16 Fotografinnen gegen das Klischee „Frau als Fotomotiv“ „She*“ und das Thema Weiblichkeit

Sie hatten mit der ersten Ausstellung im Ostend ihren großen Tag: 16 Frauen und das Thema der Weiblichkeit. Foto: Mohr

Ostend (red) – „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“: Die französische Feministin, Schriftstellerin und leidenschaftliche Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen, Simone de Beauvoir (1908 bis 1986), hat es einmal so ausgedrückt – und diese feminine Meinung gilt auch heute noch.

Für Laura Morgenstern, Fotografin und Gründerin des Female Photoclub (FPC) Frankfurt/Rhein-Main, soll mit dieser Aussage vor allem das Ungleichgewicht männlicher und weiblicher Perspektiven in der ersten Ausstellung des FPC beschrieben werden.

„Die professionelle Fotografie ist wie viele andere Branchen auch heute noch fest in männlicher Hand“, sagt Morgenstern, die hinzufügt, „dass Fotografinnen immer noch schlechter bezahlt werden als die männlichen Kollegen, ohne dass qualitative Unterschiede dafür der Grund sind.

Ähnlich ist es auch bei der Berücksichtigung eines attraktiven Jobs, den zunächst erst einmal die männlichen Fotografen bekommen. Auf diese Missstände wollen wir mit unserer Ausstellung ,She*’ aufmerksam machen und eine Gleichstellung erreichen“. Der Female Photoclub besteht seit vier Jahren und ist seit 2020 ein rechtsfähig eingetragener Verein.

Bundesweit gibt es 300 Mitglieder, davon mehr als 30 im Rhein-Main-Gebiet. Sie alle sind selbstständig oder arbeiten für Agenturen.

Die Fotografinnen verdienen weniger als Männer, das macht sich im Alter bemerkbar: Beträgt die Altersarmut bei Männern 27 Prozent, so sind es bei Frauen ganze 47 Prozent. Diese Statistik zeigt deutlich die Misere auch in diesem Berufsstand auf.

Im „Danzig am Platz“ zeigen die Fotografinnen nun in einer ersten Ausstellung, die am Freitag gestartet ist und noch bis 26. September andauert, eindrucksvoll wie vielfältig das Medium der Fotografie sein kann. In dem ehemaligen Neckermann und Telekom-Gebäude am Ostbahnhof, nähern sich die 16 Damen unter dem Titel „She*“ ganz individuell der zentralen Fragen des „Weiblichen“. Die ausgestellten Fotografien geben tiefe intime Einblicke in die Schwangerschaft, das Sichtbarmachen von Transformationsprozessen auf seelischer und körperlicher Ebene oder in die intimsten Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern zueinander.

In den noch nicht vollständig renovierten Räumlichkeiten drängten sich schon am Eröffnungstag zahlreiche Zuschauer, die nach aufwendigen Coronakontrollen eine eindrucksvolle Präsentation professioneller Fotos zum „Thema der Weiblichkeit“ zu sehen bekamen. Finanziell unterstützt wird die Ausstellung durch die HA Hessen Agentur, dem Kulturamt und Frauenreferat Frankfurt, den Machern des „Danzig am Platz“ und den Firmen Saal und Brieke.

Franziska von Plocki als Kuratorin, die ihren Platz in der Onlinekommunikation des Frankfurter Städels hat, begleitete und unterstützte die Arbeit der Fotografinnen von Beginn an. Bei der Vorstellung der Künstlerinnen lobte sie vor allem die „Begeisterung, Empathie, die Neugier und Freude an der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Medium. Für die Besucher der Veranstaltung dürfte es erhellend und eine große Freude sein, sich diesem Thema der Frauen zu nähern.“