Groß und Klein begeistert vom Feriencamp der SG Bornheim Grün-Weiß „Wie eine große Familie“

Harald Seehausen (Mitte) mit Trainern, Betreuern, Ukrainerinnen und Kindern am letzten Tag des Osterferiencamps.

Bornheim (jf) – Draußen auf dem Platz haben die Sechs- bis Zwölfjährigen Spaß beim Spiel, im zweiten Stock des Kinder- und Familienzentrums stehen die Fenster weit offen. „Wir hatten echt Glück mit dem Wetter in diesen zwei Wochen“, sagt Harald Seehausen vom Vorstand der SG Bornheim. Es ist der letzte Tag des Camps, Zeit, Bilanz zu ziehen.

Zum Gespräch sind Trainer, Betreuer und einige Mütter aus der Ukraine gekommen. „Wir haben 19 Betreuerinnen und Betreuer, davon elf im Fußball, außerdem Küchen- und Reinigungskräfte – gerade die Letztgenannten dürfen bei unserem ausgetüftelten Hygienekonzept nicht vergessen werden“, erklärt Seehausen. Der Verein ist gut vernetzt, es gibt Kooperationen mit der Kirchnerschule, der Turngemeinde Bornheim, Vereinbarungen mit verschiedenen Geschäften, Organisationen und Stiftungen. Die Stadt unterstützt das Camp ebenfalls, das in den zwei Ferienwochen jeweils an vier Tagen stattfand.

„Wir waren viel draußen, gestern haben wir im Ostpark Fußball gespielt und einen Parcours absolviert“, erzählt Josh Haas, der bereits als Kind an den Camps teilnahm und jetzt im vierten Jahr als Trainer mitwirkt. Seine Motivation: „Ich sehe, wie die Kids Spaß haben, möchte meine Begeisterung für Fußball an sie weitergeben.“ Er schwärmt noch vom Eintracht-Spiel in Barcelona in der Europa League: „Ein Erlebnis, das man nie mehr vergisst.“

So wie er sind viele im Verein aufgewachsen. „Das ist wie eine große Familie“, sagt Christoph Walter. Schon seit zehn Jahren engagiert sich Laila Karfachi beim Pädagogischen Mittagstisch, seit vier Jahren hilft sie im Camp mit: „Das Essen wird immer frisch zubereitet, um 15.30 Uhr gibt es außerdem einen Snack – Obst, belegte Brötchen, Kekse, zum Abschluss auch Kuchen.“ Ihr Telefon stand während der Anmeldungsphase nicht still; die Nachfrage war groß.

Dabei geht es nicht nur um Fußball. Die Kinder waren in fünf Parks unterwegs, haben so auch die Umgebung kennengelernt. Sie haben Friedenstauben gemalt, gebastelt und Waffeln gebacken. „Es ist anders als in der Ukraine“, schaltet sich Anastasiya Stepanenko ein. Sie stammt aus der Ukraine, ist seit 15 Jahren in Deutschland und übersetzt. Die Frauen lachen, denn in ihrer Heimat ist es nicht üblich, dass Kinder in der Küche mithelfen. Aber in der Sportgemeinschaft klappt das gut. „Die Mütter aus der Ukraine waren sehr hilfsbereit“, betont Laila Karfachi. Man hat einander kennen und schätzen gelernt, will diese in acht Tagen gewachsene Beziehung nicht aufgeben: „Der Verein ist für uns zu einem Treffpunkt geworden“, übersetzt Stepanenko.

Vor zwei Tagen hat Olga Gorban beim Fußballvergleich Klein gegen Groß – vier Erwachsene gegen 16 Kinder – auf dem Dach-Funcourt der TG Bornheim mitgespielt. Die ehemalige Leistungssportlerin strahlt. In solchen kurzen Momenten ist der Krieg in der Heimat weit weg. Gut für die Gastfamilien aus der Ukraine, die spontan in das Camp integriert wurden. „Wir haben Erfahrungen mit Sprachförderung und Sprachbildung, wollen das gerne jetzt wieder einbringen“, spricht Harald Seehausen ein weiteres Thema an.

Natürlich braucht das Feriencamp jedes mal eine gute Vorbereitung, vieles muss bedacht werden. Das Team muss zusammenwachsen, die Kinder aller Altersstufen müssen einbezogen werden. „Wir wollen aber nicht von oben herab bestimmen, was im Camp passiert, sondern Strukturen schaffen, in denen die Kinder einbezogen werden“, bemerkt Seehausen. Das ist im Osterferiencamp wieder gelungen. Es waren anstrengende Tage, die aber allen viel Spaß gemacht haben.

Zum Schluss spricht Harald Seehausen noch über seinen Traum: „Nach dem Krieg wird der Verein in die Ukraine reisen. Wir werden gemeinsam Fußball spielen, tanzen und feiern!“ „Sie sind alle herzlich willkommen“, übersetzt Anastasiya Stepanenko.