Premierenfeier von Lichter Filmfest von Defekt überschattet Naxos-Kino: Autoscooter macht Chaos-Motto alle Ehre

Hier lief noch alles rund: Die Besucher waren Feuer und Flamme fürs Autoscooter-Kino. Foto: rf

Ostend (rf) – Es war ein Chaos mit Ansage: Denn „Chaos“ lautete das Schwerpunktthema des diesjährigen Lichter Filmfests. Eigentlich sollte sich das auf die Protagonisten auf der Leinwand beschränken. Doch auch die Besucher des Begleitprogramms wurden vom Chaos gepackt: Der Premierenabend des Autoscooter-Kinos am vergangenen Dienstag musste kurzerhand abgebrochen werden, weil eines der Fahrzeuge Feuer fing. 

Das „erste Autoscooterkino der Welt“ war – ironischerweise – als „Chaos-Attraktion par excellence“ angepriesen worden. Auf einer 200 Quadratmeter großen Autoscooter-Fahrbahn sollte nicht nur das Retro-Gefühl kindlicher Kirmes-Euphorie reaktiviert, sondern mit moderner Computertechnik ein nie da gewesenes Fahrvergnügen geschaffen werden. Die Fahrfläche fungierte als Leinwand, auf die 3D-Objekte projiziert wurden. Mit dem Darüberfahren der Autoscooter wirbelten diese durcheinander.

Doch bis es zum ausgelassenen Tohuwabohu in der Frankfurter Naxos-Halle kommen konnte, war Geduld gefragt. Die Festivaleröffnung war in Verzug geraten, sodass sich schnell ein ungeduldiger Pulk an Fahrfreudigen tummelte. Sie wollten nicht der Diskussionsrunde über den Eröffnungsfilm lauschen, sie wollten rasen, scooten, crashen, kurzum: Selbst zum Chaos werden. Doch zunächst ließ nur die Lichtanlage muntere Farbenspiele über die Autoscooter tanzen – weder Musik, noch eine Ansage ermunterte zu ersten Fahrversuchen.

Mitarbeiter löschte die Flammen 

Als die Fahrchips dann eingesammelt, alle Fahrzeuge restlos besetzt und genügend Fotos geknipst waren, konnte es endlich losgehen. Das altbekannte Startsignal ertönte und das muntere Treiben nahm seinen Lauf. Ganze Scooter-Trauben fuhren aufeinander los, ineinander rein, vorwärts, rückwärts, im und gegen den Uhrzeigersinn. Doch das Jauchzen und Jubeln fand ein jähes Ende: In Runde drei stieg plötzlich Qualm in der Naxos-Halle auf, einer der Autoscooter war während der Fahrt in Brand geraten.

Die Insassen hatten schnell die Flucht ergriffen, ein Mitarbeiter löschte die Flammen mit einem Feuerlöscher. Doch für diesen Abend war die Gaudi gelaufen. So wurde der Premierenabend eine Hommage an das Chaos. Wenn auch ungeplant. Immerhin: „Es ist nichts passiert“, sagte Festivalsprecher Tobias Hüser am darauffolgenden Tag. „Ein Kurzschluss an der Batterie unter dem Sitz hat zu dem Brand geführt.“ Das sei laut dem Hersteller zuvor noch nie passiert. „Ein dummer Zufall. Und das ausgerechnet am Premierenabend“, bedauert Hüser. Weitergehen konnte es mit dem Autoscooter-Kino aber trotzdem. Der Hersteller wurde nach Frankfurt bestellt, um das bunte Treiben bis zum Festivalende am heutigen Sonntag zu überwachen.