Neues Verfahren im Steinemagazin vorgestellt Funde aus der Römerzeit konservieren

Sie stellten Lackprofile von Ausgrabungen der Römerzeit vor Carsten Wenzel (von links), Andrea Hampel, Mike Josef und Ina Hartwig. Foto: Schneider

Riederwald (zjs) – Im Steinemagazin der Stadt Frankfurt im Riederwald reichen die Regale bis unter die Decke, vollgepackt mit den Funden von vielen Ausgrabungen. Genau der richtige Ort, um ein neues Verfahren vorzustellen.

 „Bei Ausgrabungen zur Erweiterung einer Schule in der Römerstadt sind weitere Reste der römischen Stadt Nida aufgetaucht“, berichtet die Leiterin des Denkmalamtes, Andrea Hampel. Das sei nichts Außergewöhnliches, denn man wisse um die Existenz der Stadt aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Das Besondere sei aber, dass es nun erstmalig gelungen sei, Teile der Ausgrabungen für die Nachwelt im Stück zu erhalten.

„Mit Hilfe des sogenannten Lackprofils werden die Funde mit einer zwei bis drei Millimeter starken Schicht Epoxidharz, einer klebestoffartigen Masse, bestrichen und dann auf Aluminiumplatten aufgezogen“, sagt Restaurator Thomas Flügel. So kann ein vollständiges Bodenprofil abgenommen und die darin enthaltenen Fundstücke im ursprünglichen Zustand konserviert werden.

Artefakte werden sichtbar

Dadurch entstehen dreidimensionale Profile zwischen 1,50 mal 1,50 Meter und 2,50 mal 1,50 Meter, insgesamt elf Meter lang. „Bei näherer Betrachtung werden Artefakte wie Speerspitzen und Scherben sichtbar aber auch Abfall wie Essensreste mit Knochen“, erläutert Andrea Hampel den Fundzusammenhang. „Durch die genaue Analyse können wir ziemlich genau sagen, ob dort Kult- und Opferhandlungen abgehalten wurden“, sagt Carsten Wenzel, Leiter des Archäologischen Museums. „Auf diese Weise können die Befunde aus der Römerzeit in ihrer Gesamtheit eindrucksvoll präsentiert werden“, ergänzt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Von der Herstellung und Bearbeitung von Lackprofilen bis hin zum ausstellungsfähigen Projekt vergehen jedoch Wochen und die Material- und Personalkosten im fast fünfstelligen Bereich sind dabei ebenfalls nicht unerheblich. Die Objekte sollen zum Teil in der Römerstadtschule und im Archäologischen Museum ausgestellt werden und im kommenden Jahr im Gropius Bau in Berlin. Darüber freut sich Baudezernent Mike Josef: „Damit erfahren die Exponate eine hohe Wertschätzung.“