Mehr Spaß am Spiel für Kinder SG Bornheim probiert Funino und bereitet das Sommercamp vor

Das Experiment Funino startet in Bornheim: Endlich wieder Fußball spielen auf dem Platz! Foto: Faure

Bornheim (jf) – Auf dem Fußballplatz der SG Bornheim Grün-Weiß sind an diesem Sonntag insgesamt etwa 100 Kinder bis zum Alter von acht Jahren. Sie spielen in kleinen Gruppen im Funino-Modus. Dieses Wort aus dem englischen „fun“ (Spaß) und dem spanischen „niño“ (Kind) bezeichnet eine kindgerechte Trainingsmethode. „Es ist ein Experiment“, sagt Harald Seehausen, Leiter des Kinder- und Familienzentrums (KiFaZ) und im Vorstand der Sportgemeinschaft. Ein Experiment, das den Kindern Spaß macht – das sieht man.

Zum Gespräch im KiFaZ sind Juniortrainer und Betreuerinnen gekommen. Seehausen eröffnet die Runde mit Worten des Entwicklungspsychologen Jean Piaget: „Wer nicht rückwärts gehen kann, dem fällt auch das Rückwärtszählen schwer.“ Diese Feststellung wird in Pandemiezeiten besonders deutlich. Den Kindern fehlt Bewegung. Deshalb entschloss sich der Verein zum Experiment Funino. „Es ist ein Trainingskonzept, das wir an diesem Tag in einem Probedurchlauf für die Jahrgänge 2013 bis 2015 anbieten. Nach den Sommerferien soll es regelmäßig praktiziert werden“, erklärt Ulrich Fliess, Jugendleitung und Beratergruppe Camp.

Bei Funino spielen drei gegen drei, es gibt nur Minitore, keinen Torwart. Das Feld ist etwa 25 mal 30 Meter groß. „Die Kinder müssen viel aktiver sein, haben mehr Ballkontakte, üben Dribblings, Pässe, Torschüsse, wechseln ihre Positionen“, verdeutlicht Fliess. Juniortrainer Akram El Karfachi schaltet sich ein und spricht das Sommercamp an: „Es geht darum, Kinder, die zu passiv sind, zu motivieren, Erfolgserlebnisse zu schaffen, sie zu loben.“ Hidosh Yapici ergänzt: „Spaß ist wichtig.“

Im Sommercamp, das in drei Wochendurchgängen vom 9. bis zum 27. August stattfindet, steht nicht nur Fußball auf dem Programm. Beim Spielen und auf Entdeckungsreisen – darunter eine Schiffstour – sollen die Sechs- bis Zwölfjährigen nicht nur ihren Bewegungsdrang ausleben, sondern auch ihre Stadt besser kennenlernen. Selbstverständlich gibt es Hygienekonzepte, die bei Bedarf nachjustiert werden, denn die Gesundheit steht an erster Stelle. „Das bedeutet auch höhere Kosten. Deshalb sind wir froh, dass unser Camp von der Stadt, dem Land und Stiftungen finanziell unterstützt wird. Damit können wir außerdem Kindern aus sozial schwachen Familien eine kostengünstige oder sogar freie Teilnahme anbieten“, ist Seehausen wichtig. „Die Kinder im Camp sollen einfach drei schöne Wochen haben“, meint Josh Haas. „Und jeden Tag glücklich nach Hause gehen“, fügt Juniortrainerin Esma Musanovic hinzu. „Das Bedürfnis, sich miteinander auszutauschen, Erfahrungen zu besprechen, wird sicher noch steigen“, äußert Seehausen.

Das Juniorteam ist gut vorbereitet, wird von einer siebenköpfigen ehrenamtlich tätigen Beratergruppe begleitet. Verhaltensauffälligkeiten haben zugenommen, Mentoren sind wichtig. „Darüber hinaus haben wir Kontakte zu Kinderärzten und -psychologen“, sagt Seehausen.

Der Pädagogische Mittagstisch des KiFaZ spielte in Kooperation mit der Kirchnerschule eine wichtige Rolle in Zeiten der Kindernotbetreuung. Darüber hinaus bietet die Sportgemeinschaft zweimal wöchentlich einen Mutter-Kind-Treff für unter Dreijährige an. „Wir haben die Räume renoviert und verändert und eine Leseecke eingerichtet“, bemerkt Betreuerin Laila El Karfachi. „Im Verein gibt es ein Kinderparlament, die Wünsche der Kinder werden ernst genommen“, sagt Ibrahim Camara. „Und das nicht nur in Coronazeiten, schon in den 90er Jahren haben wir bei der SG einen Kindersprecher gewählt“, weiß Seehausen.