Bäume und Blumen versus Beton auf dem Paul-Arnsberg-Platz Oase statt Heizkessel

Nezir (links) und Naim Kastrat von Immo Herbst bei der Arbeit. Bild: jf

Ostend (jf) – Endlich geschafft: Das Dreieck zwischen Rückertstraße, Sonnemannstraße und Bethmannschule, der 2005 übergebene Paul-Arnsberg-Platz schräg gegenüber der Europäischen Zentralbank, soll nun zum Vorzeigeprojekt in Sachen klimaangepasster Neugestaltung werden.

„Die Bürgerinitiative hat gewonnen, Glückwunsch! Der Paul-Arnsberg-Platz ist ein Lehrstück“, sagt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) beim Ortstermin. Ringsum sieht es nach Umgestaltung aus; die Betonplatten liegen in der Rückertstraße – ordentlich aufgeschichtet –, der 3000 Quadratmeter große Platz wurde zum größten Teil entsiegelt, Areale sind abgesteckt, Bagger erledigen ihre Arbeit, Bäume mit sorgfältig verpackten Wurzelballen stehen bereit.

„Vor einem Jahr wurden die Trompetenbäume gefällt. Obwohl wir sie fünf Jahre lang in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt gegossen haben, konnten sie aufgrund von Pilzbefall nicht überleben“, sagt Gudrun Schmidt von der Paul-Arnsberg-Initiative (PAPI). Der 2017 gegründeten Bürgerinitiative ist es im Grunde zu verdanken, dass der Platz ein weiteres Mal umgestaltet wird. Die Engagierten haben nicht locker gelassen. Anfang 2019 gab es sogar einen Volkshochschulkurs zur Neugestaltung des Platzes; Wünsche und Möglichkeiten wurden ausgelotet. Das Ziel war klar: Anstelle der Betonwüste soll ein Ort entstehen, an dem sich Menschen jeden Alters wohlfühlen.

Es war bereits eine Menge versucht worden: Feste und Märkte gab es, 2014 wurde an der spitzen Ecke zur Sonnemannstraße ein Wassertisch installiert. Doch die 16 Trompetenbäume wuchsen nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. Der mit Platten belegte Platz – man dachte bei der Planung auch an einen belebten Wochenmarkt – heizte sich in den Sommermonaten auf, strahlte die Wärme ab. Aufhalten wollte sich kaum einer mehr dort.

Nun sollen verschiedene robuste und hitzebeständige Baumarten wie Gleditschie, Japanischer Schnurbaum, Amberbaum und Zürgelbaum angepflanzt werden. Insgesamt werden 30 Stämme gesetzt, eine Blumenwiese aus regionalem Saatgut ist vorgesehen und neue Wegeverbindungen sind konzipiert.

Einen Trinkbrunnen wird es in der Nähe des Hydranten geben, vor den Gebäuden zur Ostendstraße wird ein Pergolagang mit Kletterpflanzen angelegt. „Wir bauen die Pergola aus Stahl. Das ist zwar teurer, hält aber auch länger“, erläutert Landschaftsarchitekt Otfried Ipach. „Nicht jeder Landschaftsarchitekt lässt Veränderungen auf dem von ihm entworfenen Areal zu“, würdigt Heilig. Ipach winkt ab; für ihn sei das selbstverständlich.

Der Platz soll im Sommer fertig sein. Die Stele, die an Paul Arnsberg erinnert, und der Bücherschrank werden wieder aufgestellt. „Die Bürgerinitiative wird sich weiter um das Areal kümmern“, verspricht Schmidt. Sie möchte außerdem die Kinder mit der Anlage vertraut machen, ihnen erklären, wozu man Grün in der Stadt braucht und wie man pfleglich damit umgeht. Ob dann auch noch Feste auf dem Platz gefeiert werden können? „Natürlich. Da muss man halt die angrenzenden Flächen mit einbeziehen“, ist sich Schmidt sicher.

Für die BI haben sich Diskussionen, Nachhaken und Geduld gelohnt, selbst wenn nicht jeder Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Einen Wasserspielplatz für die Kinder wird es nicht geben, dafür sei der Untergrund nicht geeignet.

Knapp 1,4 Millionen Euro kostet die Umgestaltung. „Wir müssen in die Puschen kommen, um dem Klimawandel zu begegnen“, unterstreicht Heilig.