Unterstützung vom Land Hessen FTV bringt das Ravenstein-Zentrum auf Vordermann

Bodo Pfaff-Greiffenhagen, Roland Frischkorn, Boris Rhein und Gerd Kindleben bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides und der Plakette. Foto: Faure

Ostend (jf) – Von außen ist wenig zu sehen. Das mag daran liegen, dass die Fenster der August-Ravenstein-Halle des Frankfurter Turnvereins 1860 (FTV) nicht auf die Pfingstweidstraße gerichtet sind. Seit Ferienbeginn wird in der Halle gearbeitet; die Wände werden saniert, die Holzverkleidung wird mit einer neuen Brandschutzlackierung versehen. „Die Glasbausteinfenster haben wir durch richtige Fenster ersetzt, die Beleuchtung wird auf LED umgestellt“, erklärt Gerd Kindleben, Vorsitzender des ältesten Frankfurter Turnvereins. Das bringt übers Jahr gesehen eine Einsparung von 10 000 Euro an Stromkosten.

Bereits 1878 wurde an der Pfingstweide eine Turnhalle errichtet, heute ist das Areal das Ravenstein-Zentrum mit neun verschiedenen Räumlichkeiten und der Geschäftsstelle, Kegelbahnen und einer Gaststätte. Nach vier Wochen handwerklicher Tätigkeit, die Elektroarbeiten wurden im Vorfeld bewältigt, ist in der knapp 500 Quadratmeter großen August-Ravenstein-Halle der Baufortschritt deutlich erkennbar – auch wenn sich noch allerlei Material stapelt.

Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, ist beeindruckt: „Es braucht Mut, so etwa anzupacken.“ Er hat einen positiven Bescheid mitgebracht; das Land Hessen fördert die Sanierung des Ravenstein-Zentrums mit 50.000 Euro aus dem Sonder-Investitionsprogramm „Sportland Hessen“, eine entsprechende Plakette gibt es dazu ebenfalls. Auch Bodo Pfaff-Greiffenhagen, Mitglied des Hessischen Landtags und des Ortsbeirats 4 (Bornheim, Ostend) ist von den Vorhaben des alteingesessenen Vereins begeistert.

Renovierung während der Schulferien

„Bereits 2017 haben wir 60 000 Euro in die Renovierung der dritten Etage gesteckt und bessere Trainingsräume für die Schachabteilung geschaffen. 90 der 120 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche“, erläutert Kindleben und erwähnt stolz: „Bennet Hagner von uns ist in der Altersklasse U10 im Mai Deutscher Meister geworden.“ In der August-Ravenstein-Halle trainieren die Abteilungen Fechten, Judo, Aikido, Tischtennis und Badminton. Dem Schulsport und den Kitas steht die Halle ebenfalls zur Verfügung, im Winter außerdem den Baseballern. Zudem wird der Großraum für Veranstaltungen genutzt.

„Es ist ambitioniert, die Halle während der Ferien zu sanieren. Aber das war der einzig mögliche Zeitpunkt“, ergänzt der Vorsitzende. Das alte Gebäude, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1952/53 wieder aufgebaut wurde, hält immer wieder Überraschungen bereit. Gerade in Sachen Elektrik. Und: „Man sollte die Wand eigentlich gar nicht aufmachen. Wir haben zig verschiedene Farbanstriche, die von der Zusammensetzung her nicht zueinander passen, entdeckt. Das musste alles runter“, erzählt Kindleben. Da kommen dann schnell 180 000 Euro zusammen, die der Verein in diesem Jahr investiert.

Mehr Platz zum Fechten

Für 2019 sind weitere bauliche Veränderungen geplant, die Fechthalle soll von bisher zwölf auf die heute üblichen 14 Meter verlängert werden. Dieser Umbau, der weitere Arbeiten nach sich zieht, ist mit 130 000 Euro veranschlagt. Auch die Hans-Grötsch-Halle wird profitieren, eine Klimaanlage und einen neuen Fußboden erhalten. „Nur Vereine, die investieren, wachsen auch“, bemerkt Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises Frankfurt. Das kann der FTV bestätigen; seit 2010 ist die Mitgliederzahl um 40 Prozent auf derzeit rund 2000 gestiegen, die in 20 Abteilungen Sport treiben und sich kulturell betätigen.

Kindleben dankte dem Minister für den Bewilligungsbescheid und erwähnte auch, dass die Stadt den Verein finanziell unterstütze. 100 000 Euro kommen aus Eigenmitteln, viel habe die Senkung der Energiekosten gebracht; seit 2007 wurde auf ein Blockheizkraftwerk und zwei Fotovoltaik-Anlagen umgerüstet sowie eine moderne Steuerungstechnik eingebaut. Seit 2009 gibt es die FTV 1860-Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Erziehung, Sport und Kultur zu fördern und sich damit vorrangig an Kinder und Jugendliche wendet. Der knapp kalkulierte Sanierungszeitplan muss möglichst eingehalten werden. Schließlich soll nahe der an Vereins-Sportstätten armen Frankfurter Innenstadt eine von vielen genutzte Halle rechtzeitig zum Schulbeginn wieder zur Verfügung stehen.