Erkunden, Festhalten, Teilen Ostend: Erster Social Media Walk zur Nacht der Museen

Besuch direkt auf der Großbaustelle der neuen Pinguin-Anlage im Zoo. Foto: Faure

Ostend (jf) – Keineswegs nur junge Leute waren an diesem späten Nachmittag zum Zoo gekommen. Obwohl es um soziale Medien ging, in denen die Digital Natives, also jene, die im digitalen Zeitalter aufgewachsen sind, ja zuhause sind. Ein Vorurteil? So sieht es aus, denn im Laufe dieser Erkundung zeigte sich, dass es eher um interessierte Menschen ging und nicht um solche, die sich nur noch und ausschließlich mit sozialen Medien beschäftigen.

Kulturdezernentin Ina Hartwig freute sich, dass rund 30 Teilnehmer zu diesem ersten Social Media Walk zur Nacht der Museen gekommen waren. Die allerdings findet erst am 5. Mai statt. Aber man kann ja vorher schon und nicht nur von offizieller Seite auf die Höhepunkte dieser Nacht in den sozialen Netzwerken hinweisen. „Wir wollen Botschaften der Kultur an junge Leute vermitteln und Lust auf die Nacht der Museen machen“, sagte Hartwig.

Johannes Köhler, Kurator im Zoo, führte die Gruppe zunächst zum Gibbonhaus am Großen Weiher. Von da konnte man einen ersten Eindruck von der Baustelle zur neuen Pinguin-Anlage bekommen. Köhler nannte Eckdaten wie die 410 Quadratmeter große Landschaft und das 450 Quadratmeter große Wasserbecken. 30 bis 40 Brutpaare von Humboldt-Pinguinen, die ursprünglich an den Küsten Chiles und Perus zuhause und dort gefährdet sind, werden im Sommer 2018, so ist der Plan, in ihr neues Domizil einziehen. Sie kommen selbstverständlich nicht aus ihrer lateinamerikanischen Heimat nach Frankfurt, sondern aus anderen Zoos. Das Besondere an diesem Nachmittag: Anschließend konnten die Teilnehmer noch direkt auf die Baustelle.

Buntes Völkchen mit unterschiedlicher Ausstattung 

„Seit 2006 gibt es Social Media Clubs (SMC) in den USA, seit 2010 gibt es einen solchen Club in Frankfurt“, informierte Katja Kupka, die seit 2013 dabei ist und seit anderthalb Jahren gemeinsam mit Paul Dylla Social Media Walks organisiert, alles ehrenamtlich. Der Club unter dem Motto „if you get it, share it“ ist ein buntes Völkchen zwischen 16 und 76 Jahren. Es gibt keine Mitgliedschaft, keine Beiträge. Viele Berufe sind vertreten, die Teilnehmer an den Events sind ganz unterschiedlich ausgerüstet, das Equipment reicht vom Notizblock über das Handy und die 360-Grad-Kamera im Miniformat bis hin zur Profi-Kamera für Fotos und Videos. Wer noch nicht ganz fit in Sachen Social Media ist, dem wird geholfen.

„Im Club haben sich verschiedene Gruppen gebildet, die sich online und offline austauschen“, erklärte Kupka und entkräftet das Vorurteil, dass alle, die sich in der digitalen Welt tummeln, die reale nicht mehr wahrnehmen. „Für die Veranstaltungen muss man sich bewerben. So kommen immer zwischen 20 und 30 Interessierte zusammen. Jeder nimmt Events auf eigene Weise wahr. Damit entsteht auf Youtube, Instagram, Facebook und weiteren Plattformen ein buntes Bild vom Erlebten.“ Außerdem können alle, die es nicht geschafft haben, selbst dabei zu sein, direkt ihre Fragen in die Runde stellen.

Nach dem Zoo zur Off-Location Ost>Stern

Die Events sind für beide Seiten interessant: Die Gastgeber können sich präsentieren und finden sich auf den Online-Plattformen wieder. „Alles sind seriöse und nicht-kommerzielle Veranstaltungen“, betonte Paul Dylla. Mehr als zehn waren es in den vergangenen anderthalb Jahren. Rund eine Stunde war für die Großbaustelle Pinguin-Anlage im Zoo geplant. Dann ging es weiter zur Off-Location Ost>Stern, einem ehemaligen Autohaus in der Hanauer Landstraße, und ins Museum Angewandte Kunst – auch diese beiden Orte sind bei der Nacht der Museen dabei.