Raus aus dem Haus Pläne für neue Pinguin-Anlage im Zoo Frankfurt

Kulturdezernentin Ina Hartwig mit Zoo-Direktor Manfred Niekisch vor den Plänen für die neue Pinguin-Anlage. Foto: Faure

Ostend (jf) – In den vergangenen Jahren hat sich viel getan im Zoo: Ein neuer Eingang, das Ukumari-Land für Brillenbären und Brüllaffen und eine neue Quarantänestation sind entstanden. Nun werden im Spätsommer dieses Jahres die Arbeiten für eine neue Pinguin-Anlage beginnen. Es ist das letzte Projekt aus dem 30-Millionen-Euro-Paket, das der Magistrat 2008 für den Zoo beschlossen hat.

Die derzeitige Unterkunft für die knapp 20 Eselspinguine im Exotarium stammt aus den späten 1950er Jahren und entspricht nicht mehr den Anforderungen moderner Zootierhaltung. „Die neue Anlage wird ganz besonders schön“, freute sich Zoodirektor Manfred Niekisch bei der Präsentation der Pläne für den Neubau. Auf knapp 2000 Quadratmetern wird es über 1000 Quadratmeter Besucherwege auf verschiedenen Ebenen und barrierefrei, 630 Quadratmeter Vegetationsflächen und 190 Quadratmeter „Pinguin-Strand“ geben. Außerdem wird eine 321 Quadratmeter große Wasserfläche entstehen, die über 400 Kubikmeter Wasser fasst. „Besonders aufwändig sind die etwa 30 Nisthöhlen gestaltet, die den Pinguinen gute Bedingungen für ihren Nachwuchs bieten und den Tierpflegern die Arbeit erleichtern“, unterstrich Niekisch.

Auch die gerade seit 15 Tagen amtierende neue Kulturdezernentin Ina Hartwig ist begeistert von den Plänen und ließ sich Details von den anwesenden Fachleuten erläutern.

Schutz für die Pinguine

Das neue Areal wird einen unauffälligen Elektrozaun haben: „Wir haben Füchse im Zoo, die bereits Flamingos gerissen haben. Davor müssen wir die Pinguine schützen. Und diese Zäune sollen den Besuchern so wenig wie möglich auffallen“, erklärte der Direktor, der dem Anlass entsprechend eine Krawatte mit Pinguinen trug. Scherzhaft sagte er: „Wo man diese Krawatte kaufen kann, weiß ich, wo die neuen Bewohner der Pinguin-Anlage herkommen, ist noch unklar.“ Aber bis zur Fertigstellung sind ja auch noch anderthalb Jahre Zeit. Außerdem kümmert sich das Europäische Austauschprogramm um dieses Thema. Die Eselspinguine, in deren Anlage eine Temperatur von etwa sieben Grad Celsius herrscht, werden gegen Humboldtpinguine ausgetauscht. „Diese Pinguinart lebt an den Pazifikküsten Nordchiles und Perus und kommt mit unserem Klima sehr gut zurecht, sodass sie ganzjährig auf einer Außenanlage gehalten werden kann“, erklärte Niekisch.

Im Exotarium, links vor der alten Anlage, verweist ein Schild auf das neue Projekt. Ein Dankeschön gilt allen Spendern: 260.000 Euro sind zusammengekommen. Insgesamt wird die neue Pinguinheimat 7,2 Millionen Euro kosten und zwischen Großem Weiher und Exotarium entstehen. „Dabei muss die Blickachse vom Weiher zum Zoo-Gesellschaftshaus, die unter Denkmalschutz steht, erhalten bleiben“, betonte der Direktor. Eine neue, verbesserte Wegführung ermöglicht später eine Rundroute entlang der großen Tierhäuser.

Platz für 30 bis 40 Brutpaare

Platz wird es für die knapp 50 Zentimeter großen Humboldtpinguine reichlich geben, zwischen 30 und 40 Brutpaare kann die neue Anlage aufnehmen. Und die mit 75 bis 90 Zentimeter Körperlänge größeren Eselspinguine werden sicher eine neue Heimat finden.

Ein bisschen schwer fällt der Abschied jetzt schon, auch weil vor wenigen Tagen wieder ein kleiner Eselspinguin schlüpfte, wie Tierärztin Nicole Schauerte verriet. Offiziell ist das noch nicht, denn der Nachwuchs muss zunächst eine gewisse Zeit überstehen. Was ihm sicherlich gelingen wird – dank dem engagierten Team um Exotarium-Chef und Vizedirektor Thomas Wilms.