Zwei neue medizinische Großgeräte und ein 3D-Drucker in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Schonend, sicher und gestochen scharf

Prof. Dr. Alexander Langheinrich mit dem Ausdruck eines Beckens aus dem 3D-Drucker. Foto: Faure

Seckbach (jf) – Der neue 128-Zeilen-Computertomograph (CT) ist beeindruckend. Er befindet sich im Schockraum der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU), liefert schnelle Daten und gestochen scharfe Bilder. Besonders wichtig ist das in der Diagnostik bei schwerverletzten Polytraumapatienten. „Dabei wird die notwendige Röntgendosis auf ein Minimum gesenkt“, erklärte Prof. Dr. med. Alexander Langheinrich, Chefarzt der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie. In 163 Millisekunden wird ein 180-Grad-Scan durchgeführt. „In den 1970er Jahren wurden die ersten CTs entwickelt, das waren damals noch echte Großraum-Monster. Inzwischen sind die Geräte immer kleiner und feiner geworden“, ergänzte der Experte. Erste Diagnosen ermöglicht eine spezielle Software. „Die Kenntnisse der Radiologen sind jedoch unabdingbar, die Spezialisten werten Tausende von Bildern aus und bereiten die Informationen für den Operateur vor“, sagte Prof. Langheinrich. Darüber hinaus bietet das neue Gerät eine EKG-Funktion und liefert überlagerungsfreie Bilder. „Jetzt haben wir einen 64-Zeilen- und einen 128-Zeilen-CT, so müssen wir uns nicht mehr von der Polytraumaversorgung abmelden, wenn ein Gerät gewartet wird“, ergänzte Dr. Rafaela Korte, Geschäftsführerin der BGU.

Der neue Magnetresonanztomograph (MRT) hat eine Feldstärke von drei Tesla, eine 70 Zentimeter weite Magnetöffnung und ist mit Belüftung und einer Mood-Light-Beleuchtung ausgestattet – „eine Röhre mit Wohlfühlaspekt“, so drückt es Prof. Langheinrich salopp aus. Besonders bei Kindern und klaustrophobischen Personen spielt das eine Rolle. Aufgrund kurzer Magneten ist es außerdem möglich, viele Untersuchungen durchzuführen, bei denen sich der Kopf des Patienten außerhalb des Systems befindet.

„Die Radiologie hat nicht mehr viel mit Röntgen-Folien zu tun und ist sehr IT-lastig“, bemerkte Dr. Korte. Sieben Ärzte, 20 Medizinisch-technische Radiologieassistenten und sechs Anmeldekräfte arbeiten in der Radiologie der BGU. Durchschnittlich werden täglich 48 Untersuchungen an den CTs und 38 an den MRTs durchgeführt; es gibt außerdem ein zweites MRT mit 1,5 Tesla.

700 000 Euro kostete der neue CT, 1,8 Millionen Euro der neue MRT. „Obendrauf kommen dann noch die Kosten für die umfangreichen Umbaumaßnahmen, die Finanzierung hat der Eigentümer, der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH, übernommen“, fügte Dr. Korte hinzu.

Fast unscheinbar gegenüber den Großgeräten ist dagegen der 3D-Drucker – und wesentlich günstiger. Anhand plastischer Modelle können vorab Operationen komplexer Frakturen präzise geplant werden. „Wir sind die erste Klinik in Hessen, die so einen 3D-Drucker einsetzt“, unterstrich Prof. Langheinrich. Ein Becken, ein Schädel und ein oberes Sprunggelenk sind bereits ausgedruckt – Druckdauer für den Schädel etwa drei Stunden, Materialkosten rund 15 Euro. Auch in der Ausbildung junger Mediziner sind 3D-Modelle hilfreich. „Herr Röntgen würde sich freuen, wenn er das alles sehen könnte“, mutmaßte Prof. Langheinrich. Zu ersetzende Knochen können an diesem Gerät allerdings noch nicht ausgedruckt werden. „Aber Materialwissenschaftler an der TU Dresden beschäftigen sich mit der Knochenstruktur – nichts ist so stabil wie Knochen“, weiß Prof. Langheinrich.