Neues Gebäude zum Jubiläum Markanter Neubau für die Frankfurt Universtity

Sebastian Jehle (von links), Frank E.P. Dievernich und Boris Rhein am Modell. Foto: Faure

Nordend (jf) – Auf einem trigonalen Grundriss erheben sich viereinhalb Geschosse. Vom zweiten bis zum vierten Stockwerk erstreckt sich ein Lichthof. Ungewöhnlich. Ein Solitär auf dem Campus.

„Jetzt geht’s los, das Thema Bauen wird konkret“, eröffnete Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences, die Präsentation für das neue Hochschulgebäude. „Für uns ist der Neubau etwas Besonderes, denn der Campus ist eine Nussschale.“ In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Studierenden auf gegenwärtig 14.500 verdoppelt, ein enormer Zuwachs. „Wir haben das Büro Center Nibelungenplatz-Gebäude in der Nibelungenallee bis zur elften Etage angemietet. Davon wollen wir weg.“

Im Januar 2015 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, nun – in relativ kurzer Zeit – kann der Entwurf vorgestellt werden. In einer europaweiten Ausschreibung entwickelten schließlich acht Architekturbüros Konzepte für einen Neubau. Vertreter der Frankfurt University, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, des Hessischen Ministeriums der Finanzen und des Landesbetriebes Bau und Immobilien Hessen entschieden sich gemeinsam für den Entwurf des Büros Hascher Jehle Architektur Berlin. „Das Mehrzweckgebäude wird im Erdgeschoss eine Halle für Veranstaltungen und auf den Ebenen zwei bis vier Räume für Studierende der Fachbereiche drei (Wirtschaft und Recht) und vier (Soziale Arbeit) haben“, erklärte Dievernich.

Frankfurt größter Studierenden-Standort in Hessen

Der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein blickte zunächst auf die Entwicklung der Hochschulen im Land: „Diese Bildungseinrichtungen haben in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Der Hochschulpakt muss auch nach dem Jahr 2020 weitergeführt werden.“ Frankfurt sei mit knapp 70.000 Studierenden der größte Standort in Hessen. „Die Devise heißt: Eine gute Infrastruktur für kluge Köpfe“, äußerte der Staatsminister. Die Entwicklung der Frankfurt University zeige sich auch am Promotionsrecht; seit Anfang 2017 können Promotionen im Bereich „Soziale Arbeit“ durchgeführt werden.

Eine Erweiterung auf dem komplett bebauten Campus sei schwierig und nur durch Abriss und Neubau zu bewältigen. Deshalb werden ab Januar 2019 ein Teil des bestehenden Gebäudes 2 und die Mehrzweckhalle abgerissen. Ab Mai 2019 will man mit dem Bau beginnen, der zum 50-jährigen Bestehen der Frankfurt University, die 1971 als Fachhochschule gegründet wurde, im Jahr 2021 bezogen werden soll. 31 Millionen Euro stellt das Land dafür aus dem Hochschulpakt zur Verfügung. „Wir wissen, für die weiteren Bauvorhaben an der Frankfurt University ist noch mehr Geld notwendig. Das Land hat eine Bringschuld den Hochschulen gegenüber, angemietete Flächen können kein Dauerzustand sein“, bekräftigte Rhein.

Ohne Anmietung keine Lehre und Forschung

Architekt Sebastian Jehle erläuterte anhand eines Modells und mithilfe von Plänen den Neubau. Das mehrfach preisgekrönte Büro kann auf Referenzobjekte und die Einhaltung von Kostenplänen verweisen. „Das Gebäude muss in den gewachsenen Campus und das Stadtbild passen“, erklärte Jehle. Insgesamt erhält die Frankfurt University mit dem Neubau eine zusätzliche Fläche von rund 2000 Quadratmetern, dabei ist die abzureißende Mehrzweckhalle schon abgezogen. Der Bildungseinrichtung fehlen gegenwärtig rund 8000 Quadratmeter – ohne Anmietungen wären da keine Lehre und Forschung möglich. Der Realisierungswettbewerb für den Ersatzneubau des Gebäudes 7 ist bereits angelaufen, auch für die Gebäude 8 und 9 besteht Bedarf an Ersatzneubauten, für die ein umfassendes städtebauliches Konzept entwickelt werden soll.