Neue Wagen mit den Namen „Bonames“ und „Nordend“ U5 fährt endlich wieder

Gleich wird getauft: Klaus Oesterling, Karin Guder und Stefan Majer vor dem Wagen „Nordend“. Foto: Faure

Nordend (jf) – Endlich! Anwohner und Geschäftsleute an der Eckenheimer Landstraße können nach sieben Monaten die U5 wieder nutzen. Und sie haben zwei neue barrierefreie Haltestellen an den Stationen „Musterschule“ und „Glauburgstraße“.

Am 4. November hatte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) die Ortsbeiräte 10 und 3 sowie die Initiative „Rettet die U5“ zu einer Sonderfahrt vom Depot Eckenheim über die gesamte Strecke eingeladen. VGF-Geschäftsführer Thomas Raasch begrüßte die Gäste und die Stadträte. Klaus Oesterling, derzeitiger Verkehrsdezernent, bemerkte: „Ich sehe mit Sorge, dass manche Projekte länger dauern als die Amtszeit der Dezernenten – ich bin der vierte Amtsinhaber, der sich mit der U5 beschäftigt.“

Die insgesamt 5,3 Kilometer lange U5, die B-Strecke, ist die zweitälteste U-Bahn in Frankfurt. 1966 begann der Bau, 1974 wurde der erste Teilabschnitt als B1 eröffnet. Von der Konstablerwache geht es unterirdisch bis zu den Wallanlagen, an der Eckenheimer Landstraße wird die U-Bahn oberirdisch weitergeführt. „Der Bau war zwei Jahre unterbrochen worden, weil die Stadt keine Geld hatte“, erinnerte sich Oesterling. 1979 kam es zur Protesten wegen der geplanten Verkürzung der U5, doch das nützte wenig: Bis 1998 endete die U5 an der Konstablerwache und nicht am Hauptbahnhof. „Schon damals wurde über einen barrierefreien Ausbau diskutiert, denn der steile Ein- und Ausstieg bei den Pt-Wagen war für viele ein Problem“, erklärte der neue Verkehrsdezernent.

Barrierefreiheit

Seit 2007 setzt sich die Initiative „Rettet die U5“ für Barrierefreiheit ein. Seit 2013 wurde das Vorhaben umgesetzt und die fünf Stationen zwischen „Marbachweg/Sozialzentrum“ und „Sigmund-Freud-Straße“ erhielten Hochbahnsteige. 2014 kamen die Stationen „Hauptfriedhof“ und „Deutsche Nationalbibliothek“ hinzu, 2015 folgte der Ausbau der Endhaltestelle Preungesheim. „Die U5 ist ein langes und intensiv diskutiertes Projekt. Mit dem Umbau der Stationen ‚Musterschule’ und ‚Glauburgstraße’ sind wir in der Nachspielzeit. Die Vision ist die Verlängerung der U5 bis zum Frankfurter Berg“, schloss Oesterling.

„Große Verkehrsprojekte erfordern einen langen Atem und einen parteiübergreifenden Konsens“, sagte Oesterlings Vorgänger Stefan Majer. „Bei keiner anderen Station wurde mehr getüftelt als bei der ‚Musterschule’. Die Hochbahnsteige an der Strecke unterscheiden sich.“ Außerdem stellte Majer fest: „Wir haben die Geduld der Bürger bei dieser letzten Umbaumaßnahme strapaziert.“ Nordend-Ortsvorsteherin Karin Guder unterstrich: „Die Initiative ‚Rettet die U5’ hat viel zur Entwicklung der Pläne beigetragen. Uns als Ortsbeirat war die Erhaltung architektonischer Strukturen in der Eckenheimer Landstraße wichtig.“

Wagen mit breiten Türen

„Eigentlich beginnt die Geschichte der U5 mit dem Ende der Straßenbahnlinie 13 – sie wurde 1978 eingestellt“, erinnerte Ortsvorsteher Robert Lange (Ortsbeirat zehn). Gerade für diese Stadtteile sei die U5 sehr wichtig. Dann wurden die beiden Wagen „Bonames“ und „Nordend“ getauft, es sind moderne Wagen mit 1,30 Meter breiten Türen, taktilen Elementen im Türbereich und Mehrzweckflächen für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder. Auf der Sonderfahrt wurde viel über die U5 diskutiert, in manchen Bereichen an der Strecke sind noch letzte Arbeiten im Gang.

„Die Stadt sollte überlegen, wie sie bei gravierenden Eingriffen kompensiert“, äußerte Rüdiger Koch, Ortsbeirat Nordend. In diesem Gremium sind so einige Beschwerden während des Baus der beiden neuen Hochbahnsteige eingegangen, gerade Geschäftsleute beklagten sich. Ob die schönen Werbebilder auf dem U-Bahnwagen „Nordend“ verloren gegangene Einnahmen wieder wettmachen können, sei dahingestellt. Einladend sind sie jedenfalls allemal – ein Besuch im Nordend lohnt sich. Und der ist jetzt auch barrierefrei möglich, wenn man die gelb markierten Einstiegzonen beachtet.