Gewalt soll keine Chance haben Verein Frauen helfen Frauen lädt zur Selbsthilfegruppe

Birgitt Schnitzler (links) und Fiona Kern in einem der beiden Räume der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen. Foto: Langenbahn

Nordend (cj) – „Jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben Gewalt. Dazu gibt es Statistiken“, sagt Birgitt Schnitzler. Gemeinsam mit Fiona Kern arbeitet sie in der Beratungs- und Interventionsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen. Die hellen und freundlich gestalteten Räume am Merianplatz, Berger Straße 40-42, stehen Frauen offen, die häusliche Gewalt erlebt haben – in ihrer Beziehung, Ehe, Lebenspartnerschaft oder in der Familie.

Die kann sich ganz unterschiedlich äußern: „Neben körperlicher und psychischer Gewalt gibt es auch die soziale Gewalt, wenn Männer etwa Frauen isolieren und die ökonomische Gewalt, wenn Männer Frauen zum Beispiel keinen Zugang zum Bankkonto gewähren“, klärt Birgitt Schnitzler auf. Die Angst vor körperlichen und psychischen Misshandlungen beherrscht bei den Betroffenen den Alltag. Viele der Frauen leben vollkommen isoliert und haben niemanden, dem sie sich anzuvertrauen wagen. Zukunftsängste, Schuld- und Schamgefühle können Gründe sein, dass Frauen trotzdem in gewalttätigen Beziehungen bleiben.

Hilfe zur Selbsthilfe

In der Beratungsstelle geben die Sozialpädagogin und ihre Kollegin Fiona Kern Hilfe zur Selbsthilfe. Vor allem hören sie den Frauen zu, lassen sie erzählen. Termine für ein Gespräch werden nach telefonischer Absprache unter Telefon 069 48986551 vergeben. Frauen, die einen Weg aus der Gewalt suchen, können über ihre Situation und Möglichkeiten der Veränderung sprechen, erhalten Beratung zur Existenz- und Zukunftssicherung nach einer Trennung und zu den Themen Strafanzeige und Vorgehen der Polizei. Sind Kinder mit im Spiel erhalten die Frauen auch Informationen zum Sorge- und Umgangsrecht. Seit einigen Jahren können auch Informationen zum Gewaltschutzgesetz hilfreich sein, das unter anderem ein Kontaktverbot regelt. Birgitt Schnitzler und Fiona Kern beraten aber auch, wenn die betroffene Frau sich nicht trennen möchte. Der Verein lädt seit Kurzem zu einer Selbsthilfegruppe ein, die sich immer 14-tägig in den Räumen am Merianplatz trifft. In zwangloser Atmosphäre können sich die Frauen bei den angeleiteten Treffen austauschen und Fragen stellen. Eine Anmeldung ist hilfreich unter Telefon 069 48986551.

Neue Online-Beratung

Ganz neu ist die Online-Beratung des Vereins. Unter der Adresse onlineberatung.frauenhaus-ffm.de kümmert sich die zertifizierte Online-Beraterin Fiona Kern um die Anfragen der Frauen, die sie gern auch anonym berät. „Man muss keine E-Mail-Adresse angeben und wir bemühen uns sehr auf die Sicherheit der Frauen zu achten“, sagt Fiona Kern. „Zum Beispiel gibt es einen Schnell-weg-Button, damit die Frauen direkt die Seite verlassen können, falls sie beobachtet werden.“ Die Beratungs- und Interventionsstelle finanziert sich durch Landes- und städtische Mittel, Bußgeldzuweisungen, Mieteinnahmen vom Frauenhaus, das dem Verein angegliedert ist, und Spenden. Wer einen Beitrag leisten und helfen möchte, kann dies über die Postbank: Bankleitzahl 50010060, Kontonummer 356097606.