Solarlampen kann man selbst basteln Lernfest für Kinder und Erwachsene in der Orangerie

Ella bastelt aus Altpapier Weihnachtskarten, Elke Holzinger-Stuber hilft ihr dabei. Foto: Faure

Nordend (jf) – Hübsch sehen die braunen und grünen Kerzenschalen und Trinkgläser aus. Man glaubt kaum, dass sie aus Altglas hergestellt wurden. Mit einem Glasschneider werden größere und kleinere Bodenteile abgetrennt, anschließend ist gutes Schleifen notwendig, damit man sich an den Rändern der Gefäße nicht verletzen kann.

Am nächsten Stand hängen bunte T-Shirts. Nicht die für 2,99 Euro von einem bekannten Billighändler, sondern wertige Produkte aus fair gehandelten Rohstoffen. Die halten auch länger als die Billigware. Und können mit gutem Gewissen getragen werden. Wie viel Arbeit steckt in einem solchen T-Shirt? Wie lange dauert es, bis aus der Baumwolle ein Kleidungsstück wird? Wie viele Menschen sind damit beschäftigt? All das wird erklärt. Und was passiert bei Machwerk? Da werden aus alten CDs beispielsweise lustige Objekte gebastelt, die leuchtend durch die Orangerie rollen. Smart Grid – das ist ein intelligentes Stromnetz, das Energie weitaus effektiver einspeist. Smart Meter, die in allen Häusern eingebaut werden können, stellen viel präziser fest, wann und wo welche Energie benötigt wird. So können erneuerbare Energien zielgerichtet eingesetzt, Energiespitzen vermieden, Geräte, die Strom verbrauchen, besser geregelt werden.

Kaffeebohnen zum Selberrösten

Apropos Strom: Den kann man selbst erzeugen. Auf einem Hometrainer beispielsweise; wenn man kräftig in die Pedale tritt, leuchtet am Ende der „Energiestraße“ eine Lampe. Zwei Mädchen hantieren mit einem Siebrahmen, Löffeln und Ausstechformen. Rote, grüne und blaue Breie stehen bereit und werden vorsichtig in Rahmen und Förmchen gefüllt. „Der Brei besteht aus alten Zeitungen und ein paar farbigen Servietten“, erklärt Elke Holzinger-Stuber, „damit können beispielsweise selbst gebastelte Weihnachtskarten angefertigt werden.“ Wenn der Rahmen nach den Vorstellungen der Kinder gestaltet ist, wird er vorsichtig umgedreht, das überflüssige Wasser abgetupft – und auf der Unterlage ist das kleine Kunstwerk zu sehen. Das muss allerdings noch etwa einen Tag trocknen. „Das funktioniert natürlich nur, wenn man Papier von anderem Müll trennt. So wird es wieder zum Rohstoff“, erklärt Holzinger-Stuber.

47 Kaffeebohnen für 50 Cent

An der Stirnseite der Orangerie ist ein Kaffee-Parcours aufgebaut. Für 50 Cent kann man sich 47 Kaffeebohnen kaufen, sie selbst aus der Rohware aussortieren, rösten, malen und am Ende eine Tasse Kaffee aufbrühen. Der Duft zieht durch den gesamten Raum.„Wir sind einmal im Jahr mit dem Lernfest in der Orangerie, schon seit sechs oder sieben Jahren“, erklärt Katja Bühring-Uhle vom Verein Umweltlernen. Im Rahmen der Aktion „21 Tage Zukunft“ vom 14. November bis zum 2. Dezember finden verschiedene Lernwerkstätten, eine Fachtagung zu Biodiversität und eben das Lernfest statt. „Es war eine Anregung der Kinder, die gemeinsam mit den Eltern kommen wollten.“ Umweltlernen für die ganze Familie. In diesem Jahr wird an acht Stationen deutlich: Es geht um Nachhaltigkeit im Alltag.

Das Fest ist gut besucht. „Mehr Interessierte könnten wir gar nicht verkraften, denn das Löten einer Solarlampe im Gurkenglas dauert schon eine halbe Stunde. Und wenn die Kinder anstehen müssen, haben sie schnell die Lust verloren“, sagt Barbara Clement.Keiner langweilt sich in der Orangerie, alle Stationen stoßen auf Interesse – und es werden nicht nur Zusammenhänge erklärt, die Mädchen und Jungen können auch selbst mittun. Spannend.