Gastronomen suchen umweltfreundliche Alternativen Lokal sagt Plastik mit Bambus-Strohhalmen Kampf an

Bambus statt Plastik: Hung Quach (rechts) und Thu Dinh servieren Getränke jetzt mit Öko-Strohhalm. Foto: Farnbacher

Nordend (rf) – Im Kampf gegen die Vermüllung der Meere will die EU Plastik-Strohhalme verbieten. Das Gesetz ist noch nicht in Kraft. Doch Rhein-Mains Gastronomen suchen schon jetzt nach umweltfreundlichen Alternativen. In Frankfurt macht ein Bambus-Strohhalm den Anfang.

 Sie haben dem Plastik-Strohhalm den Kampf angesagt: Hung Quach und seine Geschäftspartnerin Thu Dinh servieren die Getränke in ihrem vietnamesischen Restaurant Vipho im Frankfurter Oederweg ab sofort mit Bambus-Strohhalm. „Seit Dienstag gibt es bei uns den neuen Strohhalm und wir haben schon viel positive Rückmeldung bekommen“, berichtet Quach. „Uns ist es wichtig, etwas für die Umwelt zu tun.“ Denn dass die enormen Plastikmüll-Massen weltweit für Probleme sorgen, ist auch bei der EU-Kommission angekommen.

Ende Mai gab die Brüsseler Behörde bekannt, dass sie Plastik-Strohhalme, Einweggeschirr und Wattestäbchen künftig verbieten will. „Das Gesetz ist zwar noch nicht in Kraft, aber wir wollen das Problem aktiv angehen“, sagt Quach. Die Restaurantbetreiber sind Mitglieder in der Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF), in der umweltfreundliche Alternativen für den Gaststätten-Alltag schon länger Thema sind. Neben Verpackungsmöglichkeiten für das Essen zum Mitnehmen steht auch die Debatte um den Strohhalm hoch im Kurs.

Testphase soll Klarheit bringen

Erste Versuche unter den IGF-Mitgliedern mit Papier-Trinkhalmen zeigten allerdings nicht den gewünschten Erfolg: Nach wenigen Minuten waren diese durchgeweicht. Auf einer Reise durch Vietnam haben die Vipho-Betreiber dann weitere Möglichkeiten getestet. Es gebe Varianten aus Glas, Metall und sogar Makkaroni-Nudeln, durch die man trinken kann. Quach und Dinh gefiel aber der Bambus-Strohhalm am besten. Sie brachten 1000 Stück mit nach Frankfurt und präsentierten sie den anderen IGF-Mitgliedern. „Die Röhrchen sind wiederverwendbar und können ganz einfach in der Spülmaschine gereinigt werden“, sagt Dinh.

Jetzt läuft die Testphase, um zu erproben, ob der Bambus-Strohhalm ankommt. Bisher testen 17 IGF-Mitgliedsbetriebe zwei Monate lang die Bambustrinkhalme aus Vietnam, weitere wollen sich in den nächsten Wochen anschließen. Werden die Röhrchen gut angenommen, darf allerdings nicht zu knapp nachbestellt werden. „Allein die Gibson-Clubbetreiber sagten, sie bräuchten etwa eine Million“, sagt Dinh. Mit 30 Cent pro Stück kostet die Bambus-Variante zwar etwa das Dreifache des Plastik-Vorgängers. „Das wirkt vielleicht erst mal viel, aber dafür sind sie ja wiederverwendbar und man muss das reduzierte Müllvolumen bedenken.“ Denn allein das Vipho verbrauchte etwa 100.000 Plastikhalme im Jahr. Für die Gastronomen steht daher fest: „Wir wären sehr froh, wenn die Leute den Bambus-Strohhalm annehmen.“