Die elfjährige Jurorin ist erstmals beim Filmfestival dabei Rosa freut sich auf „Lucas“

Rosa Herlt freut sich als junge Jurorin auf das Filmfestival. Foto: Faure

Ostend (jf) – Natürlich ist „Lucas“, bislang Kinderfilmfestival, in diesem Jahr zur 39. Auflage umbenannt in „Lucas Internationales Festival für junge Filmfans“, keine große Unbekannte für Rosa Herlt. „Ein Junge aus meiner Klasse war letztes Jahr in der Jury dabei und erzählte uns in der Musterschule davon. Außerdem habe ich als Besucherin schon Lucas-Filme gesehen“, berichtet das aufgeweckte Mädchen. Also bewarb sich Rosa und wurde genommen. „Ich finde das schon mutig. Ein Jurymitglied muss sich ja nicht nur die Filme ansehen, sondern sie auch bewerten und die eigene Meinung mit Argumenten vertreten“, meint Mutter Kerstin Herlt. Nein, gedrängt habe sie ihr Tochter nicht dazu. Aber nun unterstützt die Mama das Mädchen.

Rosa hat nicht nur viele Filme gesehen – eher im Kino als im Fernsehen – sie hat sogar schon in einem Film mitgespielt. „Der ist aber noch nicht fertig“, sagt sie bescheiden. Schauspielerin ist jedoch nicht ihr Berufswunsch, Theater schon gar nicht: „Ich habe Lampenfieber. Beim Film ist das anders, da gibt’s kein Publikum. Und Versprecher können einfach rausgeschnitten werden“, bemerkt Rosa.

Ihr Lieblingsfilm ist „Zoomania“. „Es geht um die Tiere in der Sahara, der Tundra und im Urwald. Alles ist bunt, ganz toll animiert.“ Ihre Lieblingsfigur im Film ist der Fuchs Nick Wilde.

Beim Festival freut sie sich auf „Rara“, einen Spielfilm über zwei Mädchen, die mit ihrer Mutter und deren Freundin zusammenleben. Wie aber reagiert die Gesellschaft auf eine solche Beziehung? Außerdem interessiert sich Rosa für das Thema „Kinder in Afrika“. „Eigentlich mag ich längere Filme mehr als kurze. Aber sie müssen spannend sein“, sagt Rosa.

Rosas Tag beginnt um 7 Uhr, mit dem Rad fährt sie vom Ostend in die Musterschule. Sie spielt Oboe und Klavier, hat Spaß am Trampolinspringen und am Hip Hop, schwimmt gerne. „Damit ist jeder Tag belegt. Außer Mittwoch. Und den will ich mir frei halten“, erklärt die Schülerin. Für „Lucas“ hat sie schulfrei, muss aber den Stoff nachholen. Das dürfte für das Mädchen kein Problem sein. Zuletzt hat sie im Kino „Ice Age 5“ gesehen. „Das war spannend und eine coole Animation im Weltall“, urteilt sie. „Animationsfilme können mehr, es ist fast wie 3D, obwohl die Filme nur 2D sind“, erläutert Rosa fachkundig. Ihre Lieblingsschauspielerin ist Lina Larissa Strahl. Rosa fand sie in „Bibi & Tina“ toll. Und Quvenzhané Wallis in „Annie“ findet sie ebenfalls gut. Außer Rosa Herlt gehören der Jury der Altersklasse acht plus die Kinder Camilo Galinski-Inacio und Lilli Weiser sowie die Erwachsenen Remke Oosterhuis, Margret Schepers und Gudrun Sommer an. Daneben gibt es eine weitere Jury 13 plus und eine Jury „European Children’s Film Association“ (ECFA). Insgesamt werden 72 kurze, mittellange und lange Filme aus 27 Ländern – ein Rekord – gezeigt. Wer die begehrten Preise erhält, wird auch Rosa mitentscheiden. Und sie darf sich auf viele spannende Begegnungen mit Schauspielern, Produzenten, Kameraleuten und Komponisten freuen – das macht sogar die Mama ein bisschen neidisch.