Aktionstag im Zoo bietet viel Interessantes rund um die beeindruckenden Menschenaffen Lippenstift und Orang-Utan

Rebecca, Jasmin und Sarah beschäftigen sich am Infomobil mit dem Orang-Utan Quiz. Foto: Faure

Ostend (jf) – Rebecca, Jasmin und Sarah stehen am Infomobil der Naturschutzbotschafter. Sie füllen ein Quiz aus – es ist Teil der Angebote des Zoos zum Orang-Utan Tag 2016. „Eigentlich wird der Orang-Utan Tag weltweit am 19. August begangen. Wir haben diesen Tag ein bisschen verlegt, auf den 26. August. Und finden, dass es ein guter Abschluss unserer Ferienaktionen im Zoo ist“, erklärt Naturschutzbotschafter und Projektleiter Michael Kauer. Gerade noch hat der junge Orang-Utan-Mann Lucu mit Revierleiter Carsten Knott um das große Plakat gerungen, das links vom oberen Eingang in den Bogori-Wald angebracht war. Nun liegt es am Boden, wird von den Naturschutzbotschaftern an anderer, für die Menschenaffen nicht so leicht zugänglicher Stelle wieder platziert. Jetzt dösen die vier Orang-Utans Djambi, Rosa, Lucu und Sayang irgendwo im Innern des großen Geheges vor sich hin. Die Besucher üben sich derweil in Geschicklichkeit: Am Infomobil gibt es zwei mehrstöckige Kästen mit Schlitzen. Mit Hilfe eines Stöckchens kann man Erdnüsse von der obersten bis zur untersten Plattform schubsen und sie am Ende naschen. Wie die Orang-Utans auch, für die sich ihre Pfleger immer neue Beschäftigungen ausdenken. An einer Saftbar gibt es Dschungel-Obstsaft gegen eine kleine Spende – sie kommt der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und ihrem Orang-Utan-Projekt auf Sumatra zugute. „Wir können außerdem auf einen besonderen Erfolg verweisen. Auf Sumatra wurde kürzlich der 165. Orang-Utan seit 2011 ausgewildert. Der Menschenaffe war im australischen Zoo in Perth geboren worden. Er lernte dann alles in der Auswilderungsstation, die 2002 am Rande des Bukit-Tigapuluh-Nationalparks von der ZGF eingerichtet wurde, was er zum Überleben im tropischen Regenwald braucht“, erzählt Michael Kauer. Orang-Utans, der Name kommt aus dem Malaiischen – „orang“ bedeutet Mensch, „hutan“ Wald – stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Die etwa 7000 Tiere auf Sumatra sind vom Aussterben bedroht, die ungefähr 55 000 Tiere auf Borneo stark gefährdet. Hauptfeind ist der Mensch. Er vernichtet den Regenwald und legt Palmöl-Plantagen an – in Indonesien, einem der Hauptproduzenten, verzehnfachte sich die Anbaufläche seit 1990. „Wir können aber selbst auch etwas gegen die steigende Nachfrage bei Palmöl tun und genau auf das Kleingedruckte bei Lebensmitteln, Kosmetik und Waschmitteln und auf palmölfreie Produkte achten“, erklärt Michael Kauer. Das ist allerdings nicht ganz einfach – es gibt fast 30 Bezeichnungen für Palmöl auf den Inhaltsangaben. Aber im Internet lassen sich auch palmölfreie Lippenstifte unabhängiger Produzenten finden.

Sarah hat fast alle sechs Fragen auf dem Quiz-Bogen beantwortet. „Ich finde das Verhalten der Orang-Utans sehr interessant. Sie haben zu mehr als 80 Prozent die gleichen Gene wie Menschen“, sagt die 17-Jährige.

Das „Bettenbau-Gen“ allerdings scheint sich zwischen Orang-Utan und Mensch deutlich zu unterscheiden: „Für diesen Aktionstag hat uns der Palmengarten Palmenblätter spendiert, wir haben vor dem Gehege ein Nest gebaut und einen Plüsch-Orang-Utan hineingesetzt. Es kann schon mal zwei Stunden dauern, bis die Schlafstätte fertig ist. Bei mir dauert der Bettenbau nur zwei Minuten“, lacht Michael Kauer.