Patienten auf Probe wurden schnell versorgt Übung im Bornheimer Katharinen-Krankenhaus

Eine Übungspatientin hat Verbrennungen, die rasch behandelt werden müssen. Sie wird in den Krankenwagen gebracht. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Gasexplosion in Bornheim. Glücklicherweise keine Realität, sondern ein angenommenes Szenario für die Übung „Massenanfall von Verletzten“ im Sankt Katharinen-Krankenhaus. „Für jedes Krankenhaus gibt es einen Schlüssel, wer wie viele Verletzte aufnehmen muss. Das Sankt Katharinen-Krankenhaus gehört zu den Schwerpunkt-Kliniken und muss 30 Verletzte aufnehmen“, erklärt Karoline Ohlmeier, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

2009 war die letzte Übung, für 2018 ist eine weitere vorgesehen. Dr. Thorsten Morlang, Chefarzt der Chirurgie, erläutert: „Die Stadt Frankfurt informiert über den Vorfall, geht zunächst von 250 Verletzten aus. Die Zahl wird sich verdoppeln. Da sind nicht nur Frankfurter Einsatzkräfte gefragt, sondern auch weit darüber hinaus. Wenn die Leitstelle der Feuerwehr bei uns anruft, bleibt nur noch ein kurzer Vorlauf, bis der erste Verletzte bei uns eintrifft.“ Von den rund 650 Mitarbeitern werden dann etwa 300 gebraucht.

Die Operationsprogramme wurden im Vorfeld umgestellt – bei einem Ernstfall ist das natürlich nicht möglich. Vorbereitet sind die Mitarbeiter allerdings, absolvierten Kurse zur Notfallmedizin. „Es geht um schnelle und effiziente Hilfe, da bleibt für eine Unterhaltung mit den Verletzten keine Zeit“, sagt Morlang. KHEL – Krankenhauseinsatzleitung steht an einer Tür, daneben gibt es Kürzel wie EAL für Einsatzabschnittsleitung, KO-Teams, die von Ärzten, Pflegern und Techniker zur Koordinierung gebildet werden. Mit kaum auffallenden grauen Westen sind die Übungsbeobachter bekleidet.

Verletzte in Kategorien eingeteilt

Der erste Rettungswagen fährt vor, ein Mann mit einem Splitter im Brustkorb und viel Blut rund um die Wunde wird eingeliefert. Er ist nicht ansprechbar – eindeutig Kategorie Rot, ein Schwerverletzter. Daneben gibt es die Kennzeichnung Gelb für Normalverletzte und Grün für Leichtverletzte. Gestöhnt und geschrien wird auch – die gut geschminkten „Verletzten“ haben ihre Rollen drauf. Oberarzt Dr. Francois Stopler leitet das Team Triage, es ist die erste Anlaufstelle, wenn ein Rettungswagen ankommt. Zwar wurden die Verletzten schon vor Ort in Kategorien eingeteilt, aber Dr. Stopler und seine Kollegen schauen noch einmal genau hin – auf der Fahrt zum Krankenhaus kann sich manches ändern.

Auch zwei „Journalisten“ – ebenfalls in diese Rolle geschlüpft – haben von dem „Unfall“ Wind bekommen und wollen Informationen darüber. Karoline Ohlmeier erklärt, dass im Moment nichts gesagt werden kann, vertröstet auf die Pressemitteilung und komplimentiert die „Presse“ hinaus. Es gehe nicht um spektakuläre Bilder, sondern um die Versorgung von Menschen mit Verwundungen, Verbrennungen, Brüchen, Prellungen, Schnitten und Traumata.

„Die Übung lief insgesamt sehr gut“, resümierte Ohlmeier. Hohes Engagement, gute Zusammenarbeit und kontrollierte Abläufe – trotz aller Hektik bei 30 Patienten, die in schneller Folge eingeliefert worden waren – wurden bescheinigt. „Im Krankenhaus wird es noch eine Nachbesprechung geben, bei der alle Beteiligten Vorschläge, Wünsche und Ideen äußern können“, sagt Karoline Ohlmeier.