützt. Bis zum 30. September sind die beeindruckenden Wachsarbeiten in der Schule zu sehen.