99. Willkommenstreff für Familien mit Kleinkindern bei der SG Bornheim Auf- und mitnehmen sowie viel fördern

Hajar mit Mama und Harald Seehausen auf dem Sportplatz – sogar extra kleine Tore waren aufgestellt. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Der zweijährige Ali und die fünf Monate alte Hajar schieben leuchtende kleine Bälle über den Kunstrasen. Da ist viel Platz für die beiden Kleinen und ihre Mütter, um mit den Vertretern des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und der Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie ins Spiel zu kommen. Die beiden Abordnungen waren an diesem Vormittag bei der SG Bornheim Grü-Weiß, um über das 99. Drop In(klusive) zu sprechen.

Harald Seehausen, Vorstandssprecher und verantwortlich für das Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) der SG Bornheim, informierte kurz über den Verein, der nun ein reiner Fußballverein mit 25 Teams, davon 21 Kinder- und Jugendmannschaften, ist. Die Spieler kommen aus über 50 Nationalitäten.

Die erste Herrenmannschaft ist gerade in die Hessenliga aufgestiegen, die A-Jugend in die Verbandsliga Süd.

Auf dem Gelände der Sportgemeinschaft gibt es seit 2007 auch ein KiFaZ – eine einzigartige Verbindung. Gegenwärtig werden 25 Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren im Pädagogischen Mittagstisch betreut. Da kommen gesunde Ernährung, Hausaufgabenhilfe und Sport zusammen.

Im Erdgeschoss ist ein heller Raum für die Jüngsten eingerichtet, dort findet an drei Nachmittagen das internationale Familien-Sportcafé statt, freitags wird gemeinsam gekocht. Seit ein paar Wochen ist auch ein Kind mit Downsyndrom mit seiner Mutter dabei.

In der ersten Etage gibt es einen Mehrzweckraum mit Tischkicker, Spielzeug und Spielmöbeln und vielen Fotos aus der Vereinsgeschichte an den Wänden. „Hier haben wir auch unseren schönen Balkon“, zeigte Seehausen. So eine Art „kleiner Römerbalkon“ in Bornheim.

Zu Beginn des Gesprächs erklärte Daniela Kobelt Neuhaus, Vorstandsmitglied der Karl-Kübel-Stiftung, dass das Drop In(klusive)-Projekt aus England komme und die Stiftung 2009 damit in Deutschland begann. In Großbritannien sei die Idee sehr erfolgreich, in Deutschland wurde sie inzwischen evaluiert. Acht Projekte dieser Art gibt es in Frankfurt, der Kleinkindertreff der SG Bornheim sei nun das 99. Drop In hessenweit.

Cornelia Lange, Abteilungsleiterin Familie im hessischen Sozialministerium, bestätigte: „Das Projekt überzeugt aus sich selbst heraus.“ Das Ministerium unterstützt die Drop Ins über zwei Jahre mit insgesamt 7500 Euro. „Es ist ein niedrigschwelliges Angebot für junge Eltern, das einen Willkommensort im Lebensumfeld schafft und Brücken bildet“, sagte Lange.

„Die zweite Heimat der Kinder ist oft der Sportplatz“, weiß Harald Seehausen. Gut weiß das auch Khadija Souieh, Integrationslotsin und Mitglied des erweiterten Vorstands der SG Bornheim. Sie kam vor einigen Jahren mit ihren drei Söhnen zum Fußballplatz, wollte nicht nur zuschauen, sondern selbst mit helfen. „Es gibt so viele Möglichkeiten auf dem Platz. Man kommt mit anderen Frauen ins Gespräch, tauscht sich aus.“ In der Zeit sind aus regelmäßigen Begegnungen vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehungen geworden. „Wir haben uns zu einer zweiten Familie entwickelt“, sagte Souieh.

„Untereinander wird dort, wo wir untergebracht sind, kein Deutsch gesprochen, das kenne ich nur aus dem Fernsehen. Aber im Familien-Sportcafé können wir lernen, Khadija hilft uns“, sagen die Mütter von Ali und Hajar.

„Migration und Deutsch sind keine leichten Aufgaben“, ergänzte Eva Gensheimer. Sie kam als alleinerziehende Mutter über ihre Fußball spielenden Kinder vor etwa zehn Jahren zur SG Bornheim. Seit vier Jahren hat sie wieder eine Festanstellung und arbeitet als Erzieherin. „Über die Kinder und die einzelnen Projekte haben wir gemeinsam Lebensläufe weiterentwickelt“, resümiert Seehausen, der viele solcher Beispiele kennt. Für sein langjähriges Engagement wurde er vor kurzem in der Hessischen Staatskanzlei mit der Bernhard-Christoph-Faust-Medaille ausgezeichnet. Die Medaille wird alle zwei Jahre vom Land Hessen an höchstens drei Personen verliehen.

Die SG Bornheim bereitet zudem gerade das traditionelle Feriencamp vor. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.sgbornheim.de.