Deutsche Kinderhospiz Dienste (DKD) eröffnen Vertretung in Bornheim „Wir lassen kein Kind allein!“

Projektleiter Thorsten Haase und Irene Steiner, Öffentlichkeitsarbeit, sprechen über die Möglichkeiten in den neuen Räumen in Bornheim. Foto: Mohr

Bornheim (zmo) – Die Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung eines Kindes verändert nicht nur massiv das Leben einer ganzen Familie, oft auch das gesamte Umfeld des Freundeskreises. Die Sorge um das Kind, die bevorstehenden emotionalen Belastungen und Anforderungen sind unvorstellbar und oft unerträglich. Hier beginnt die Aufgabe ambulanter Kinderhospizarbeit. Bisher gab es in Frankfurt nur einen ambulanten Dienst, der betroffenen Familien Unterstützung anbieten konnte. Seit September gibt es nun eine neue Anlaufstelle in der Wittelsbacher Allee in Bornheim, an die sich Betroffene wenden können.

Kinderhospizdienste für Familien kostenfrei

Bis eine lebensverkürzende Erkrankung bei einem Kind festgestellt ist, dauert es in der Regel sehr lange. Oft entscheiden erst viele medizinische Konsultationen und Krankenhausbesuche, bis die schlimmsten Diagnosen festgestellt sind. Erst dann wird die Hilfe des Hospizdienstes in Anspruch genommen. Die Begleitung eines kranken Kindes oder eines Jugendlichen kann bis zu 15 Jahre dauern, bis es an der Krankheit stirbt.

Die Betreuung der Kinder findet ausschließlich in häuslicher Umgebung statt, dort, wo sie sich geborgen fühlen. Sie wird in erster Linie von ehrenamtlichen Helfern vorgenommen. Die Aufgaben sind vielfältig: Das kranke Kind und die Geschwister, wenn nötig auch die Eltern, werden von ausgebildeten Ehrenamtlichen betreut und entlastet. Das bezieht sich auf die Hausarbeit, den Umgang mit Behörden, Vermittlung weiterer Entlastungs- und Hilfsangebote, aber auch Kontaktaufnahme zu anderen betroffenen Familien.

2018 fanden die Deutschen Kinderhospiz-Dienste ihren Ursprung in Dortmund. Nach 24 Monaten, davon zehn unter Corona-Bedingungen, konnte der Dienst 45 Kinder und Jugendliche in die Betreuung nehmen. 2020 wurde das Konzept mit einem zweiten Standort nach Bochum übertragen. Unter dem Motto „Wir lassen kein Kind allein – Kinderhospizarbeit in Deutschland sicherstellen“ soll nun der dritte Schritt gegangen werden. Ziel ist es, eine bedarfsgerechte Versorgung in Deutschland auf Basis der guten Erfahrungen und Konzepte in Dortmund und Bochum innerhalb von zehn Jahren aufzubauen.

„Es gibt kaum eine Situation die existenziell so furchtbar und traurig ist, wie wenn Kinder lebensverkürzt erkranken und ihre Familien Abschied nehmen müssen, obwohl doch eigentlich das ganze Leben noch bevorstehen könnte“, sagt Thorsten Haase, Projektleiter des Trägervereins, der die Kinderhospizarbeit im Bundesgebiet sicherstellen will. In der Mainmetropole gibt es etwa 400 Kinder, denen ein angemessenes Begleitangebot gemacht werden soll. Hierfür werden ab Oktober die ersten „Ehrenamtskurse“ organisiert. Interessierte können sich für die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer per Mail an kontak t@ambulanter-kinderhospizdien st-frankfurt.de anmelden. Die ersten Familien in Frankfurt sollen ab Dezember in die Begleitung aufgenommen werden.