Oliver Lang, Erster Vorsitzender, erwartet die Landesbewertungskommission. Die insgesamt vier Anlagen des 1930 gegründeten Vereins umfassen 95 Gärten. „Die terrassierten Kleingärten entstanden, als die nach Plänen von Ernst May und anderen Architekten errichtete Siedlung am Bornheimer Hang fertig war“, sagt Lang. Die Anlagen stehen unter Denkmalschutz. Das 90-jährige Bestehen konnte aus Pandemiegründen nicht so gefeiert werden, wie man sich das vorgestellt hatte. Der Schrebergarten erfährt jedoch gerade in Coronazeiten großen Zuspruch. „Wir haben Wartelisten, es dauert schon so um die drei Jahre, bis ein Garten zu haben ist“, erklärt Lang.
Die sechsköpfige Jury mit Klaus Beuermann, Vorsitzender des Landesverbands Hessen der Kleingärtner, trifft in der Anlage II oberhalb der Eissporthalle ein. Oliver Lang begrüßt die Jurorin sowie die fünf Juroren und informiert über den Verein Buchhang. Beuermann klärt anschließend auf: „Wir wollen bei unserem Rundgang weder loben noch kritisieren, höchstens Anregungen geben.“ Dabei haben es die Wettbewerbskriterien zum diesjährigen Thema „Kleingärten: Stadtgrün trifft Ernteglück“ ganz schön in sich. Infrastruktur, städtebauliche Einbindung, Begrünung, Zäune, Eingangsbereich, Umweltschutz und Ökologie, Bewirtschaftung und Nutzung, Artenschutz, gartenbauliches Wissen, soziale Projekte, Öffentlichkeitsarbeit, Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes – das alles wird bewertet. Vielleicht haben sich deshalb hessenweit nur 15 von über 300 Kleingartenvereinen zum Wettbewerb angemeldet? In Frankfurt sind es neben dem KGV Buchhang noch der KGV Rosisten.
Die Juroren haben vor dem Rundgang einige Fragen, zum Beispiel nach Stromanschlüssen und Weiterbildungskursen, die Oliver Lang alle beantworten kann. Und er nimmt diese Gesprächsrunde auch gleich zum Anlass, um auf Probleme hinzuweisen. Natürlich sammeln die Kleingärtner Regenwasser, häckseln, mulchen und kompostieren. Doch ein Brauchwasseranschluss in Verbindung mit dem geplanten Bau des Schwimmbads wäre schön, wurde aber abgelehnt. Lang sieht die Baumaßnahme neben der Eissporthalle kritisch, da der Lärm möglicher weise den Erholungswert der Gärten beeinträchtigen könnte.
Nach dem Rundgang innerhalb der beiden Anlagen hält sich die Jury bedeckt. Beuermann bemerkte lediglich: „Die kleingärtnerische Nutzung sollte in manchen Gärten doch mehr im Vordergrund stehen.“
Morgen wird sich die Jury nach Besichtigung aller Wettbewerbsteilnehmer zusammensetzen. „Aber wir werden dann noch nichts verraten, das bleibt den Ministerien vorbehalten“, betont Beuermann. Tarek Al-Wazir, der hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, hat für den Wettbewerb die Schirmherrschaft übernommen. Der KGV Buchhang wartet nun gespannt auf das Ergebnis.