„Hier fühle ich mich wohl“ Rentnerin Resi ist gern beim Abenteuerspielplatz Riederwald

Tanja (von links), Samy, Eireen, Resi und Luca auf Resis Lieblingsbank vor dem Spielplatz. Foto: Faure

Riederwald (jf) – Frisch frisiert und elegant gekleidet kommt die blonde Frau mit raschen Schritten aus dem Haus und strahlt übers ganze Gesicht. „Das ist unsere Resi!“, stellt John Leicher, Chef des Abenteuerspielplatzes, die Dame vor. Resi, der man die 73 Jahre ganz und gar nicht ansieht, war die Freundin der verstorbenen „Spielplatz-Oma“ Jutta. „Wie haben uns kennengelernt, als wir beide unsere Hunde im Riederwald ausführten“, erzählt Resi. „Jutta und ich haben Kuchen gebacken, wir beide haben die Kinder gemocht. Und sie uns.“

Jutta fehlt. Von ihr sind viele Geschichten geblieben und ihr Name auf der Lieblingsbank draußen vor dem Tor, auf der auch „Resi“ zu lesen ist, wenn man ganz genau hinschaut. Fast jeden Tag ist die Rentnerin auf dem Platz, trotz der zwei Schlaganfälle, die sie verkraften musste. „Wenn es mir nicht so gut geht, bleibe ich zu Hause. Aber dann rufen die Kinder an und fragen: ‚Resi, wann kommst du?’“, erzählt sie. Dabei huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie, die ehemalige Friseurin, ist eine, die sich kümmert.

Nicht nur um die Kinder auf dem ASP. „Früher, in den 1980er Jahren, als ich noch mit ‚Essen auf Rädern’ unterwegs war, habe ich den Leuten auch die Haare gemacht, literweise Dauerwelle mit herumgeschleppt.“ Heute schneidet sie den Kindern, die das wollen, auf dem Spielplatz die Haare. Für umme natürlich. Resi ist weit herumgekommen. In Kroatien geboren, ging sie 1966 weg. Seit 1971 wohnt sie im Riederwald, hat eine 47-jährige Tochter und einen 38-jährigen Sohn. „Mit meinem Sohn war ich schon auf dem Spielplatz, den es ja seit 1973 gibt. Jetzt nehme ich ab und zu die fünf und zwölf Jahre alten Enkel mit hierher“, sagt Resi. Aber eigentlich hat sie nicht nur zwei, sondern viele Enkel.

Nicht lange allein auf der Lieblingsbank

„Resi hat die Ruhe weg, hat eine Engelsgeduld und kann gut mit Kindern“, bemerkt John Leicher. Die Kinder können auch gut mit ihr, sie bleibt nicht lange allein auf ihrer Lieblingsbank, schon ist sie umringt. „Es ist einfach schön hier, ich fühle mich wohl. Die Kinder umarmen mich, ich höre ihnen zu, mit mir können sie reden, wenn sie das wollen. Was soll ich als Rentnerin allein zu Hause sitzen? Das ist nichts für mich“, sagt sie energisch. Draußen vor der Bühne ist eine lange Kaffeetafel vorbereitet. Es gibt diverse Kuchen, die Marmortorte, schön fluffig und nicht staubtrocken, hat Resi gebacken. Die Tafel füllt sich, alle wollen kosten. 

Eigentlich war das nachmittägliche Kaffeetrinken auch für die Gäste aus der nahen Seniorenanlage gedacht, die an diesem Nachmittag zum Spielplatz kommen wollten. Leider ist nichts daraus geworden. Ein bisschen schade – das kann Resi am besten bestätigen. Ihr sind die beinahe täglichen Besuche auf dem Platz längst eine liebe Gewohnheit geworden, die sie nicht mehr missen möchte. Große Wünsche hat sie nicht für die Zukunft: „Ich habe die Welt gesehen, bin drei Jahre zwischen Europa und Australien hin und her gependelt, kenne Neuseeland, Singapur und Kuala Lumpur.“ Gesundheit, das sei ihr wichtig. „Am 9. und 10. Juni ist wieder Pow Wow im Riederwald. Da koche ich jugoslawische Bohnensuppe“, verrät Resi zum Schluss. Und freut sich schon jetzt auf das bunte Fest.