Hilfsmittel für das Alter Roboter Pepper auf Ausstellung der UAS Frankfurt zu Gast

Große schwarze Augen, ganz in Weiß mit einem Display auf der Brust – das ist Roboter „Pepper“. Er begeistert (von links) Frank E. P. Dievernich, Barbara Klein, Axel Wintermeyer und seinen Papa Kerem Türkogullari. Foto: Faure

Nordend (jf) – 120 Zentimeter groß, 29 Kilogramm schwer, große schwarze Augen, ganz in Weiß mit einem Display auf der Brust – das ist „Pepper“. Der humanoide Roboter, ursprünglich von Aldebaran/Softbank Robotics in Frankreich und Japan entwickelt, spricht, erzählt Witze, tanzt und spielt sogar Luftgitarre. Er ist nur einer der Hilfsmittel, die auf Ausstellung „Barrierefreies Wohnen und Leben“ an der Frankfurt University of Applied Sciences gezeigt werden.

Der Staatsminister und Demografie-Beauftragter der Hessischen Landesregierung, Axel Wintermeyer, war beeindruckt bei seinem Besuch der Ausstellung „Barrierefreies Wohnen und Leben“ an der Frankfurt University of Applied Sciences. „Pepper ist ja ganz besonders scharf“, sagte er. Kerem Türkogullari programmierte den Humanoiden, der nicht nur dem Staatsminister, sondern auch der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt wurde.

Seit einem Jahr arbeitet der Informatik-Student Kerem Türkogullari mit Barbara Klein, Professorin für Organisation und Management in der Sozialen Arbeit, zusammen. Türkogullari hat sich in verschiedenen Einrichtungen der Altenpflege umgesehen: „Bislang fehlte die Kommunikation mit den Robotern, das haben wir bei Pepper geändert“, sagte der Student, „einige Einrichtungen begeistern sich schon für den Humanoiden.“

Sympathischer Humanoid

„Du siehst traurig aus“, sagte Pepper zum Staatsminister. Ein Witz soll Wintermeyer aufheitern. Funktioniert nicht ganz, aber als Pepper Wintermeyers Alter auf 49 Jahre schätzte, gewann er vollends die Sympathie des Staatsministers – eine charmante Aussage. Der Roboter Pepper ist nur eine von vielen Innovationen in der Ausstellung, die es seit 2012 im Fachbereich 4, Soziale Arbeit und Gesundheit, auf 150 Quadratmetern in Kooperation mit dem Sozialverband VdK Hessen-Thüringen zu sehen gibt.

„Für uns ist dieses Anschauungslabor etwas Besonderes, ein zukunftsorientiertes Thema ist damit entstanden. Es geht um die Frage, wie hochentwickelte Systeme in der Pflege eingesetzt werden können. Deshalb arbeiten wir interdisziplinär“, sagte Frank E. P. Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences. Die Hochschule engagiert sich zudem bei Demografie-Studien.

Selbstständigkeit erhalten

„2030 wird das Durchschnittsalter der Hessen 47 Jahre betragen, die Gesellschaft entjüngt sich“, knüpfte Wintermeyer an. Zurzeit seien in Deutschland 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig, bis 2050 soll sich die Zahl fast verdoppeln. „Ziel ist es, dass die Menschen so lange wie möglich selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Intelligente Hilfsmittel können da gute Dienste leisten“, sagte der Staatsminister und erläuterte: „Roboter können menschliche Zuwendung nicht ersetzen, aber sie können helfen, Routinearbeiten zu übernehmen und damit Zeit einzusparen.“ Gerade mit den neuen Pflegegesetzen sei extrem viel Bewegung in das Thema gekommen. 

Bewegung ist auch das Stichwort für die nächste Innovation, „beactive“, ein Rollator mit elektrischem Antrieb. Studentin Annalies Baumeister hatte Komponenten eines Altersanzugs an; damit bewegte sie sich langsamer, auch Augen und Ohren waren durch Brille und Hörschutz in ihren Funktionen eingeschränkt. So testete sie den 15 Kilogramm schweren Rollator mit einer abnehmbaren Box und transportablem Akku. Der fährt selbstständig und unterstützt damit das aufrechte Gehen. Außerdem kann er mit einem Smartphone gekoppelt werden. Wenn man eine Route vergisst, kann man trotzdem sicher wieder zurückfinden. Der Prototyp kostet 3500 Euro und kann individuell erweitert werden.

Drehbares Bett erleichtert Transfers

Barbara Klein stellte außerdem ein drehbares Bett vor. Damit werden beispielsweise Transfers vom Bett in den Rollstuhl erleichtert. „Das Bett haben wir schon seit zehn Jahren im Hilfsmittelkatalog, aber es wird selten angefragt. Gerade in der häuslichen Pflege leistet es gute Dienste“, sagte die Professorin. Da liegt das Problem: Viele Menschen wissen gar nicht, welche Mittel und Möglichkeiten es gibt. Die Ausstellung ist deshalb wichtig, sie bietet viele Informationen und ist jeden letzten Mittwoch im Monat zwischen 14 Uhr und 16 Uhr im Untergeschoss des Gebäudes 2 auf dem Campus an der Nibelungenallee zu besuchen.