415. Bernemer Kerb wird nach langer Durststrecke richtig gefeiert Heiterkeit, Heiserkeit, Holland

Viele Versuche brauchte Ehrengast Michel van Goethem (rechts) nicht für den Fassanstich. Unterstützt wurde er von Alexander Bandilla.

Bornheim (jf) – Endlich! Nach zwei Jahren Coronapause und Kerbfestivitäten höchstens im Miniformat gab es am Kerwesamstag wieder einen Festzug durch Bornheims Straßen. Mit knapp 40 Zugnummern erreichte er zwar keinen Rekord, aber begeistert waren die mitziehenden Vereine und die Zuschauer allemal.

Das im „Lustigen Dorf“ beheimatete sechste Polizeirevier führte den Umzug an, Ortsdiener Dieter Bender folgte. Bunt und vielstimmig zogen Vereine, Gastronomiebetriebe, Unternehmen und am Schluss das Deutsche Rote Kreuz von der Wittelsbacher Allee über die Berger Straße bis zum Festplatz vor der Johanniskirche. Dort hatte sich schon ein feierwilliges Völkchen eingefunden unter dem etwa 26 Meter hohen Kerbebaum, der am Morgen aus dem Enkheimer Wald geholt worden war. Lisbeth, Schutzpatronin des Fests, schaute aus luftiger Höhe auf das bunte Treiben. Die Bänke auf dem zum Glück schattigen Platz waren gut besetzt. Die Menschen freuten sich, Bekannte und Freunde bei reichlich Sonnenschein, Musik, Getränken und Snacks wieder zu treffen und miteinander zu plaudern. Die Kerbeburschen und -mädchen, die den Service übernommen hatten, mussten ganz schön laufen, um allen Getränkewünschen gerecht zu werden.

Schließlich war der Festzug durch, die 415. Bernemer Kerb konnte eröffnet werden. Der Erste Vorsitzende der Kerwe Gesellschaft, Dominik Müller, begrüßte die Gäste. „Vielleicht haben sich einige gewundert, dass in der Chaise nicht wie eigentlich üblich der Erste Vorsitzende als Kerwebürgermeister mitgefahren ist, sondern Ralf Moritz. Nach zehn Jahren, in denen er der Kerwe Gesellschaft vorstand, hat er im vergangenen Jahr junge Leute nachrücken lassen. Jetzt ist es Zeit, ihm zu danken und ihm die Urkunde als Ehrenvorsitzender zu überreichen.“ Dafür gab es viel Beifall. Der Kerwebürgermeister mit Jutta Steinhauer an seiner Seite bedankte sich: „Ich bin wieder einmal heiser vom ‚Baum hoch’-Rufen. Es freut mich sehr, so viele Bernemer und Gäste zu unserem Fest – und das ist unser Fest – begrüßen zu können.“

Dann folgte die kurze Ansprache des Ehrengastes Michel van Goethem: „Nach Recherchen bin ich wohl der erste Niederländer, der zur Bernemer Kerb das Fass anstechen darf. Es ist mir eine Freude, in Bornheim wohnen, arbeiten und feiern zu dürfen. Geselligkeit ist eine typisch niederländische Eigenschaft, die hier hoch gehalten wird. Das ist gut so. Aber wir brauchen mehr aktive junge Leute. Für die ersten zehn neuen Mitglieder der Kerwe Gesellschaft, die sich im Internet per Formular anmelden, übernehme ich den Mitgliedsbeitrag für das erste Jahr“, verkündete der ehemalige Gastronom unter lautem Hallo.

Alexander Bandilla, Vertriebsleiter des Sponsors Binding, half anschließend beim Anstich des 30-Liter-Fasses. Die 1. Frankfurter Böllerschützen verkündeten mit lautem Knallen den offiziellen Start des Fests. „Nuwanda and Friends“ sorgten für die musikalische Umrahmung des Abends.

Bernem ist gesellig – doch daran hatte auch während der Pandemie wohl keiner gezweifelt, selbst wenn das nicht so nach außen getragen werden konnte, wie während der diesjährigen, tatsächlich stattfindenden Kerb.

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