Interkulturelle Wochen im Nordend Treff 38 zeigt Film über die Freizeit von Berufsschülern

Samim Shahramfar (hinten rechts) und Abdellatif Hjiri (vorne rechts) mit einigen Protagonisten des Films in der Küche vom Treff 38 im Nordend. Foto: Faure

Nordend (jf) – Wuselig war es im Foyer des Treffs 38 in der Stalburgstraße, junge Männer drückten den Ankommenden Teller in die Hände: „Bitte zugreifen, essen!“ Später, nach dem von Ali und weiteren zwei Hobbyköchen in Stunden vorbereiteten leckeren Essen, wurde es ruhiger im größten Raum des Treffs des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit. Es sollte der selbstgemachte Film der Berufsschüler gezeigt werden.

Abdellatif Hjiri und Samim Shahramfar, beide arbeiten im Jugendmigrationsdienst des Vereins, kündigen einen Film an über die Freizeit der Jungen und des Mädchens der InteA-Klasse 1 der Beruflichen Schulen Berta Jordan: „Das ist unser Beitrag zu den Interkulturellen Wochen.“ In dieser Klasse, deren Ziel Integration durch Anschluss und Abschluss ist, sind zu 98 Prozent männliche Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren.

Sieben junge Männer und ein Mädchen – alle waren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen und seit einem Jahr oder länger da – beteiligten sich am Filmprojekt. „Fragen wie Freizeitbeschäftigung und Bewältigung des Alltags standen im Vordergrund“, erklärte Hjiri, „wir haben vorab miteinander diskutiert, was im Film zu sehen sein soll und wie und wo die Aufnahmen entstehen könnten.“ Drei Tage wurde gedreht, die Ausrüstung stellte der Offene Kanal Rhein Main zur Verfügung. Materialsichtung und Schnitt erfolgten an zwei Tagen.

Interviews bilden Grundlage

Interviews in deutscher Sprache bildeten die Grundlage. Die jungen Männer zeigten sich selbstbewusst. Auch das Mädchen saß vor der Kamera, wollte ihr Gesicht jedoch nicht zeigen. Anschließend wurden die Jugendlichen mit der Kamera an den Orten aufgenommen, an denen sie ihre Freizeit verbringen; auf dem Schulhof, im Fitness-Studio, beim Einkaufen, im Treff 38. Auf die Frage, warum die jungen Leute nach Deutschland gekommen sind, gibt es immer die gleiche Antwort: „In meinem Land ist Krieg.“ Oft haben die Jungen keine Beziehung mehr zur Heimat; die Eltern sind tot.

Nach Berufswünschen wird gefragt; Automechaniker steht da an erster Stelle. „Aber da braucht man eine Ausbildung“, weiß Ali. Der junge, schmale Mann hat ein ganz besonderes Hobby: Parkour. Er läuft von Punkt zu Punkt, bestimmt seinen Weg durch den urbanen Raum selbst, springt über Hindernisse, beherrscht die „Kunst der effizienten Fortbewegung“ so gut, dass er Kindern und Jugendlichen Kurse gibt. Bei dem Gedanken huschte ein Lächeln über sein Gesicht, anschließend wurde er sofort wieder ernst: „Ich bin 20, aber mein Kopf ist 50, so viel ist da drin“, sagte er.