Kurze Wege und optimale Ausstattung Neue Notfallambulanz der Frankfurter BGU ist in Betrieb

Dr. Uwe Schweigkofer erklärt, wie der Gipsraum kurzfristig zu einem Schockraum umgestaltet werden kann. Foto: Schieder

Seckbach (ms) – Seit Anfang Juni ist die neue Notfallambulanz der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) in Betrieb. Damit ist der zweite Bauabschnitt nach fünf Jahren abgeschlossen. Derzeit ist man noch mit einem Teil des Innenausbaus beschäftigt. Als Nächstes steht noch der Umbau des Bettenhauses an.

146 Millionen Euro kostet das die BGU, davon sind 50 Millionen in die neue Notfallambulanz geflossen. Der Rettungshubschrauber landet dort auf dem Dach nahe den Schockräumen. Denn mit ihm kommen die Notfallpatienten mit höchster Priorität. Im Neubau befinden sich auf 750 Quadratmeter Schaltzentrale, Wartesäle, Behandlungskabinen, Gipsraum und ein Überwachungszimmer mit vier Betten. Im Isolationsraum werden Risikopatienten untergebracht, bis geklärt ist, ob sie vielleicht einen multiresistenten Keim in sich tragen.

„Wir verfügen über große Personalreserven, was ein großer Vorteil ist“, stellte Dr. Uwe Schweigkofer, Leitender Arzt des Notfall- und Rettungszentrums. „Allein sechs bis acht Ärzte sind im Tagesgeschäft tätig. Außerdem werden wir Ende des Jahres ein zweites CT und MRT bekommen.“ Damit ist die BGU auch auf das Chaos bei einer Katastrophe wie Flugzeugabsturz, Zugunglück, Chemieunfall oder einen Terroranschlag vorbereitet. Die Räume können binnen kürzester Zeit umgerüstet werden. Da wird zum Beispiel der Gipsraum zu einem Schockraum. Und das ist auch schon ausgeschildert. Aus dem Aufwachraum in ersten Stock werden die 25 Betten zur Intensivstation.

„Viele der Patienten hätten auch zum Hausarzt gehen können“

Bei Bedarf kann von drei auf elf Schockräume aufgerüstet werden. Dort können dann 100 Verletzte und Schwerverletzte versorgt werden. Im Tagesgeschäft kommen jährlich 26.000 Patienten in die Notfallambulanz. Davon sind 900 Schwerverletzte. Sie werden in fünf Kategorien je nach Dringlichkeit eingeteilt und kommen in unterschiedliche Warteräume.

„Viele der Patienten hätten auch zum Hausarzt gehen können“, erklärte Dr. Schweigkofer. Sie müssen dann auch am längsten warten. Die Überwachung und Dokumentation ist EDV-gestützt. „Einen Cyberangriff fürchten wir am meisten“, stellte Dr. Rafalea Korte, Geschäftsführerin der BGU fest. Denn dann müsste alles auf Papier dokumentiert werden. Denn der Schutz der Intimsphäre der Patienten ist oberstes Gebot.

Klare Planung im Neubau

Im ersten Stock der Klinik gibt es elf Operationssäle und zwölf Kabinen, in denen die Patienten vorbereitet werden. Die Patienten, die morgens kommen, werden dort untergebracht und ihr Hab und Gut in einem Container verstaut, der später auf ihr Zimmer gebracht wird. Insgesamt besticht der Neubau durch seine klare Planung und kurze Wege, was dem Wohle der Patienten dient und praktisch für Ärzte und Pflegepersonal ist.