4.500 Tiere und eine Baustelle Oberbürgermeister informiert sich über Pinguin-Anlage

Manfred Niekisch (links) erklärt Peter Feldmann und Ina Hartwig den Plan für die entstehende Pinguin-Anlage. Foto: Faure

Ostend (jf) – Besuchern fällt auf: Mitten im Zoo, neben dem Großen Weiher, wird seit Ende 2016 gebaut. Eine artgerechte und großzügige Landschaft für Humboldt-Pinguine entsteht.

Am 25. April, seit 2008 internationaler Tag der Pinguine, informierten sich Peter Feldmann und Ina Hartwig über den Baufortschritt. „Eine Baustelle während des laufenden Zoobetriebs ist eine Herausforderung. Wir liegen gut in der Zeit, haben Rückstände weitgehend aufgeholt. Und eine andere gute Nachricht gibt es ebenfalls: Wie uns mitgeteilt wurde, wird das Hafenprojekt in der chilenischen Region La Higuera-Isla Chañeral nicht realisiert. Dort befindet sich das Nahrungs- und Brutgebiet für rund 80 Prozent der weltweiten Population der Humboldt-Pinguine. Mehr als 50 Organisationen, darunter der Zoo Frankfurt, haben sich somit erfolgreich gegen die Interessen der Unternehmen und für das Ökosystem durchgesetzt“, berichtete Zoodirektor Manfred Niekisch.

Neues Zuhause mit Wasser, Sanstrand Fels und Pflanzen

Humboldt-Pinguine soll es ab Sommer 2018 auch in Frankfurt geben. „Pinguine sind Lieblingstiere der Zoobesucher. Die Menschen schmerzt es, sie im Exotarium hinter dicken Scheiben zu sehen. Doch das wird sich ändern“, sagte Feldmann. „Das neue Zuhause für die Humboldt-Pinguine wird Wasser, Sandstrand, Fels und Pflanzen haben. Das hört sich fast wie Urlaub an.“ Die Anlage beeindruckt auch in Zahlen: fast 2.000 Quadratmeter groß, Platz für 30 bis 40 Brutpaare, 410 Quadratmeter Land und ein Becken mit unterschiedlichen Wassertiefen, das 435 Kubikmeter Wasser fasst.

Dafür müssen 4.600 Kubikmeter Erde ausgehoben werden – das große Loch, acht Meter tief, ist deutlich zu sehen, erste Betonfundamente gibt es ebenfalls. „Außerdem bringen wir 84 Mikropfähle ein, die noch einmal zwölf Meter tief in die Erde gehen und verhindern, dass die Betonplatte beim Absenken des Wasserspiegels oder bei Wartungsarbeiten aufschwimmt“, erklärte Bauleiter Uwe Pappelbaum. Zu Verzögerungen kam es bei der Errichtung des Verbaus, weil sich herausstellte, dass die Absperrung des Großen Weihers mit Bigpacks nicht ausreichte und eine Trennwand eingezogen werden musste. Demnächst werden die Leitungen für die Entwässerung in den Bereichen Exotarium, Robben- und Pinguin-Anlage umgebaut und verlegt.

Neue Anlage kostet 7,2 Millionen Euro

„Der Zoo mit seinem Motto ‚Tiere erleben – Natur bewahren’ muss weiter modernisiert, das Bildungsangebot soll ausgebaut werden. Nicht zuletzt bietet der Zoo eine Ausflugsmöglichkeit ohne Sprachbarrieren“, sagte Hartwig. Auch Barrieren für Mobilitätseingeschränkte sollen abgebaut werden, bei der neuen Anlage wurde das berücksichtigt. Interessenten für die noch im Exotarium lebenden Esels-Pinguine gibt es bereits. „Aber wir haben ja noch Zeit, auch bei der Suche nach den Humboldt-Pinguinen“, erklärte Niekisch. Welche Tiere dann ins Exotarium kommen, darüber wird diskutiert. Die neue Pinguin-Anlage kostet 7,2 Millionen Euro, das Projekt gehört zum 30-Millionen-Euro-Investitionsprogramm, das die Stadtverordneten 2008 für den Zoo beschlossen hatten. Außerdem spendeten Bürger für die neue Anlage.