Holzhausengewässer ist wieder sauber Reinigung förderte kiloweise Algen aus Frankfurter Teich

Sucro Dzankovic (links) und Clemens Greve reinigen den Holzhausenteich – hier mit Philipp und Anton in den „Booten“. Foto: Faure

Nordend (jf) – Der Regen am Samstagvormittag störte Clemens Greve und Sucro Dzankovic sowie Philipp und Anton wenig – sie befanden sich ohnehin im Wasser. Und das seit sieben Uhr früh. Ursula Wöhrmann allerdings blieb mit den bereitgelegten Wasserhosen erst einmal alleine im Holzhausenschlösschen.

„Bei dem Wetter sind die Absagen verständlich“, sagte die Dame, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um Veranstaltungen und das Archiv kümmert.

Neben den Algenhaufen lag auch ein toter Goldfisch. „Die Reinigung zum Saisonbeginn ist dringend notwendig, wir wollten sie nicht verschieben“, erklärte der Geschäftsführer der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen Clemens Greve. Seine beiden Zwillingssöhne Philipp und Anton haben einen Riesenspaß, der Papa und der Hausmeister Sucro Dzankovic schieben sie kurzerhand in großen Plastikbehältern, eigentlich für den Transport von Algen vorgesehen, über das Wasser. Und die Kinder lernen bei der Aktion, wie wichtig es ist, den Teich sauber zu halten.

„Algen und altes Laub sind keine gute Mischung für den Teich, der 2012/13 im Rahmen der Renovierung und Erneuerung des Holzhausenschlösschens ebenfalls mit ertüchtigt wurde. Einige tote Fische, die wir in den letzten Tagen gefunden haben, waren ein sicheres Zeichen, um zu handeln. Sauerstoff ist wichtig für das Leben im Teich“, erläuterte Greve. Bei der Aktion wurde auch die Pumpe der Fontäne mit gesäubert; sie sprudelte in der letzten Zeit nur noch einen halben Meter hoch – jetzt schickt sie ihr Wasser wieder zehn Meter nach oben. Etwa 20 Mal im Jahr muss die Pumpe von Algen und Laub befreit werden.

Im Versteck brütet ein Sumpfhuhn

Das Team vom Schlösschen übernimmt diese Arbeit selbst, meist ist es Dzankovic, der dafür ins Wasser geht. Wenn der Geschäftsführer Zeit hat, hilft er; beide haben entsprechende technische Kenntnisse. „Ist das nicht viel zu kalt heute?“, fragte eine neugierige Besucherin unterm Regenschirm, die erstmals am Holzhausenschlösschen war. „Die wasserdichte Thermohose hält warm“, versicherte Greve.

Drüben am Gebüsch haben sich Nilgänse niedergelassen, auch ein paar Enten finden den Teich prima. Und in einem besonderen Versteck brütet ein Sumpfhuhn. Seitdem Schotter in den Teich eingebracht wurde, ist das Wasser klarer. Der Nachteil: Die Algen wachsen rasant. „Deshalb ist es mit einer Teichreinigung nicht getan.Wir wollen etwa alle 14 Tage eine Reinigungsaktion durchführen. Freiwillige Helfer und auch Kinder, die sich umschauen können, sind gerne gesehen“, erläuterte Greve. Tief ist das Wasser nicht, es misst höchstens einmal fünf Meter, zudem befinden sich Wege im Wasser – man muss eben ein bisschen aufpassen. Aber die beiden „Wassermänner“ sind Profis, sie kennen sich aus.

Vielfältiger Fischbestand

Der Fischbestand im Teich weist eine erstaunliche Vielfalt auf. Graskarpfen beispielsweise fressen Algen – nur eben nicht so viel, wie nötig wären. „Füttern ist verboten, denn die Tiere vertragen Brot und anderes nicht. Wir haben extra Schilder angebracht“, erklärte Greve.

Nicht nur Algen – geschätzte 600 bis 800 Kilogramm – auch altes Laub, Fahrräder, Computer, Müllboxen, Stühle und Flaschen werden immer wieder aus dem Teich gefischt. Eigentlich unverständlich und schade, denn sowohl das Schlösschen als auch Teich und Park sind Kleinode im Nordend und gemäß den testamentarischen Bestimmungen von Adolph von Holzhausen, der 1729 das Wasserschloss errichten ließ, für die Bevölkerung da. Und viele Menschen wissen das auch zu schätzen und zu erhalten.