Ein Haus für Kinder und Studierende Grundsteinlegung für Kita mit Wohnheim im Nordend

Wolfgang Rösch steckt das Hirtenwort gemeinsam mit einem Kindergartenkind in die Rolle, die in den Grundstein kommen soll. Rechts von ihm: Johannes zu Eltz. Foto: Faure

Nordend (jf) – Eigentlich hätte das Richtfest angestanden. Doch stattdessen: Grundsteinlegung. Im Rohbau. Die Baugrube, so verriet Moderator Schell, sei öfter „als Abgrund“ erschienen, die bisherige Baugeschichte eine von „Pleiten, Pech und Pannen“. Trotzdem hat sich der Bauherr, die katholische Stadtkirche Frankfurt, nicht entmutigen lassen. 

Ein siebengeschossiges Gebäude entsteht im Unterweg 14-16, das frühere Haus St. Martin wurde dafür zum Teil abgerissen. Der Neubau wird im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Platz für etwa 100 Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren in sechs Gruppen bieten. Das Studentenwohnheim in den vier Obergeschossen und einem Staffelgeschoss, mitfinanziert vom Land Hessen, der Stadt Frankfurt und dem Bistum Limburg, wird 56 Zimmer haben. Die Warmmiete soll nicht mehr als 350 Euro betragen, die Vermietung übernimmt der Bauverein Katholischer Studentenheime. Die Mitgliedschaft in einer Kirche ist keine Voraussetzung.

„Gut, dass es wieder ein Studentenwohnheim gibt“, unterstrich die hessische Umweltministerin Priska Hinz, die zur Grundsteinlegung gekommen war. Das Land steuert einen Betrag von 932.000 Euro bei, allein das Studentenwohnheim kostet 7,3 Millionen Euro, die Bausumme für die bilinguale Kindertagesstätte beläuft sich auf 4,6 Millionen Euro. Frankfurts Baudezernent Jan Schneider stellte bezüglich überschrittener Bauzeiten und -kosten fest: „Bauen ist eine gefahrengeneigte Tätigkeit.“ Die Stadt übernehme mit 2,45 Millionen Euro für die Kinderbetreuung und 633.000 Euro für das Studentenwohnheim etwa ein Viertel der Kosten.

Italienischer Generalkonsul war mit dabei

„Ich bin froh, Zeuge eines historischen Momentes der italienischen Community in Frankfurt zu sein“, äußerte der italienische Generalkonsul in Frankfurt, Maurizio Canfora. Es sei eine wichtige Einrichtung und biete einen guten Übergang der Jüngsten in die deutsche Stadtgesellschaft. Wolfgang Rösch, Generalvikar des Bistums Limburg, begann seine Ausführungen mit einer Episode: Am Vorabend von Sankt Martin habe sich ihm Nächstenliebe auf besondere Weise gezeigt. Er sei, zu dünn bekleidet, aus dem sonnigen Limburg ins verregnete Frankfurt gereist. Aber er müsse nicht frieren – im Schrank des Stadtdekans Johannes zu Eltz fand sich ein beinahe passender Mantel.

Zum Studentenwohnheim, das den Namen Bernhard und Ludwig Becker tragen soll, steuert das Bistum Limburg 800.000 Euro bei. „Als Gesellschaft können wir nur bestehen, wenn wir Bildung geben – und damit ist auch Herzensbildung gemeint“, sagte Rösch. Es brauche eine dienstleistende, keine unternehmerische Haltung: „Wir wollen ein Haus, in dem Kinder nicht nur vom Alter her, sondern als Persönlichkeiten wachsen können.“

Namensgeber der Kita ist Pinocchio

Ralf Stammberger, Abteilungsleiter Kindertageseinrichtungen Bistum Limburg, zeigte alte Fotos des seit 1973 bestehenden Kindergartens und ein von Kindern gemaltes Bild mit dem Namensgeber Pinocchio – das kam mit in die verschließbare Rolle des Grundsteins. Priska Hinz und Jan Schneider fügten eine Tageszeitung, Johannes zu Eltz eine 20-Euro-Silbermünze, Wolfgang Rösch das Hirtenwort und eine Lutherbibel hinzu. Zu Eltz segnete ihn. Alle hoffen, dass im Winter 2018 das Gebäude bezogen werden kann – besonders die in der Löwengasse untergebrachten Kinder, die die Feierstunde mit glänzenden Augen verfolgten.