Kunstprojekt „You&Eye“: Zwölf Künstler bieten acht verschiedene Projekte an, zwei Schulen beteiligen sich Malerei und Gestaltung, Mode und Design – und Musik

Die Künstler im Ausstellungsraum im Keller des Atelierhauses. Foto: Faure

Ostend (jf) – Ende Mai beschlossen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, das Atelier Frankfurt in der Schwedlerstraße weiter anzumieten. Nun ist die Zukunft von Hessens größtem Kunstzentrum, in dem sich rund 130 Ateliers befinden, für zehn Jahre gesichert. „Deshalb ist das Haus ein guter Ort, um das Projekt ,You&Eye’ vorzustellen“, sagte Atelier Frankfurt-Direktorin Corinna Bimboese.

Kulturdezernentin Ina Hartwig erklärte: „Das Vorhaben des Kulturdezernats wurde lange vorbereitet und ist mir eine Herzensangelegenheit. Es geht um Miteinander, Entdeckungen, Verständigung und Kreativität.“

Das achtteilige Projekt wird im August 2018, nach den Sommerferien, starten und zunächst ein halbes Jahr dauern. Es ist in erster Linie für 13- bis 16-Jährige gedacht, die von Haus aus nicht unbedingt Zugang zu Kunst haben. „Die Jugendlichen gehen aus der Schule heraus und hinein in die Ateliers der zwölf teilnehmenden Künstler, um sich zu einer regelmäßigen Zusammenarbeit zu treffen“, erläuterte Hartwig. Dabei sei Wert auf ein großes Angebotsspektrum gelegt worden. Es kann gemalt, geformt, gestaltet, designt, getanzt, gerappt, musiziert werden. „Man kann sich bei den Projekten ausprobieren, andere Räume kennenlernen und seine innere Stimme entdecken“, sagte die Dezernentin.

Zwei Schulen, die IGS Herder im Ostend und die Paul-Hindemith-Schule im Gallus, nehmen mit insgesamt 80 Jugendlichen teil. Martina Neumann-Beer, Leiterin der IGS Herder, stellte ihre Schule, die einzige zertifizierte Kulturschule in Frankfurt, kurz vor. Als Ganztagseinrichtung bietet die IGS Herder über 60 Nachmittagskurse. Im nächsten Schuljahr kommt dann das Kunstprojekt einmal wöchentlich dazu.

Seit über 30 Jahren ist die Paul-Hindemith-Schule IGS. „Bei uns haben über 90 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund“, erklärte Leiter Matthew George. Es gibt viele Kooperationen mit Partnern im Quartier. Aus der Schule werden zwei Intensivklassen am Projekt teilnehmen, zwei Lehrkräfte werden das begleiten.

Mit im Boot ist auch das Anna-Freud-Institut, das die Supervision übernimmt: „Auch für uns ist das Neuland“, sagte die Psychotherapeutin Adelheid Staufenberg.

Anschließend stellten sich die zwölf Künstler in jeweils drei Minuten vor. Maya Wiesel gibt im Malort Sternstunden im Nordend auf besondere Weise nach dem Konzept von Arno Stern Raum für das Malspiel. Frank Reinecke arbeitet schon seit 15 Jahren mit Jugendlichen und hat sein 100 Quadratmeter großes und 4,50 Meter hohes Atelier auf dem Teves-Gelände im Gallus, genauso wie der Maler Deniz Alt, Deutsch-Türke mit armenischen Wurzeln.

Geli von der Schulenburg und Marisa Grundmann – gemeinsam bilden sie Kunstnetz – wollen mit den Jugendlichen in ein von diesen ausgewähltes Museum gehen und anschließend im Atelier sprechen, tanzen und Musik machen. Mit Masken beschäftigt sich Oliver Tüchsen und will in einem Workshop mit den Jugendlichen neue Objekte aus recycelten Materialien schaffen.

Simone Richter vom Museum Angewandte Kunst kooperiert mit Nicole von Alvensleben und Claudia Frick und ihrer Schneiderwerkstatt „Stitch by Stitch“ im Nordend. Leana Alkema und Mustafa Kakour vom Musikprojekt „Bridges“ bieten an, gemeinsam mit den Jugendlichen eine Band zu gründen. Reza Sohli und Rico Montero als Heartbeat Edutainment wollen den Jugendlichen über Hip-Hop und Rap Musik näher bringen. Schade, dass nur zwei Schulen an diesem Pilotprojekt teilnehmen dürfen. Aber wenn es erfolgreich ist, wird „You&Eye“ bestimmt fortgesetzt.