Nachts durch Frankfurts gesperrte Straßen rollen Ostend: Tuesday Night Skating startet in die 20. Saison

Dirk May gibt den Skatern die letzten Hinweise vor dem Start. Foto: Faure

Ostend (jf) – Die gelben und orangefarbenen Warnwesten mit den Reflektionsstreifen leuchten schon von Weitem. Die Stimmung an der Kreuzung Mayfarthstraße/Honsellbrücke, gleich am Hafenpark, ist fröhlich, fast ein bisschen aufgekratzt. Seit 2014 trifft man sich an diesem Ort für die Tour. Nach fünf Monaten ohne Tuesday Night Skating (TNS) ist jeder Freund der schnellen Rollen froh, dass es wieder losgeht – zumal die Veranstaltung wegen schlechten Wetters ohnehin um eine Woche verschoben wurde.

Auf Buggy-Gestellen werden Musikboxen mitgeführt, die sorgen für den entsprechenden Sound auf der Fahrt durch die freien Straßen in den ersten Nachtstunden. Dirk May hält die Fäden in der Hand. Seit 1997 ist er dabei, hat die Veranstaltung, die seit 1999 eine offizielle des Sportamts der Stadt Frankfurt ist, mit aufgebaut. Die Streckenkarte in der Hand, wird er von Freunden begrüßt, muss Fragen der Presse beantworten und noch mit der Polizei die Route klären. „Das TNS hat sich aus großen Skatertreffen entwickelt und ist gewachsen. Kamen zunächst 50 Teilnehmer, waren es auf dem Höhepunkt etwa 7000.

Jetzt skaten so zwischen 500 und 1000 Leute an den Dienstagen, die Ältesten sind um die 70 Jahre“, sagt May. „Aber inzwischen ist eine andere Generation herangewachsen, die sich nicht mehr so gerne festlegt“, fügt der Teamchef hinzu. „Der Hype ist vorbei, jetzt fahren weniger Leute mehr Kilometer.“ TNS ist eine Veranstaltung, kein Verein, kein Mitgliedsbeitrag, kein Zwang. Aber ein paar Regeln gibt es: Für Anfänger ist das nächtliche Skaten nicht geeignet; „man muss schon sicher auf den Rollen sein und bremsen können und darf keine Angst davor haben, in der Meute zu fahren“, erklärt May. „Aber in etwa zwei Monaten hat man die Grundtechnik drauf“, weiß er. Jeder fährt auf eigenes Risiko mit. Reflektierende Kleidung, dazu Blink- oder Dauerlicht sind Pflicht, Helm und Protektoren empfohlen – diesen Rat befolgen nahezu alle.

Erstmals leichte Strecken für Einsteiger 

14 Touren durch Frankfurt gibt es inzwischen, sie sind von 28 bis 35 Kilometer lang. Neu im Jahr 2018 ist TNS Light – jeden ersten Dienstag im Monat wird eine kürzere Strecke mit wenig Gefälle und wenig Steigung ausgewählt, um Sportlern, die keine Zeit zum Üben hatten, den Einstieg wieder zu ermöglichen. Es soll schließlich Spaß machen, ist kein Wettkampf. Ein Team von 30 bis 50 Ordnern sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Tour und im Bedarfsfall für schnelle Hilfe. Sibylle ist mit ihrer Tochter Giuliana extra aus Bad Homburg gekommen. „Wir haben TNS im letzten Jahr entdeckt. Es ist einfach schön, nachts über gesperrte Straßen zu fahren, kreuz und quer durch Frankfurt“, sagt Sibylle. Giuliana nickt: „Das ist eine echt coole Sache ...“ „... purer Luxus!“, meint Sibylle lachend.

Die Polizei ist mit sechs Einsatzkräften vertreten. Die aus vier Motorrädern bestehende kleine Staffel sperrt die Straßen ab, dann übernehmen die TNS-Ordner. „Wir hatten noch keine schlechten Erfahrungen bei unseren TNS-Einsätzen“, äußerte einer der Beamten. Ein Polizeiwagen sichert die Gruppe außerdem ab. Dann wird es Zeit: Der Startschuss fällt, und schon rollt die bunte Meute fröhlich über die nächtlichen Straßen. Wer mitfahren möchte, hat jetzt wieder jeden Dienstag bis zum Wechsel von Sommer- zu Normalzeit Gelegenheit. Los geht es um 20.30 Uhr ab Hafenpark, bis spätestens 23 Uhr ist man wieder zurück. Mehr Infos gibt es unter www.t-n-s.de.