Siebtes Pow Wow im Riederwald: Freunde wiedersehen, alte Bräuche leben und gemeinsam feiern Traditionen weitergeben

Der Tanz der Indianer in beeindruckender Tracht. Foto: Faure

Riederwald (jf) – Sengende Sonne über dem Licht- und Luftbad Riederwald. Bei 30 Grad müssen die Adlerfedern, Schellen, Ketten doppelt schwer sein, denkt der Besucher. Doch die Teilnehmer am siebten Pow Wow nehmen es gelassen, warten, bis der offizielle Einzug der Fahnen in das Zeltrund beginnt und der Master of Ceremonies in die Arena bittet.

Das traditionelle Treffen der nordamerikanischen Indianer, das Pow Wow, ist kein Spiel, sondern ein Fest mit Musik und Tanz. Eine ernste und fröhliche Zusammenkunft gleichermaßen. Es gibt strenge Regeln, an die sich Teilnehmer und Besucher halten müssen. Seit einigen Jahrzehnten gibt es die Pow Wow-Bewegung weltweit. Auch beim siebten Pow Wow im Riederwald sind Teilnehmer aus den USA, Mexiko, Schweden, Tschechien und der Schweiz angereist. John Leicher, Leiter des benachbarten Abenteuerspielplatzes Riederwald, der selbst indianische Vorfahren hat, initiierte das erste Pow Wow 2012. Er führt als Gastgeber den Einzug der Fahnen an. Der Flag Song, das Lied der Fahnen, das alle vereint, folgt. Die Fahnen werden anschließend in einen dafür mit Löchern versehenen Baumstamm gesteckt, eine Ehrerweisung begleitet das Zeremoniell.

Weitere Lieder und Tänze folgen. Zwischendurch meldet sich der Master of Ceremonies: „Während des Einzugs der Flaggen kreiste ein Bussard über dem Platz. Das ist ein gutes Zeichen.“

Musik und Gesang kommen nicht etwa vom Band, sondern werden von zwei Trommelgruppen, Sängern und Sängerinnen live dargeboten. Zum Tanz der Veteranen, zu denen nicht nur ehemalige Armeeangehörige, sondern auch Berufsgruppen gehören, die Menschen retten, sind auch Gäste, die diesen Beruf ausüben, eingeladen.

Auf den Wiesen gibt es Stände mit indianischem Schmuck, Kleidung, Fellen, Federn, Büchern, Bildern. Am Rand des Platzes stehen die Zelte der Teilnehmer.

Auf einer Bank sitzt Isaac und bereitet seinen Kopfschmuck vor: Er steckt grüne Federn in eine Lederkappe. „Ich vertrete die Chichimeca, eine mexikanische Indianernation, und bereite mich auf den Tanz vor“, sagt er. Das Pow Wow sei gut: „Da finde ich Gemeinschaft, kann Traditionen leben und weitergeben.“

Im offenen Zeltrund werden Geschenke verteilt: Ein Teilnehmer hat für die Haupttänzer besondere Decken mitgebracht und überreicht auch den Trommlern kleine Geschenke.

„Das Pow Wow hat sich im siebten Jahr etabliert, wir haben etwa 70 bis 80 Teilnehmer“, erzählt Nikola Focke, stellvertretende Leiterin des Abenteuerspielplatzes Riederwald. In diesem Jahr gibt es mehr Aktivitäten für die Kinder. Bei dem zweitägigen Fest kümmern sich etwa 20 Helfer, die meisten ehrenamtlich, um die Teilnehmer und die Besucher. „Gerade die Mütter engagieren sich stark“, bemerkt Focke.