Henrik-Ibsen-Klassiker Interkulturellen Bühne zeigt ausverkaufte „Hedda Gabler“-Premiere

Das Ensemble der interkulturellen Bühne in Bornheim präsentiert den Klassiker „Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen. Von links: Regisseur Benjamin Zachriat, Dirk Leukroth (hinten), Andrea Schnurr, Hannah Gudrich und Reiner Martin; in der vorderen Reihe: Monika Reif, Andrea Fellermann und Matthias Müller. Foto: Wetzel

Bornheim (ucw) – Hedda Gabler hat geheiratet. Die einst umschwärmte Schönheit der Stadt wähnt sich an der Seite eines zukünftigen Professors, was ihr gesellschaftliches Ansehen steigern soll, erfährt aber schnell, wie unsicher die berufliche Zukunft ihres Gatten ist. Sie hat sich verkalkuliert. Zwar ist ihr Name nun in aller Munde; Familie, Bekannte und alte Freunde erscheinen im neuen Heim und machen dem jungen Paar ihre Aufwartung, doch der Schein des Eheglücks trügt. Die schöne Hedda entpuppt sich als berechnendes Biest, manipuliert ihre Mitmenschen und führt letztlich eine Katastrophe herbei.

Henrik Ibsens Klassiker wird vom Ensemble der interkulturellen Bühne (ikB) nicht neu interpretiert, sondern bleibt eng an der Vorlage. Gerade das macht aber den Reiz der Aufführung und die damit verbundene Anforderung an die Fähigkeiten der Darsteller aus. „Ich bin positiv überrascht“, sagte Zuschauerin Susanne Helmschrott aus Bornheim, „es ist ein tolles, klassisches Thema. Die Schauspieler haben gut zusammengewirkt und die vielen Emotionen sehr überzeugend vermittelt.“ Das Publikum fieberte und lachte mit, war berührt, gespannt und am Ende begeistert. „Formal handelt es sich um eine Tragödie, die tatsächlich viel Ironie in sich birgt. Obwohl die Charaktere ernst sind, kann ich hier doch auch etwas Spaß erzeugen“, sagte Regisseur Benjamin Zachriat nach der ausverkauften Premiere am Freitag.

Für den erfahrenen Laiendarsteller war die größte Herausforderung, nicht mehr Teil des Ensembles zu sein. Dessen Mitglieder gehen ihrer Passion ebenfalls in ihrer Freizeit nach, meist seit vielen Jahren. „Wir bewegen uns zwischen Laien- und Berufsschauspiel“, erklärte Hauptdarstellerin Andrea Fellermann, „das ist mehr als Liebhaberei.“ Sie schätzt es sehr, bei der ikB so spielen zu können. „Das hier ist ein offener, vielfältiger Raum in Bornheim, wo sich auch Leute mit wenig Bühnenerfahrung ausprobieren können“, schwärmt Zachriat. Das kleine, feine Theater unter der Leitung von Yusuf Kilic bietet ein breites Spektrum von Schauspiel, Kleinkunst, Kabarett, Musik und Tanz. Für die kommenden Vorstellungen von „Hedda Gabler“ am Freitag, 5. und Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, gibt es noch Karten unter Telefon 069 57809865.