Verkleidete Kinder singen, sammeln und segnen Sternsinger unterwegs in Bornheim und im Ostend

Zwei Sternsinger-Gruppen von Sankt Josef mit (von links) Leonhard, Johanna, Jonathan, Mia, Simon, Linus, Emil, Charlotte und Elias kurz vor dem Auszug. Foto: Faure

Bornheim/Ostend (jf) – Sieben Könige und zwei Sternträger zogen am Donnerstagnachmittag in zwei Gruppen von der Kirche St. Josef in der Berger Straße hinaus, um in Einrichtungen und Häusern, die den Besuch wünschen, zu singen, Geld zu sammeln und das Gebäude mit dem Aufkleber „20*C+M+B+18“ (Christus mansionem benedicat/Christus segne dieses Haus) zu versehen. 

Zu den Sternsingern gehört auch der 13-jährige Jonathan, bereits seit sechs Jahren ein Sternsinger. „Ich finde gut, dass wir mit den Spenden anderen Kindern helfen können, damit es ihnen besser geht. In diesem Jahr geht es um die Kinderarbeit in Indien“, sagte Jonathan, der später in seinen roten Umhang schlüpfte und sich in einen König verwandelte. Ob er Caspar, Melchior oder Balthasar darstellt, ist ihm egal – darauf komme es nicht an. Ohnehin wird nicht recht deutlich, wie viele Könige oder Weise sich in Bethlehem zur Geburt Christi versammelten, im ersten und zweiten Jahrhundert taucht die Zahl Drei auf, und erst in Legenden des sechsten Jahrhunderts werden die heute bekannten Namen genannt.

19 Kinder in Familien, Kitas, Krankenhäusern und Altenheimen unterwegs

„19 Sternsinger hat die Pfarrei Sankt Josef insgesamt. Die Kinder im Alter zwischen fünf und 13 Jahren besuchen an zwei Tagen vier Kitas, zwei Krankenhäuser, ein Altenheim und 30 bis 40 Familien“, erklärte Regina Schwarzer, pastorale Mitarbeiterin. Seit über fünf Jahren kümmert sie sich auch um die Sternsinger. Am Donnerstagvormittag waren die Sternsinger bereits in der „Burg der Kinder“ in der Heidestraße.

„Das war toll, die Kita-Kinder haben für uns gesungen“, sagte Jonathan. Richtig aufregend war die Aktion 2015 beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Nähe des Stadions, davon hat der 13-Jährige ein Bild auf seinem Handy und zeigte es stolz: „Wir durften sogar den WM-Pokal halten!“, erzählte er. Dabei gehört das Stadion eigentlich zum Bereich Sachsenhausen/Niederrad. Die Kinder von Sankt Josef hatten Glück: Sie gewannen den Sternsinger-Cup 2014 in der Kategorie der Jüngsten und gelangten so zum DFB.

Kostüme von Jahr zu Jahr weiter gegeben

Patricia Lutz begleitet die Sternsinger seit zehn Jahren und weiß: „Wir müssen die Kinder nicht von der Aktion überzeugen, sie nehmen gerne teil. Alle, die sich melden, dürfen mit.“ Sie war am Vormittag mit den Kindern losgezogen, am Nachmittag betreuten Jeannette Kaupp und Ute Sommer die Sternsinger. Die Kostüme werden von Jahr zu Jahr weiter gegeben und sind zum Teil schon sehr alt, werden aber von den Kindern geliebt. Schwarz angemalt wird schon seit einigen Jahren keiner mehr am Kirchort Sankt Josef.

Die Aktion, die bundesweit am 29. Dezember 2017 in Trier eröffnet wurde, gibt es in Deutschland zum 60. Mal. Sie steht gegenwärtig unter dem Motto: „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“. Die Kinder, mit ihren großen goldenen Sternen aus Pappe, ihren Kronen und Umhängen leicht zu erkennen, sind in den Einrichtungen willkommen und werden von den Familien, die ihren Besuch wünschen, schon erwartet. Oft werden sie auf ihrem Weg noch von Passanten angesprochen, da füllt sich die Sammelbüchse zusätzlich. Gut für die Projekte, die Kindern ermöglichen, zu lernen, zu spielen und gesund aufzuwachsen – und nicht von klein auf arbeiten zu müssen.