sog innovationsquartier
Verfasst von Gast (nicht überprüft) am 21. April 2016 - 11:06.
Nach Durchsicht das Magistratsentwurf des Auflassungsbeschlusses des Innovationsviertels für den 22.04.2016, gilt es doch einige Punkte klarzustellen.
Ich lehne den Bau des Innovationsviertels ab. Der Magistrat äußert sich in keiner Weise zu der geplanten Zerstörung des Lebensmittelpunktes von hunderten Bürgern und deren Familien.
Die sehr umstrittene Entscheidung sechs Wochen nach einer verlorenen Wahl und ohne neuer stadtregierung zu fällen, halte ich für politisch falsch.
Wer ist der Großinvestor/Projektentwicklungsunternehmen ? Wie kann es sein, dass dieser plötzlich auf 40 % des Baulandes Zugriff hat. Alle parlamentarischen Anfragen diesbezüglich wurden immer mit Unkenntnis beantwortet.
Die Planung die Frischluftschneise auf einen Streifen südlich des letzten Wohnblocks zu dezimieren zeigt eine für mich erschreckende Unkenntnis des Magistrates über das Frankfurter Stadtklima. Auch der letzte Sommer hat gezeigt, dass wir in Frankfurt mehr Grün und nicht mehr Bebauung brauchen. Wir fordern ein klimatisches Gutachten unter Berücksichtigung meteorologischer Daten des Deutschen Wetterdienstes, z. b. von der Uni Kassel. Der Wetterauwind kann nicht durch einen Grünstreifen südlich des letzten Wohnblocks geleitet werden. Das Innovationsviertel liegt mitten in der zweitgrößten Frischluftschneise für Frankfurt.
Ich fordere vor dem Aufstellungsbeschluss das laufende Gutachten: Arten- und biotopschutzrechtlichen Risikoabschätzung bei Prof. Ziska/Senckenberginstitut abzuwarten. Wie kann es sein, dass der Aufstellungsbeschluss vor Beendigung dieses vom Planungsamt angeforderten Gutachtens, gefällt wird ? Kennt das Planungsamt schon den Ausgang des Gutachtens ?
Derzeit wird das Areal von ca. 300 Kleingärten genutzt, die die Luft auch der vielbefahrenen Friedberger Landstraße filtern und reinigen. Der Magistrat versucht den Bau von 1.500 Wohnungen und damit mindestens 1.500 Autos mehr auf der Friedberger Landstraße, den Bürgern als verkehrsberuhigende Maßnahme zu verkaufen. Das Gegenteil ist der Fall
Derzeit werden auf zwölf Hektar Grünfläche Regenwasser direkt in den Boden eingebracht. Dadurch profitiert nicht zuletzt der angrenzende hochfrequentierte Günthersburgpark. Durch den Bau wird diese Oberfläche versiegelt. Dies will uns der Magistrat mit einem modernen System als innovativen Umgang mit dem Regenwasser verkaufen. Das Gegenteil ist der Fall.
Durch den Bau des Innovationsviertels werden tausende Bäume in Nordend gefällt ! Der Magistrat will uns das als Klimaschutz verkaufen. Das Gegenteil ist der Fall.
Der wichtige und von allen Seiten geschätzte Abenteuerspielplatz soll verlegt werden. Doch wohin ? durch die Bebauung wird kein Platz mehr sein. Das prämierte pädagogische Konzept des Abenteuerspielplatzes beruht auf einer Fläche von 5.000 qm. Wo soll so eine Fläche geschaffen werden ? und wann ? und warum soll der Abenteuerspielplatz überhaupt zerstört werden ?
Wie vermutet dient der Bau des Innovationsviertels ausschließlich der Finanzierung der Einhausung A661. Erst nach der Absage des Bundes zur Kostenübernahme tauchte das Innovationsquartier auf und auch im Magistratsentwurf sollen die Einnahmen aus dem Bau des Innovationsviertels zweckgebunden sein. Die Finanzierung des Autobahnbaues ist Bundessache. Wir lehnen die Finanzierung durch die Stadt Frankfurt ab.
Ich spreche mich nicht grundsätzlich gegen Wohnungsbau in Frankfurt aus. Aber die Grüne Lunge am Günthersburgpark hat eine dem übergeordnete soziale, ökologische und klimatische Funktion. Die Grüne Lunge am Günthersburgpark muss erhalten bleiben, das Innovationsviertel muss gestoppt werden.
Peter Beckmann