Von Sumpfdotterblumen und kleinen Tigermücken Klima-Piazza macht drei Tage lang Station im Zoo

Miguel Casares, Rosemarie Heilig und Ina Hartwig (von links) eröffnen die Klima-Piazza. Foto: Faure

Ostend (jf) – Während die Klima-Piazza 2017 auf dem Roßmarkt zu Gast war, machte sie in diesem Jahr für drei Tage im Zoo Station. „Der Klimawandel vollzieht sich so schnell, dass die Anpassung für manche Tiere schwierig wird“, sagte Zoodirektor Miguel Casares zur Eröffnung des kleinen Parcours zwischen dem Großen Weiher und dem Zoo-Gesellschaftshaus. Gemeinsam mit dem Umweltamt beschäftigte sich der Zoo auf der Klima-Piazza mit Mensch und Tier.

 „Tiere sind Seismografen, sie reagieren oft schneller und sensibler auf Klimaänderungen“, bemerkte Kulturdezernentin Ina Hartwig. Gerade beim Humboldt-Pinguin, der ja bald in die neue Anlage einziehen soll, wird das deutlich: Die Bestände an der Pazifikküste von Peru und Chile gehen besorgniserregend zurück. Daran hat auch das Wetterphänomen El Niño Anteil. Durch das wärmere Wasser wandern Sardellen, Nahrungsquelle der Humboldt-Pinguine, in tiefere Meeresströmungen ab.

Zwischen den sechs Themenhäusern der Klima-Piazza gibt es Podeste zum Ausruhen und Informieren. Auf einem Platz steht beispielsweise: „Die Sumpfdotterblume gehört zu den Verlierern des Klimawandels. Sie droht stellenweise in Deutschland komplett zu verschwinden. Andere Pflanzen und Tiere (unter anderen Krankheitsüberträger) wandern dafür ein.“ Die eigentlich in den südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatete Tigermücke beispielsweise. Ihre enorme Anpassungsfähigkeit hat sie bis nach Deutschland gebracht; die Kommunen versuchen, diese Mückenart zu bekämpfen.

Zoo ist grüner geworden 

„Der Zoo ist in den letzten Jahren viel grüner geworden“, stellte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig fest. Grün ist wichtig – gerade in so heißen Sommern wie diesem. „Bäume, Sträucher, begrünte Fassaden und Dächer bringen Abkühlung in die Stadt, dämpfen den Verkehrslärm und fördern die Aufenthaltsqualität“, fügte die Stadträtin hinzu. Außerdem verwies sie auf den Klimabonus, ein Programm des Umweltamtes, das mit zehn Millionen Euro Anstrengungen zur Gebäudebegrünung und Entsiegelung unterstützt.

„Wenn sich global nichts ändert, können wir gar nichts gegen den Klimawandel tun“, bemerkte ein Besucher. Sicher, wenn sich große und einflussreiche Staaten wie die USA aus dem Pariser Übereinkommen zum Klimaschutz zurückziehen, ist das äußerst bedauerlich. Umso größere Anstrengungen sind von allen anderen, die erkannt haben, wie wichtig der Klimaschutz ist, notwendig. Und da ist jeder Einzelne gefragt. Möglichkeiten gibt es viele, vom Umsteigen auf das Rad bis zur Ernährung mit regionalen und jahreszeitlichen Produkten. Die Klima-Piazza hat erneut für das Thema sensibilisiert.