Quartiere locken mit Fest und offenen Geschäften Frankfurter Stadtteile stehen im Mittelpunkt

Oliver Schwebel, Markus Frank, Stella Stilgenbauer, Ernst Schwarz und Franz Steul mit einem Werbebanner. Foto: Faure

Frankfurt/Bornheim/Nordend (jf) – Zum neunten Mal gibt es am 11. September den Stadtteil-Sonntag. „Es geht uns darum, die inhabergeführten Läden zu erhalten und auf ihr Engagement hinzuweisen“, unterstrich Wirtschaftsdezernent Markus Frank. Doch bei dieser Veranstaltung geht es nicht vorrangig ums Einkaufen, sondern darum, den eigenen Stadtteil zu entdecken.

Deshalb sind auch Vereine und Organisationen dazu gerne gesehen. Schwierig wurde dieser spezielle Tag angesichts des Verbotes eines verkaufsoffenen Sonntags zur Musikmesse im April: Der Hessischer Verwaltungsgerichtshof untersagte die Öffnung der Geschäfte, die für den 10. April geplant war, kurzfristig. „Noch nie stand der Handel so unter Druck wie derzeit. Er erfährt nicht die Wertschätzung, die ich mir wünsche. Leider wandern viele Kunden ins Internet ab“, bemerkte der Wirtschaftsdezernent. „Aber die Verbraucher haben es in der Hand, wo und wie sie einkaufen möchten.“

„Es ging bei den Stadtteilsonntagen von Anfang an nicht nur ums Verkaufen, sondern vielmehr um die Darstellung der Quartiere“, betonte auch Franz Steul, Vorsitzender des Dachverbandes der Frankfurter Gewerbevereine. „Natürlich sind wir enttäuscht, dass sich in diesem Jahr nur sechs Stadtteile beteiligen – 2015 waren es noch 15.“ „Das Urteil des Verwaltungsgerichtes und die Unsicherheit rund um den Stadtteilsonntags führten zum Rückzug vieler Gewerbevereine“, stellte Ernst Schwarz, Erster Vorsitzender der IG Untere Bergerstraße, fest.

Doch die sechs Quartiere, die sich beteiligen – Sindlingen, Gallus, Sossenheim, Bornheim, Nordend und Dornbusch – geben Gas: Mit Stadtteil-Kulis, Stofftaschen, Luftballons und Plakaten werben sie unter dem Motto „Frankfurt feiert seine Stadtteile“. Eine Besonderheit gibt es im Nordend: Im geteilten Sandweg – die stadtauswärts linke Seite gehört zum Nordend, die rechte zum Ostend – werden zehn Geschäfte öffnen und mit besonderen Aktionen locken. Organisator ist der 2010 gegründete Verein Main-Sandweg, den Stella Stilgenbauer vertrat. Wie in den meisten anderen teilnehmenden Quartieren gibt es zwischen 13 Uhr und 18 Uhr diverse Offerten. In Bornheim beteiligen sich sieben Vereine und 21 Einzelhändler, auf dem Platz am Uhrtürmchen in Bornheim-Mitte wird ein Kinderzentrum aufgebaut. Flohmärkte komplettieren das Bild am Stadtteilsonntag. Im Nordend sind 46 Geschäfte auf der Berger Straße, am Merianplatz, in der Thomasiusstraße und in der Bornheimer Landstraße dabei. Für Kinder öffnet der Aktiv-Spielplatz am Merianplatz und bietet in Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe Bornheim betreutes Spielen an.

Rund um Eckenheimer Landstraße, Nordendstraße, Rohrbachstraße, Weberstraße, Glauburgstraße, Friedberger Landstraße, Egenolffstraße, Vogelsbergstraße, Rotlintstraße und Koselstraße gibt es ebenfalls offene Geschäfte und Cafés mit besonderen Aktionen.

Am diesjährigen Stadtteilsonntag geht es außerdem darum, für den plastikfreien Einkauf zu werben.

„Im Moment durchschreiten wir mit dem Stadtteilsonntag ein Tal. Es würde mich freuen, wenn die Verwaltung vereinfacht und Rechtssicherheit hergestellt werden könnte. Dann melden sich für diesen Tag im nächsten Jahr vielleicht mehr Teilnehmer“, hob Markus Frank hervor.

„Unser Dank gilt dem 2013 neu konstituierten Dachverband der Frankfurter Gewerbevereine, der viel Arbeit in die Organisation des Stadtteilsonntags steckte“, sagte Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung – sie unterstützt die Gewerbetreibenden seit Jahren. Übrigens beteiligt sich die Mehrheit der Einzelhändler in den Vierteln an der Aktion. Banken, Sparkassen, Reisebüros und andere Dienstleistungsunternehmen, die nicht unter das Hessische Ladenöffnungsgesetz fallen, können nicht teilnehmen.