Es beginnt mit winzigen Skizzen Treffen von Illustratoren, Übersetzern und Buchhändlern

Axel Scheffler und Jörg Mühle im Gespräch mit Daniela Lang (v.l.) und Buchhändlerinnen. Foto: Faure

Nordend (jf) – Es wurde eng im Kaffeehaus Lucille im Frankfurter Nordend: Rund 40 Buchhändler aus Frankfurt und Umgebung waren der Einladung des Moritz Verlags gefolgt. Zu Gast waren die Illustratoren Axel Scheffler und Jörg Mühle sowie die Übersetzerinnen Bettina Münch und Ursula Gräfe.

Verlagsleiter Markus Weber begrüßte die Buchhändler und stellte Illustratoren und Übersetzerinnen kurz vor. Dann führte Daniela Lang, verantwortlich für Pressearbeit im Verlag, das Gespräch mit Axel Scheffler und Jörg Mühle. Im Mittelpunkt standen die beiden Kinderbücher „Die Rückkehr der Killerkatze“ von Anne Fine, übersetzt von Bettina Münch und neu illustriert von Axel Scheffler, sowie „Viele Grüße, Deine Giraffe“ von Megumi Iwasa, übersetzt von Ursula Gräfe und neu illustriert von Jörg Mühle.

„Der Text war toll, und die Übersetzung war toll“, äußerte Scheffler zu Beginn. Auch Mühle fand „seinen“ Text spannend, teilweise bizarr. „Aber genau das machte es reizvoll“, unterstrich er. Die Originalausgabe habe Mühle nur kurz durchgeblättert: „Ich wollte das nicht unbedingt sehen.“ „Das ging mir bei der ‚Killerkatze’ genauso“, schloss sich Scheffler, der seit 1999 auch den „Grüffelo“ illustriert, an. Zwangsläufig käme es bei kurzen Texten zu Ähnlichkeiten bei den Illustrationen von Original und übersetzter Ausgabe. „Dann unterscheidet manchmal nur der Strich“, erläuterte Scheffler.

Zeichnungen in Größe einer Streichholzschachtel

Die Arbeit der Illustratoren beginnt damit, dass der Verlag ihnen einen Text schickt. „Genau, ich bekomme die Wortvorlage und den Abgabetermin und brauche Anlauf“, gestand Mühle. Mit Zeichnungen in Größe einer Streichholzschachtel beginne er und zeigte dazu seinen Skizzenblock. In der Tat – erstaunlich klein. „Dann scanne ich die Zeichnungen ein und bearbeite sie“, erklärte der Illustrator. „Aber wie kommen die Charaktere zustande?“, wollte eine Buchhändlerin wissen. „Eigentlich ist ja die ‚Killerkatze’ nicht wirklich böse“, sagte Scheffler. Er zeichne einfach drauflos, erst grob, dann zunehmend detaillierter.

„Der Charakter einer Figur entsteht sehr spät bei mir“, äußerte Mühle, „ich denke mich erst später in die Geschichte hinein.“ „Wagen es die Illustratoren, bei den Zeichnungen etwas hinzuzufügen, was nicht im Text steht?“, fragte Daniela Lang. „Ja, das gehört dazu“, antwortete Mühle, „mein Problem bei der Giraffe war, dass ein Pelikan in meiner Welt nicht auf einem Baum sitzt. Mit einer schreibenden Giraffe hatte ich weniger Schwierigkeiten.“ Gelächter im Publikum. „Wie kommt man zu einem eigenen Stil?“, wollte Lang weiter wissen. „Das ist eine mysteriöse Geschichte, der eigene Stil ist ein Geschenk, kein bewusster Prozess“, antwortete Axel Scheffler. Natürlich sei es hilfreich, wenn man einen Stil hat, der erkannt werde.

„Ein guter Lektor kümmert sich um jede Übersetzung, egal aus welcher Sprache“

„Sind Sie Künstler oder Handwerker?“, war Langs nächste Frage. „Ich arbeite auf dem Gebiet der angewandten Kunst, bin Illustrator. Ich habe in Hamburg Kunstgeschichte studiert und ging dann nach England, um Grafik zu studieren. Dort bin ich in das ‚goldene Zeitalter der Illustration’ hineingeraten“, sagte der seit 1986 in London lebende Scheffler. „Ich wollte das einfach machen, ohne dass ich einen bestimmten Berufswunsch hatte“, erklärte Mühle. Er studierte an der HfG in Offenbach, ging dann zu weiteren Studien nach Paris. „Dort habe ich erfahren, dass Illustrationen geschätzt werden.“ Beim Thema Lektorat kamen die beiden Übersetzerinnen mit ins Gespräch., sagte Ursula Gräfe, die unter anderen 16 Romane von Haruki Murakami übersetzte. Bettina Münch bekannte: „Natürlich erschrickt man erst einmal intuitiv, wenn der Lektor viel ändert. Aber es ist ein Segen.“