Vortrag: Folgenschwerer Goldrausch In Peru zerstört illegale Goldwäsche Menschen und Natur

Pedro Gamboa zeigt auf der Karte, wo sich der Nationalpark befindet. Foto: Faure

Ostend (jf) – 1.900 Dollar pro Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Gold. Das war 2011 der Rekordpreis. Gegenwärtig zahlt man 1266,9 US-Dollar, umgerechnet 1.160,59 Euro pro Feinunze. Viel Geld für das Edelmetall. Aber woher kommt das Gold? Auf Platz sechs der weltweiten Goldförderung, die 2015 bei 3.000 Tonnen im Jahr lag, befindet sich mit 150 Tonnen per anno Peru. Die Hälfte dieser Menge ist illegal gewonnenes Gold. Das Schlimme daran: 2015 kamen die illegalen Goldwäscher in den im Südosten an der Grenze zu Bolivien gelegenen Nationalpark Tambopata und zerstörten in wenigen Monaten 450 Hektar des Naturreservates. Gegen diesen Umweltfrevel, dem Regenwald, Flüsse, Tiere und Menschen zum Opfer fallen, kämpft Pedro Gamboa Moquillaza an der Spitze der peruanischen Naturschutzbehörde Sernanp (Servicio Nacional de Áreas Naturales Protegidas). Für sein Engagement wurde er in Frankfurt mit dem Bruno H. Schubert-Preis in der zweiten Kategorie ausgezeichnet.

In einem Pressegespräch verdeutlichte er, was in der Region Madre de Dios passiert. Zunächst erzählte Antje Müller, Referatsleiterin Südamerika der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) von einem Besuch im Nationalpark. „Christof Schenck, Geschäftsführer der ZGF, und ich wollten uns im Reservat umsehen. Doch wir kamen nicht weit, unser Versorgungsboot und unsere Ausrüstung wurden von illegalen Goldwäschern beschlagnahmt, unsere Ranger festgehalten.“ Der Goldrausch lockt ganze Familien aus den Anden an die Gold führenden Flüsse. „Die globale Nachfrage führt zu lokaler Zerstörung“, stellte Müller fest. 30.000 Menschen leben in der als La Pampa bekannten Region in Peru, in der die Kriminalität sehr hoch ist.

Mehr Ranger in den Naturparks

„Die Interoceanica, die von Brasilien durch Peru bis zum Pazifik führt, erleichtert den Zugang zum Reservat“, wies Pedro Gamboa nach. Um der Zerstörung entgegen zu wirken, wurde das Personal des Naturparks von 15 auf 50 Ranger vergrößert – darunter sind auch drei Frauen, die Gamboa als „echte Kriegerinnen“ bezeichnet. Dabei sind die Ranger unbewaffnet, melden ihre Beobachtungen an Militär und Marine weiter, die dann ihre Aktionen einleiten können. Ein aufwändiges Prozedere. Trotzdem gab es von Oktober 2015 bis August 2016 im Gebiet 13 Militäraktionen, bei denen Flöße, auf denen die illegalen Goldwäscher ihre inzwischen großen Maschinen transportieren, zerstört wurden. Die Illegalen leben unter unvorstellbaren Bedingungen, Alkoholismus und Prostitution sind an der Tagesordnung. Und die Goldwäscher verwenden das schädliche Quecksilber, um den Goldstaub im Sedimentgemisch zu binden – um ein Gramm Gold zu gewinnen, werden drei bis vier Gramm Quecksilber benötigt. Ihre schmale Ausbeute wird ihnen in den heruntergekommenen Camps schnell wieder abgenommen – die eigentlichen Gewinner sind die Zwischenhändler.

Alternativen für Goldwäscher

Wie ist diesem illegalen Goldgeschäft beizukommen? „Wir müssen Alternativen für die Goldwäscher schaffen. Puerto Maldonado, Hauptstadt der Region Madre de Dios, ist ein wichtiges touristisches Zentrum. Dort könnten Arbeitsplätze geschaffen werden. Außerdem haben wir 600 Hektar Kakao-Anpflanzungen. Auch der verstärkte Anbau von Paranussbäumen wäre eine Möglichkeit“, erklärte Gamboa. Die Ranger von Tambopata machen einen harten Job. „Die Mineros haben Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Die Männer und Frauen können diese Arbeit nicht lange machen, sie müssen nach ein paar Jahren ausgewechselt werden“, sagte der Direktor der Sernanp. Dem Gold sieht man nicht an, woher es kommt. Allerdings gibt es in Peru eine Firma, die zertifiziertes Gold anbietet. Und in Deutschland sollte man nach Fairtrade-Gold fragen.