In Bornheim kennt man ihn schon Giovanni Li Fonti ist neuer Leiter des sechsten Polizeireviers

Erster Polizeihauptkommissar Gionvanni Li Fonti und Polizeioberkommissar Markus Janz (rechts) vor dem sechsten Polizeirevier. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Furchteinflößend sind die dekorativ an der Wand befestigten japanischen Schwerter nicht, aber sie deuten schon darauf hin, dass man sich mit dem Besitzer nicht unbedingt auf einen Streit einlassen sollte. Der Besitzer ist der Erste Polizeihauptkommissar Giovanni Li Fonti. Seit Februar leitet er das sechste Polizeirevier in der Turmstraße in Bornheim.

Acht Jahre lang war er Leiter des Zentralen Polizeigewahrsams. „Ich wollte zu den Wurzeln zurück, zur eigentlichen Polizeiarbeit. Und die hat man auf dem Revier in der ganzen Bandbreite, von Beleidigung bis Mord“, erklärt Li Fonti. Obgleich das sechste Revier, das für Bornheim und Seckbach und damit für etwa 42.000 Menschen auf 8,5 Quadratkilometern zuständig ist, eher ruhige Bezirke betreut.

Empfang mit offenen Armen

Li Fonti stammt zwar nicht aus Bornheim, aber: „Ich wurde mit offenen Armen von den Kollegen aufgenommen und werde auch schon auf der Straße begrüßt“, sagt der neue Dienststellenleiter. Bornheim war für ihn früher ein Ort, wo viele Feste stattfinden, wo ordentlich gefeiert wird. Daran hat sich nichts geändert – nur dass jetzt Li Fonti selbst für das Gebiet zuständig ist: „Wir sind für die Sicherheit verantwortlich.“ Allein mit den Kollegen, die in Wechselschicht und in einer dezentralen Ermittlungsgruppe tätig sind, wären besondere Anforderungen nicht zu bewältigen, aber dann helfen zusätzliche Kräfte. „Die Aufgabe besteht darin, das, was die Bürger an uns herantragen, abzuarbeiten. Darüber hinaus möchte ich mich gerne als neuer Dienststellenleiter vorstellen. Ich war bereits an zwei Krankenhäusern und in einer Grundschule. Die Gewerbetreibenden werde ich noch besuchen“, sagt Li Fonti.

Schutzmann vor Ort

Beim Ortsbeirat vier war er kürzlich – gemeinsam mit Markus Janz, dem Schutzmann vor Ort. „Seit 1. August 2016 bin ich in dieser Funktion unterwegs, besuche die Wochenmärkte und habe Sprechstunden; dienstags von 10 Uhr bis 13 Uhr im Revier in der Turmstraße 7 in Bornheim, donnerstags zur gleichen Zeit im Atzelbergplatz 3 in Seckbach. Die Bürger nehmen das gut an, sprechen mich auch auf der Straße an“, berichtet Janz.

Außerdem betreut er den seit einigen Jahren bestehenden fünfköpfigen freiwilligen Polizeidienst und bietet Sprechzeiten in Seniorenwohnanlagen an. „Das ist besser als Vorträge zu halten“, sagt der Polizeioberkommissar. Hauptbeschwerdepunkt der Bürger seien Verkehrsprobleme; falsches Parken, das Befahren von Straßen und Plätzen mit Lastern, obwohl es an bestimmten Stellen nicht gestattet ist, rücksichtsloses Radfahren. „Wir sind für den fließenden, die Stadtpolizei ist für den ruhenden Verkehr zuständig. Das wird oft durcheinander gebracht. Aber ich kooperiere mit den Ämtern“, bemerkt Janz.

Gewaltprävention

Saisonal bedingt gäbe es in der dunklen Jahreszeit eher Einbrüche, auch in Gärten. Aber über die Maßen zugenommen habe das nicht. Manchmal allerdings muss Janz auch um Verständnis bitten: „Wir können nichts von heute auf morgen verändern. In dieser Hinsicht sind die Erwartungen der Bürger sehr hoch.“ In der Sitzung des Ortsbeirats wurde auch nach Gewaltprävention gefragt. „Das machen wir natürlich“, sagen beide Polizisten. Ebenfalls thematisiert wurde Drogenkonsum in Schulen. „Das ist natürlich schwieriger. Wir können erst eingreifen, wenn es Beweise gibt“, äußert Li Fonti.

In der Gesellschaft sei das Unrechtsbewusstsein gesunken: „Die Rechtsordnung wird gebrochen, bei kleineren Schäden an Fremdfahrzeugen verlassen viele den Ort des Geschehens und denken sich nichts dabei. Aber auch das ist rechtswidrig“, sagt Li Fonti. „Leider kennen viele den Paragraphen eins der Straßenverkehrsordnung nicht: ‚Der Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.’“ Dagegen wird ständig verstoßen, das kennt jeder, manchmal könnte man mit dem Schwert dazwischen fahren, so ärgerlich ist es. Darf man aber nicht. Darf auch Giovanni Li Fonti nicht. Aber im Verein schon; zwei- bis viermal pro Woche trainiert der 50-Jährige Kendo, hat den dritten Dan und ist Präsident des Hessischen Kendo-Verbandes. „In diesem Jahr gehe ich den vierten Dan an“, hat sich Giovanni Li Fonti vorgenommen.