Stalburg offen Luft (Stoffel) in diesem Jahr mit Chören, Spielen, Bewegung, Kinderprogramm, Kabarett und Musik Stoffel? Ja – aber tageweise leise

Petra Gismann, Herbert Huber (mit dem neuem Rucksack) und Michael Herl . Foto: Faure

Nordend (jf) – Richtig glücklich sehen die drei Geschäftsführer des Stalburg Theaters bei der diesjährigen Stoffel-Programmvorstellung nicht aus. Zu viel ist neu, zu viel ungewiss. „Nach vielem Hin und Her steht nun der 14. Stoffel, das Fest beginnt am 14. Juli um 17 Uhr und geht bis zum 12. August im nördlichen Bereich des Günthersburgparks“, beginnt Michael Herl, künstlerischer Leiter. Bereits 2015 hatte Stoffel einen ruhigen Montag eingerichtet. Doch einer Anwohnerin sind die gesamten vier Festwochen zu viel, sie rief ununterbrochen das Ordnungsamt an, drohte mit Klage. „Wir hätten die Lautstärke auf 50 Dezibel reduzieren müssen, um den Anforderungen dieser Anwohnerin gerecht zu werden. Doch ein Festival im Flüsterton ist sinnlos“, ergänzt Petra Gismann, Marketing, Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem gibt es seit ein paar Jahren die Freizeitlärmrichtlinie, die Ausnahmen nur an 18 Tagen im Jahr an einem Ort gestattet. „Wir schöpfen diese 18 Tage aus. Aber um tatsächlich vier Wochen Stoffel zu bieten, mussten wir Kompromisse eingehen“, erklärte Gismann. Kompromisse bedeuten auch, dass von der eigentlichen Idee, nämlich mit dem Freiluftfest im Sommer das Theater finanziell zu unterstützen, kaum noch etwas übrig geblieben ist. „Die Programm von ,Stoffel ausgestöpselt’ sind ein absolutes Risiko. Wir wissen nicht, wie unsere Ideen beim Publikum ankommen.“ Deshalb wird es vier Spiele-Tage, vier Chor-Tage, zwei Bewegungs-Tage und einen Kunst-Tag geben. Am Samstag, 5. August, wird im Günthersburgpark ab 14 Uhr auf dem Stoffel-Areal das Selbsthilfe-Festival stattfinden, ein Markt der Frankfurter Selbsthilfegruppen, der sonst auf dem Römerberg zu finden war. „Wir hoffen sehr, dass die Leute auch zu den Spiele-Tagen, die dienstags ab 17 Uhr beginnen, kommen werden. Es gibt das Wasserhäuschen-Quartett und dazu das entsprechende Spiel-Duett von Allesgude. Außerdem unterstützt uns der Amigo Spieleverlag aus Dietzenbach mit Gesellschaftsspielen. Und natürlich kann jeder seine eigenen Favoriten mitbringen“, erklärt Gismann. Getränke und Kleinigkeiten gegen den Hunger werden ohnehin an allen Tagen zu den Öffnungszeiten angeboten. Auch bei „Stoffel macht Kunst“: Unter dieser Überschrift gestalten am Sonntag, 6. August, ab 14 Uhr Cornelia Heier mit ihrer Produzentensozietät und Christine Fiebig mit einem offenen Atelier auf der Bühne den Nachmittag. So wird Stoffel Teil des Frankfurter Kunstsommers. An den Chor-Tagen sind „Bird’s Talk“, der „Frankfurter Beschwerdechor“, die „Mainvoices“ und „Starke Töne“ zu Gast. Bei „Stoffel in Bewegung“ am Samstag, 22. Juli, ab 14 Uhr präsentiert sich die Phönix Akademie mit Kampfkunst und fordert zum Mitmachen bei Taiji und Qigong auf. Erhalten geblieben ist das donnerstägliche Stoffelchen ab 15 Uhr mit Kinderprogramm.

Und ja, Musik gibt es auch. Beispielsweise mit dem „Ivan Santos Quartett“, „Take Four“, „Darkside of the Diamond“, den „Hugo Race Fatalists“, „Rangehn“ und „Rosario Smowing“. Kabarett ist mit Thomas Gsella, Bernd Gieseking, Hans Zippert, Johannes Scherer, Sven Kemmler sowie Alfred Mittermeier vertreten. Alles genau nachlesbar auf www.stalburg.de unter Stoffel. „Ich habe das Gefühl, dass in diesem Jahr alles neu ist. Wenn dann noch Wetterkapriolen dazu kommen, fürchten wir eine finanzielle Schieflage“, gesteht Petra Gismann. Der Stalburg Etat beläuft sich auf eine knappe Million im Jahr – nur fünf bis acht Prozent der Summe werden subventioniert. Deshalb gilt für 2017 ganz besonders: Freiwillige Eintrittsgelder sind enorm wichtig. Schließlich will das Theater 2018 sein 20-jähriges Bestehen und den 15. Stoffel feiern – gemeinsam mit den Künstlern, den Freunden und Liebhabern der Stalburg.

Wer sich noch in diesem Jahr etwas ganz Besonderes sichern möchte: Die Stalburger haben einen Stoff(el)rucksack produzieren lassen. Und zwar in limitierter Auflage. Zu haben ist die Rarität für eine Spende ab zehn Euro.